Managementkommentare Migros-Gruppe
Bilanz
Die Bilanz der Migros-Gruppe ist stark von den Hypothekar- und anderen Kundenforderungen und den Kundeneinlagen und -verbindlichkeiten des Teilbereiches Finanzdienstleistungsgeschäft geprägt. Die Bilanzsumme stieg im Vergleich zum 31. Dezember 2009 durch die erneute Zunahme der Kundeneinlagen im Finanzdienstleistungsgeschäft um 1.6 Milliarden Franken auf 52.4 Milliarden Franken an. Im Verhältnis zur Bilanzsumme betragen die Kundeneinlagen per 31. Dezember 2010 rund 46.4 Prozent (31. Dezember 2009: 45.4 Prozent).
Bilanz des Handels- und Industriegeschäftes
Die Bilanzsumme des Handels- und Industriegeschäftes hat im Vergleich zum Vorjahr um 2.1 Prozent auf 19‘973 Millionen Franken zugenommen. Die Zunahme der Bilanzsumme und die Veränderung der Bilanzstruktur zu Vorjahr sind weitgehend auf das operative Geschäft und auf Finanzierungsaktivitäten zurückzuführen.
Die Ende 2009 überschüssig vorhandenen flüssigen Mittel wurden im Berichtsjahr 2010 zum Abbau von Akquisitionsfinanzierungen verwendet. Auslaufende Forderungen gegenüber Geschäftsbanken wurden wegen der aktuell tiefen Zinssätze nicht erneuert, sondern den flüssigen Mitteln zugewiesen. Der Buchwert der Sachanlagen nahm im Vergleich zum Vorjahr infolge der umfangreichen Investitionstätigkeit der Migros-Gruppe um 363.9 Millionen zu. Im abgelaufenen Geschäftsjahr haben die Handels- und Industrieunternehmen 1‘458.7 Millionen Franken (Vorjahr 1‘402.7 Millionen Franken) vorwiegend in die Erneuerung des Filialnetzes und des Maschinenparkes in der Schweiz investiert. Die Genossenschaften konnten neben 13 neuen Verkaufsstandorten und 9 Ersatzneubauten 5 Grossumbauten/Erweiterungen von Verkaufsstandorten in Betrieb nehmen. Ein Beispiel: Nach zweijähriger Bauzeit wurde am 30. September 2010 der Länderpark Stans fertiggestellt. Mit 52 neuen Geschäften ist der Länderpark Stans nicht nur eines der schönsten Einkaufscenter der ganzen Schweiz. Auf dem Dach des Einkaufscenters wurde mit 3’150 Solarpanels auch die grösste Solaranlage der Zentralschweiz realisiert.
Das Immaterielle Anlagevermögen beläuft sich per 31. Dezember 2010 auf 1‘167.8 Millionen Franken und liegt damit leicht über dem Vorjahr (1‘094.4 Millionen Franken). Die Zunahme an Immateriellem Anlagevermögen ist hauptsächlich auf die im Segement Reisen getätigten Unternehmenskäufe zurückzuführen. Der Goodwill (Immaterielles Anlagevermögen mit unbeschränkter Nutzungsdauer) beläuft sich auf 725.3 Millionen Franken (Vorjahr 633.4 Millionen Franken). Eine wichtige Position daraus ist der anlässlich der Akquisition von Denner im Jahr 2007 erworbene Goodwill.
Migros erfasst versicherungsmathematische Gewinne und Verluste von leistungsorientierten Vorsorgeplänen erfolgswiksam unter dem sogenannten Korridor-Ansatz. Dieser Ansatz führt dazu, dass die versicherungsmathematischen Verluste, die hauptsächlich während der Finanzkrise entstanden sind, wenn überhaupt nur anteilig und zeitlich verzögert als Aufwand erfasst werden. In den Übrigen Aktiven sind im Berichtsjahr weiterhin versicherungsmathematische Verluste im Umfang von 229.8 Millionen Franken (Vorjahr 220.5 Millionen Franken) aktiviert (siehe dazu auch Ausführungen in Abschnitt H und Anhänge 10 und 38).
Die kotierten Anleihenobligationen des Migros-Genossenschafts-Bundes werden von Standard & Poor‘s mit einem A/Outlook stabil bewertet. Die Bilanzstruktur des Handels- und Industriegeschäftes ist weiterhin sehr gesund. Die Nettofinanzschulden von 1.0 Milliarden Franken (Vorjahr 1.6 Milliarden Franken) vergleichen sich mit einer Bilanzsumme von 20.0 Milliarden Franken und haben sich gegenüber Vorjahr um 610.6 Millionen Franken verringert. Sie können mit dem aktuellen EBITDA innerhalb von einem halben Jahr abgetragen werden. Bei einem Eigenkapitalzuwachs von 777.5 Millionen Franken stieg der Eigenkapitalanteil am Gesamtkapital auf 62.1 Prozent. Auch der Grundsatz der Fristenkongruenz, wonach das Eigenkapital zuzüglich langfristigen Fremdkapitals das Anlagevermögen decken soll, ist eingehalten.
Bilanz des Finanzdienstleistungsgeschäftes
Im Berichtsjahr konnten die Hypothekar- und anderen Kundenforderungen gegenüber dem Vorjahr um 4.7 Prozent auf 28.9 Milliarden Franken gesteigert werden.
Der Zinsendienst der Hypothekarkunden ist unverändert gut. Die offenen Zinsen (ohne notleidende und gefährdete Forderungen) betragen im Verhältnis zum gesamten Zinsertrag aus Hypotheken lediglich 0.4 Prozent.
Um die Refinanzierung ihrer Kundenausleihungen auch unter veränderten Marktbedingungen jederzeit sicherstellen zu können, hält die Migros Bank eine bedeutende Liquiditätsreserve in Form von Wertschriftenanlagen. Die unter der Bilanzposition Finanzanlagen gehaltenen Wertschriftenanlagen von insgesamt 2.1 Milliarden Franken bestehen grösstenteils aus Schuldpapieren und breit diversifizierten Anlagefonds. Im Berichtsjahr sind diese Liquiditätsreserven um insgesamt 46 Millionen Franken reduziert worden.
Das markante Kreditwachstum konnte weitgehend durch neue Kundengelder finanziert werden. So verzeichneten die Kundeneinlagen und -verbindlichkeiten eine Zunahme um 1.1 Milliarden Franken, bzw. 4.8 Prozent. Der Bestand an Kundengeldern beläuft sich per Ende 2010 auf 24.8 Milliarden Franken, was 85.9 Prozent der Kundenausleihungen entspricht. Die Migros Bank profitiert damit weiterhin von einer komfortablen Refinanzierungsstruktur.
Dank des guten Jahresergebnisses konnte die Eigenmittelbasis der Bank erneut gestärkt werden. Per 31. Dezember 2010 verfügt die Bank über ein Eigenkapital von 2'607 Millionen Franken, was deutlich über den vom Bankengesetz verlangten Eigenmitteln liegt.