Managementkommentar Migros-Gruppe
Ertragsentwicklung (Umsatzentwicklung)
Die Migros-Gruppe hat einen Ertrag von 25.0 Milliarden Franken erzielt, was einem Umsatzwachstum von 100 Millionen Franken oder 0.4 Prozent entspricht. Das Handels- und Industriegeschäft verzeichnet mit einem Ertrag von 24.1 Milliarden Franken ein Umsatzwachstum von 0.5 Prozent. Tiefere Preise auf den Migros-Produkten, steigende Preise für fossile Rohstoffe und ein rückläufiges Reisegeschäft haben die Umsätze der Migros-Gruppe wesentlich beeinflusst. Im Kerngeschäft, dem Detailhandel, resultierte ein Umsatzwachstum von 0.8 Prozent, obwohl die Migros alleine im Genossenschaftlichen Detailhandel im Umfang von über 450 Millionen Franken in Preissenkungen investiert hat. Die Absatz-Volumen wurden deutlich gesteigert. Aufgrund der gesunkenen Marktzinsen ging der Ertrag im Finanzdienstleistungsgeschäft leicht, um 2.6 Prozent, auf 967.4 Millionen Franken zurück, während sich der Aufwand aus Finanzdienstleistungen (inklusive Wertberichtigungen) deutlich stärker, um 13.0 Prozent, reduzierte.
Ertragsentwicklung (Umsatzentwicklung) im Teilbereich Handels- und Industriegeschäft
Mio. CHF | Total Ertrag | Veränderung zu Vorjahr in % | |
2010 | 2009 | ||
Genossenschaftlicher Detailhandel | 15'683.2 | 15'695.2 | - 0.1 |
Handel | 6'093.0 | 5'869.7 | 3.8 |
Industrie & Grosshandel | 5'128.7 | 5'021.8 | 2.1 |
Reisen | 1'504.7 | 1'631.1 | - 7.7 |
Übrige | 351.5 | 385.8 | - 8.9 |
Eliminationen (innerhalb Handels- und Industriegeschäft) | - 4'680.5 | - 4'640.9 | 0.9 |
Total Handels- und Industriegeschäft | 24'080.6 | 23'962.7 | 0.5 |
Im Strategischen Geschäftsfeld Genossenschaftlicher Detailhandel sind die Aktivitäten der regionalen Migros-Genossenschaften, des Migros-Genossenschafts-Bundes und die Dienstleistungen der Logistikunternehmen der Gruppe zusammengefasst. Die zehn regionalen Genossenschaften erwirtschafteten einen Ertrag von 15.2 Milliarden Franken. Dies sind 57.6 Millionen Franken oder 0.4 Prozent weniger als im Vorjahr. Bei einer Minusteuerung von 3.0 Prozent entspricht dies einem realen Wachstum von 2.6 Prozent. Der Marktanteil liegt mit 15.4 Prozent leicht unter Vorjahr (15.8 Prozent). Bei den Supermärkten beträgt der Ertragsrückgang 1.0 Prozent. Die verkauften Mengen waren grösser als im Vorjahr, Preisabschläge auf dem gesamten Sortiment wirkten sich jedoch negativ auf die Umsätze aus. Die Migros bietet das beste Preis-Leistungs-Verhältnis, wie von unabhängigen Stellen immer wieder belegt wird. Die Negativteuerung im Frische-Bereich beträgt 3.6 Prozent, Fleisch/Geflügel war durchschnittlich 6.5 Prozent und Früchte/Gemüse waren 3.8 Prozent günstiger als im Vorjahr. Die Teuerung im Inland belief sich gemäss BFS auf 0.7 Prozent. Die Fachmärkte konnten den Ertrag um 2.6 Prozent auf 1.4 Milliarden Franken steigern, trotz einer Negativteuerung von durchschnittlich 3 Prozent. Die regionalen Genossenschaften haben, wie jedes Jahr, mit erheblichen Investitionen in neue respektive erweiterte Filialen dafür gesorgt, dass die Verkaufsflächen weiterhin attraktiv und kundenorientiert sind. Die gewichtete Verkaufsfläche nahm im Vergleich zum Vorjahr deshalb um 1.9 Prozent zu, die gewichtete Flächenproduktivität nahm, wegen des Umsatzrückgangs, um 2.5 Prozent ab. Der Detailhandel Migros im Ausland büsste mit einem Umsatz von 201 Millionen Franken infolge des schwachen Euro 4 Millionen Franken ein. Der Umsatz in Lokalwährung konnte gehalten werden. Die Migros verfügte im Jahr 2010 über die gleiche Anzahl an Filialen im Ausland.
Das Strategische Geschäftsfeld Handel umfasst im Wesentlichen die Detailhandelsunternehmen Denner, Migrol, Magazine zum Globus, Interio, Ex Libris, Office World und Le Shop. Die Ertragssteigerung um 223.2 Millionen Franken auf 6.0 Milliarden Franken ist hauptsächlich auf Migrol zurückzuführen (steigende Preise für fossile Brennstoffe). Denner erzielte im Jahr 2010 einen Ertrag von 2‘784.0 Millionen Franken und konnte seine Position mit einem Wachstum von 0.8 Prozent im hart umkämpften Discount-Geschäft halten. Denner hat die Preise von rund 380 Produkten gesenkt; dies entspricht mehr als 20 Prozent des Gesamtsortimentes. Unter Ausklammerung der Minusteuerung von 2.1 Prozent resultierte ein reales Wachstum von 2.9 Prozent. Migrol verzeichnete einen leichten Rückgang des Absatzwachstums an Brenn- und Treibstoffen in Kubikmetern von 4.6 Prozent. Wegen tiefer Preise und der Einführung der CO2-Abgabe per 1. Januar 2010 füllten die Kunden ihre Tanks noch im Jahr 2009. Migrol konnte den Marktanteil halten. Infolge der deutlich höheren Preisen für fossile Brennstoffe resultierte aber ein Umsatzwachstum von 9.1 Prozent. Die Expansion des neuen Convenience-Shop-Formates Migrolino geht in hohem Tempo voran. Ende Geschäftsjahr 2010 waren bereits 160 Migrolino Shops in Betrieb; 24 mehr als im Vorjahr. Migrol hat per Ende Dezember 2010 über 70 Tankstellenshops auf das neue Format umgestellt und erzielt mit dem Format erfreuliche Umsätze. Shell betreibt an den grössten Shell- Tankstellen erfolgreich bereits 52 Migrolino Convenience-Stores. Die Magazine zum Globus AG übertrifft mit einem Gesamtertrag von 818.1 Millionen Franken das bereits gute Vorjahr um 2.8 Prozent. Mit der weiteren Stärkung der modischen Sortimente und dem erweiterten Markenportfolio in der Damenmode erzielte Globus eine Umsatzsteigerung von 2.0 Prozent und baute die führende Rolle als Premium-Warenhaus aus. Herren Globus setzte das neue Konzept «Männerwelt» (alles für den Mann – Bekleidung, Accessoires, Schuhe und Parfümerie) in verschiedenen, zum Teil neuen Filialen (z.B. Flughafen Zürich, Glatt, Luzern) sehr erfolgreich um und steigerte den Umsatz gar um 8.3 Prozent. Ex Libris erzielte mit 191 Millionen Franken einen um 1.0 Prozent unter dem Vorjahr liegenden Ertrag. In einem sehr kompetitiven Umfeld konnten zwar Marktanteile dazugewonnen werden, allerdings führte unter anderem der tiefe Euro/Franken-Kurs zu einer Negativteuerung auf dem Sortiment von über 7.0 Prozent. Der Ex Libris-Produktemix, kundengerechte Filialen, der erfolgreiche E-Shop, attraktive Preise, das Vertrauen der Kunden sowie engagierte Mitarbeiter sind die Bausteine für den Erfolg des grössten Medienanbieters der Schweiz. Als grösster Online-Supermarkt der Schweiz verzeichnete Le Shop erneut einen Rekordumsatz. Mit einem Jahresertrag von 151.2 Millionen Franken konnte das Unternehmen zu Vorjahr um 15.0 Prozent zulegen. Wichtiger Wachstumstreiber war die Bestellmöglichkeit via iPhone, die bereits von jedem zwanzigsten Besteller benutzt wird. Zum anhaltenden Wachstum trägt die Stammkundschaft bei: 50‘000 Haushalte bestellen mindestens einmal monatlich. Gestiegen ist auch der durchschnittliche Bestellwert: Le Shop-Kunden geben pro Bestellung im Durchschnitt 235 Franken aus (+3.0 Prozent), in einem herkömmlichen Supermarkt liegt dieser Wert bei rund 32 Franken. Im Herbst wurden aufgrund der steigenden Nachfrage die Liefergebiete und Kapazitäten im Tessin nochmals deutlich ausgebaut.
Das Strategische Geschäftsfeld Industrie & Grosshandel umfasst neben 14 leistungsstarken Industriebetrieben in der Schweiz auch drei Auslandunternehmen sowie die beiden im Grosshandel aktiven Unternehmen Scana Lebensmittel AG und Mérat AG. Der Segmentertrag konnte insgesamt um erfreuliche 2.1 Prozent gesteigert werden. Der Umsatz mit der Migros-Gruppe konnte trotz substanzieller Preisreduktionen um 0.7 Prozent zulegen. Der Umsatz mit Denner, Le Shop und Migrolino entwickelte sich überdurchschnittlich gut. 7.0 Prozent wuchs das Geschäft mit Schweizer Drittkunden, was vor allem durch die Weiterentwicklung von Mehrwertkonzepten für die Gastronomie erreicht wurde. Das internationale Geschäft ist von den Folgen der Wirtschaftskrise sowie den ungünstigen Wechselkurseffekten immer noch erheblich belastet, entwickelte sich mit einem Wachstum von 13.5 Prozent aber sehr positiv. Die Währungsentwicklung des Britischen Pfundes, des Euros und des Dollars gegenüber dem Schweizer Franken hat das Ergebnis in Schweizer Franken massgeblich beeinflusst. Das Wachstum des internationalen Geschäftes ist zum Teil organisch, zum Teil auch auf Akquisitionen zurückzuführen (Hallam Beauty, England; Gastina, Österreich).
Das Industrie-Segment Fleisch, Fisch und Geflügel war mit einem Umsatzwachstum von 5.7 Prozent der Wachstumstreiber im Inland. Das Wachstum resultiert aus dem Ausbau des Gastronomiegeschäftes, der Integration der Fischproduktion der Genossenschaften und der Übernahme der Favorit Geflügel AG per 1. Oktober 2010. Das Industrie-Segment Near-Food konnte ein hohes Umsatzwachstum von 12.2 Prozent realisieren. Das Wachstum ist nicht nur auf die Akquisition von Hallam Beauty in England zurückzuführen, sondern auch auf die hohe Innovationskraft dieses Segmentes. Das sehr erfolgreiche Hautpflege-Konzept Zoé Effect PhytoCellTec konnte auch international multipliziert werden.
Bis Mitte Geschäftsjahr 2010 hat sich die Situation an den Rohstoffmärkten mehrheitlich entspannt, seit Juni vergangenen Jahres steigen die Rohstoffpreise aber wieder stetig an. Die Preissteigerungen werden durch die Währungsentwicklung etwas gedämpft. Die sinkenden Rohstoffpreise wurden den Kunden in Form von tieferen Verkaufspreisen weitergegeben, was für die inländischen Industrieunternehmen insgesamt zu einer Negativteuerung von etwas über 2.5 Prozent führte.
Die von Land zu Land unterschiedlich starke wirtschaftliche Kontraktion und anschliessende konjunkturelle Erholung hat die jeweilige Konsumentenstimmung massgeblich beeinflusst. Dies spiegelte sich in einer je nach Land wieder gesteigerten, stagnierenden oder noch rückläufigen Nachfrage nach Reisen. Die Luftraumsperrung aufgrund der Vulkanasche und die damit einhergehende Verunsicherung führten zudem zu Annullierungen und einem zeitlichen Nachfrageeinbruch. Das Strategische Geschäftsfeld Reisen beförderte 1’262’538 Passagiere, ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 4.2 Prozent. Der Umsatz schrumpfte insgesamt um 7.7 Prozent von 1.6 Milliarden Franken auf 1.5 Milliarden Franken. Die negative Währungsentwicklung insbesondere von Euro und Britischem Pfund erklärt mehr als einen Drittel (37 Prozent) des Rückgangs in Schweizer Franken. Hotelplan Suisse hat zugunsten einer höheren Ertragskraft teilweise eine bewusste Geschäftsvolumen-Einbusse in Kauf genommen. Das Online-Reisebüro Travelwindow hat den Umsatz erneut markant gesteigert. Interhome, der führende Vermittler von Qualitäts-Ferienwohnungen, verzeichnete einen währungsbedingten Umsatzrückgang. Hotelplan in Italien erzielte ein Umsatzwachstum, vor allem aufgrund einer starken Nachfrage im Sommerhalbjahr. Für den Wintersport-Spezialisten Inghams in England, mit einem traditionell hohen Frühbucher-Anteil, kam die Trendwende zu spät, so dass der Umsatz im zweiten Jahr in Folge rückläufig war. Der im Mai 2010 erworbene Skireisen-Spezialist Enigma Travel trug noch nicht zum Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr bei. Ascent, die Geschäftseinheit in Russland, verzeichnete eine ähnliche Geschäftsgang-Entwicklung wie Hotelplan Italien und weist ein Umsatzwachstum aus.
Ertragsentwicklung im Teilbereich Finanzdienstleistungsgeschäft
Der Ertrag aus Finanzdienstleistungen erreichte im Berichtsjahr 960.2 Millionen Franken, wobei der Zinsertrag mit 827.1 Millionen Franken respektive 86 Prozent den wesentlichen Anteil an den Gesamterträgen ausmacht. Die Kommissionserträge betragen 90.6 Millionen Franken und aus den Finanzanlagen und dem Devisenhandel resultierte ein Nettogewinn von 42.5 Millionen Franken. Im hart umkämpften Markt für Immobilienfinanzierungen realisierte die Migros Bank dank ihrer vorteilhaften Konditionen ein Wachstum bei den Kundenausleihungen von 1’297 Millionen Franken respektive 4.7 Prozent. Passivseitig verzeichnete die Migros Bank einen Nettozufluss bei den Kundeneinlagen und -verbindlichkeiten von 1’140 Millionen Franken respektive 4.8 Prozent.