Transport & Mobilität

Beim Transport von Gütern sind Migros Umwelt- und Klimaschutz wichtig. Auch 2016 hat sie vermehrt auf Bahntransporte gesetzt, Mehrweggebinde genutzt und sich für innovative Transportlösungen engagiert.

Klimafreundliche Warentransporte sind ein zentraler Bestandteil der Klima- und Energiestrategie 2020 von Migros. Seit Jahrzehnten setzt sie auf nachhaltige Transportlösungen. Um ihre ambitionierten Klimaziele zu erreichen, arbeitet Migros laufend daran, den Anteil der Schienentransporte weiter zu erhöhen, die Emissionen ihrer Lastwagenflotte zu reduzieren und weiterhin einen grossen Anteil Mehrweggebinde einzusetzen.

Bahntransporte im Fokus

Als umweltbewusstes Unternehmen lenkt Migros die Warenströme seit Jahrzehnten auf die Schiene. Alle Verteilzentren und die meisten Unternehmen der M-Industrie verfügen über eigene Bahnanschlüsse. Sowohl bei der Distribution als auch bei der Beschaffung von Waren setzt Migros bevorzugt auf Bahntransporte.

2016 legten Güterwaggons rund 12.8 Mio. km für die Migros-Gruppe zurück. Insgesamt wurden über 1.4 Mio. Tonnen Fracht auf der Schiene transportiert.

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Kilometerleistung Bahntransporte, Migros-Gruppe

Kilometerleistung Bahntransporte
in Mio. km 1
2012 2013 2014 2015 2016 Veränderung
zu Vorjahr
Kilometerleistung Bahntransporte 10.3 11.3 11.6 11.5 12.5 8.8%

1 Binnenverkehr durch Genossenschaftlichen Detailhandel, M-Industrie sowie Handelsunternehmen Globus und Migrol

Im Genossenschaftlichen Detailhandel ist Migros bezüglich Umsatz weiterhin die Nummer eins im Schienengüterverkehr in der Schweiz. Rund die Hälfte ihrer Güter transportiert sie per Bahn.

SBB Cargo führte Ende 2016 ein neues Angebot im Wagenladungsverkehr ein, das täglich bis zu drei Abholungen und Zustellungen von Bahnwagen bietet. Dadurch entstehen für Migros zusätzliche Transportkapazitäten und noch schnellere Verbindungen. Da neu die Verbindung und die benötigte Kapazität verbindlich gebucht werden können, erhöht sich die Flexibilität und Planungssicherheit. Dies ist insbesondere für den Transport von zeitkritischer Ware wie z.B. frischen Produkte wertvoll. Insgesamt steigt damit die Attraktivität der Bahntransporte, was Migros darin bestärkt, auch in Zukunft vermehrt auf Schienentransporte zu setzen.

2016 wurden erneut mehrere Transporte von der Strasse auf die Schiene verlagert. So hat Migros unter anderem die Transporte zwischen dem Dienstleistungszentrum des Migros-Service in Bülach (ZH) und der Betriebszentrale Gossau (Genossenschaft Migros Ostschweiz) auf die Schiene umgestellt. Täglich fährt neu ein Bahnwaggon in jede Richtung.

Internationale Transporte auf der Schiene

Auch einen zunehmenden Teil ihrer Ware aus den europäischen Nachbarländern bezieht Migros per Bahn. Neben Deutschland, Belgien und den Niederlanden ist Italien ein wichtiger Handelspartner. Seit dem Berichtsjahr bezieht Migros verarbeitete Tomatenprodukte aus Süditalien via Schienenverkehr. Seit der Umstellung im Mai 2016 wurden rund 8’200t per Bahn transportiert. Damit sparte sie im Vergleich zur Strassenlösung bereits knapp 360'000 LKW-Kilometer und 283t CO2 ein.

Die Bananen-Transporte erfolgen seit Mitte 2016 aufgrund des WWF-Bananenprojekts und einem damit verbundenen Lieferantenwechsel primär ab dem Hafen Antwerpen. Der Anteil des Bananenvolumens, das von Belgien aus auf der Schiene oder im Unbegleiteten Kombinierten Verkehr (UKV) transportiert wurde, sank zugunsten der LKW-Transporte auf 30%. Dies aus zwei Gründen: LKW-Transporte lassen sich flexibler und kurzfristiger organisieren als Bahntransporte, sie kamen deshalb in der ersten Zeit nach der Umstellung vermehrt zum Einsatz. Aufgrund von Bahnstreiks in Belgien und Frankreich musste zudem temporär auf den Strassentransport ausgewichen werden. Der transportierte Anteil auf der Schiene oder per UKV soll im laufenden Jahr wieder ansteigen, Ziel sind mindestens 40%.

Kombinierter Verkehr ausgebaut

Um die beiden Verkehrsträger Schiene und Strasse intelligent zu verknüpfen, setzt Migros vermehrt auf den Unbegleiteten Kombinierten Verkehr (UKV) und baut dessen Anteil am gesamten Transportvolumen weiter aus. Im UKV werden die Güter in Wechselbehältern oder Sattelaufliegern auf dem längsten Teil der Strecke mit der Bahn transportiert und nur die ersten und letzten Kilometer mit emissionsarmen Lastwagen auf der Strasse zurückgelegt. Dies betrifft hauptsächlich die Belieferung der Verkaufsstellen, da diese nicht ans Schienennetz angeschlossen sind.

Aufgrund der geografischen Lage, der Stausituation am Gotthard sowie der vergleichsweise langen Distanz, die auf der Schiene zurückgelegt wird, ist der UKV zwischen dem Tessin und der Deutschschweiz besonders sinnvoll und wird sowohl von Migros als auch von Globus und Denner rege genutzt.

Im Berichtsjahr wurde eine zusätzliche Wochenendverbindung für den Transport von Früchten und Gemüse ab Stabio (TI) in die Deutschschweiz im Pilotbetrieb aufgenommen. In der Gegenrichtung werden die Bahnwagen mit Sattelaufliegern für den Transport von Waren ab dem Verteilzentrum in Suhr (AG) zur Betriebszentrale der Genossenschaft Migros Tessin in Sant'Antonino eingesetzt.

Delica transportiert seit 2016 im UKV gemahlenen Kaffee von Birsfelden (BL) nach Stabio (TI), wo der Kaffee bei der Tochterfirma Total Capsule Solutions in Kapseln abgefüllt wird. Ein Teil der fertigen Kaffeekapseln und die leeren Kaffeesilos gelangen per UKV zurück in die Deutschschweiz. Rund sechs Wechselbehälter pro Woche legen somit den grössten Teil der Strecke mit der Bahn zurück.

Neu transportiert auch migrolino seine Ware aus dem Verteilzentrum Suhr nicht mehr ausschliesslich auf der Strasse, sondern mit dem UKV ins Wallis und in die Region Genf. Mit dieser Umstellung spart migrolino über 500'000 LKW-Kilometer pro Jahr ein.

Umweltfreundliche Kühlung

Der Genossenschaftliche Detailhandel transportiert im UKV jährlich etwa 3'000 Wechselbehälter mit gekühlten oder tiefgekühlten Produkten. Um die Kühllogistik umweltfreundlicher zu gestalten, startete Migros 2016 im UKV ein Pilotprojekt mit einem Bahnwagen, bei dem die Kühlung der Wechselbehälter mit Strom von der Lokomotive erfolgt anstatt mit einem herkömmlichen Diesel-Aggregat. Das Projekt wird im laufenden Jahr fortgeführt und auf weitere Wagen ausgedehnt.

Ressourceneffiziente LKW-Transporte

Um die Transporte auf der Strasse so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten, verfügen die zehn regionalen Genossenschaften über einen eigenen Fuhrpark mit emissionsarmen Fahrzeugen. 2016 wurden 92% der gefahrenen Kilometer (eigene LKW-Flotten der Migros-Genossenschaften, des Migros Verteilzentrum Suhr und von Saviva) mit schadstoffarmen Lastwagen zurückgelegt, welche die strengsten Abgasnormen Euro 5 oder Euro 6 erfüllen. Zudem haben zahlreiche Chauffeure Fahrtrainings für umweltschonendes und sicheres Fahren absolviert.

Umw-S02-T10

Kilometerleistung LKW nach Eurokategorie

Kilometerleistung LKW nach Eurokategorie (eigene Flotte)
in Mio. km 1
2012 2013 2014 2015 2016 Veränderung
zu Vorjahr
Euro 2, 3, 4 10.3 8.2 6.1 4.2 2.6 -37.6%
Euro 5, 6 19.7 21.6 24.5 27.3 29.6 8.5%
Total Kilometer LKW (in Mio. km) 29.9 29.9 30.2 30.6 31.0 1.5%
Anteil Euro 5 und 6 (in %) 65.6% 72.6% 80.0% 86.8% 91.9% 6.0%

1 Eigene LKW-Flotten der Migros-Genossenschaften, -Verteilzentren und Saviva

Umw-S02-T07

CO2-Emissionen aus Warentransport LKW

CO2-Emissionen aus Warentransport LKW (eigene Flotte) 1 2012 2013 2014 2015 2016 Veränderung
zu Vorjahr
CO2 aus Treibstoffen, absolut (in 1'000 Tonnen CO2) 24.4 24.2 24.1 24.2 23.3 -3.7%
CO2 aus Treibstoffen, spezifisch (in g CO2/Tonnenkilometer) 29.9 29.8 28.9 28.2 26.4 -6.4%

1 Eigene LKW-Flotten der Migros-Genossenschaften, -Verteilzentren und Saviva, Tonnenkilometer (tkm) gemäss LSVA-Erhebung

Umw-S02-T08

Stickoxid- und Feinstaub-Emissionen

Stickoxid- und Feinstaub-Emissionen
in Tonnen 1
2012 2013 2014 2015 2016 Veränderung
zu Vorjahr
Stickoxid-Emissionen 102.2 88.5 75.5 62.3 50.1 -19.5%
Feinstaub-Emissionen 1.8 1.5 1.2 0.9 0.7 -23.8%

1 Berechnet auf Basis Kilometer und Euroklassen (eigene LKW-Flotte Genossenschaften und Saviva)

Mit optimierten Touren, treibstoffsparender Fahrweise und alternativen Treibstoffen reduziert der Genossenschaftliche Detailhandel die CO2-Emissionen seiner Lastwagenflotte. Die Genossenschaften Migros Aare, Genf, Neuchâtel/Fribourg, Ostschweiz und Zürich setzen Biodiesel-LKWs ein, die entweder mit 100% Biodiesel betrieben werden oder Biodiesel als Beimischung zu fossilem Diesel einsetzen. Durch die Nutzung von Biodiesel reduzieren die Genossenschaften die CO2-Emissionen jährlich um 3'581t. Die Genossenschaft Migros Zürich nutzt zudem sechs schadstoffarme Gas-LKWs sowie eine Elektro-Zugmaschine für den Arealverkehr.

Migros hat 2016 die Technologien und Ökobilanzen von Diesel-, Biotreibstoff-, Gas-, Elektro- und Wasserstofffahrzeugen miteinander verglichen. In der urbanen Logistik stellen Elektro-LKW künftig eine vielversprechende Alternative zu Diesel-LKW dar. Im Überlandverkehr wird in näherer Zukunft weiterhin der Diesel-LKW die Norm sein. Eine Übergangslösung bieten Biodiesel aus Abfall- und Reststoffen.

Strategische Nutzung der Südhäfen

Im Berichtsjahr hat Migros das Warenvolumen, das über die Mittelmeerhäfen angeliefert wird, weiter ausgebaut. Rund 50% der Seefracht-Containerladungen wurden über die Südhäfen Genua und La Spezia abgewickelt. Dies entspricht 4'300 Containern.

Im Vergleich mit den Seehäfen im Norden Europas, die weiter entfernt sind, verkürzen sich die Transportwege und verringern sich die Emissionen. Migros nutzt die Südhäfen deshalb gezielt und plant, die Mengen der über sie abgewickelten Waren bei mindestens 50% des Volumens beizubehalten. Seit 2015 bündelt Migros als einzige Schweizer Detailhändlerin alle Container, die über die Häfen La Spezia und Genua ankommen, und transportiert sie per Bahn zu den Verteilzentren in der Schweiz.

Mehrweggebinde

Migros setzt beim Warentransport bevorzugt auf robuste Mehrwegbehälter anstatt auf Einwegkartons. Sie ist die einzige Detailhändlerin in der Schweiz, die in diesem Ausmass Mehrwegbehälter verwendet.

Alle Genossenschaften, die Eigenindustrie und die nationalen Verteilzentren sind an das Mehrwegsystem angeschlossen, hinzu kommen über 1'000 Drittlieferanten im In- und Ausland. Im Berichtsjahr standen über 8 Mio. Mehrweggebinde im Einsatz. Dadurch hat Migros beim Warentransport rund 93'000t Karton eingespart und das Jahresziel von 75'000t im Rahmen ihres Generation-M-Versprechens übertroffen.

"Cargo sous terrain" – ein neues Verkehrsnetz für Güter

Neben der möglichst ressourcenschonenden Nutzung der bestehenden Transport-Infrastruktur engagiert sich Migros für die Entwicklung neuer, zukunftsfähiger Lösungen. Über die Arbeitsgruppe Güterverkehr der Interessengemeinschaft Detailhandel Schweiz (IG DHS) hat Migros auch 2016 das Projekt Cargo sous terrain (CST) unterstützt. Als Gründungsmitglied hat sie entschieden, sich bei der Umwandlung des Fördervereins in eine Aktiengesellschaft im laufenden Jahr als Aktionärin am Startkapital zu beteiligen.

CST ist ein nachhaltiges, automatisiertes Gesamtlogistiksystem, das den flexiblen, unterirdischen Transport von Waren und Abfällen ermöglicht. Diese neue Art der Güterinfrastruktur könnte bereits in zwanzig Jahren das schweizerische Strassen- und Schienennetz ergänzen und an kritischen Punkten entlasten, indem es die wichtigsten Wirtschaftszentren des Landes miteinander verbindet.

Ende 2016 hat der Bundesrat entschieden, den Gesetzgebungsprozess für ein CST-Gesetz zu unterstützen. Damit wurde ein Grundstein für die geplante Inbetriebnahme des gesamtschweizerischen Logistiksystems ab 2030 gelegt.

Mobilität & Personentransport

Der Genossenschaftliche Detailhandel engagiert sich für die umweltschonende Mobilität seiner Mitarbeitenden und fördert nachhaltige Mobilität bei seinen Kundinnen und Kunden. Mit dem Tochterunternehmen m-way fördert Migros gezielt auch die Elektromobilität.

Elektromobilität – geschäftlich & privat

Im Rahmen ihrer Klima- und Energiestrategie 2020 (KES2020) hat Migros sich zum Ziel gesetzt, dass alle Geschäftsautos des Genossenschaftlichen Detailhandels im Schnitt maximal 130g CO2/km ausstossen. Dieses Ziel wurde per Ende 2016 dank der Beschaffung verbrauchsarmer Geschäftswagen erreicht. Der Durchschnitt der Wagenflotte liegt bei 124g CO2/km.

Auch mehrere Genossenschaften nutzen Elektroautos, darunter die Migros Aare, Basel, Genf, Neuchâtel/Fribourg, Wallis und Zürich.

Migros bietet ihren Kunden und Mitarbeitenden bereits heute Elektroauto-Ladestationen an. Per Mitte Jahr bestanden schweizweit an 24 Migros-Filialen insgesamt 73 Elektroauto-Ladestationen. Ein Ausbau ist geplant.

Autos teilen – CarSharing

Für Geschäftsfahrten können die Mitarbeitenden dank der Partnerschaft mit Mobility die Vorteile des CarSharings in der ganzen Schweiz nutzen. Mit der Sharing-Plattform sharoo engagiert Migros sich auch für das Teilen des Privatautos.

Gemeinsam radeln – Bike to work

2016 nahmen 326 Teams mit 1'304 Mitarbeitenden der Migros-Gruppe an der Mitmachaktion Bike to work teil. Damit stellte Migros von allen Schweizer Privatunternehmen am meisten Teilnehmende.

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