Unser Einsatz für die Konsumentinnen und Konsumenten
Auch 2010 setzte sich die Direktion Wirtschaftspolitik auf politischer Ebene dafür ein, den Interessen der Konsumentinnen und Konsumenten zum Durchbruch zu verhelfen – mit Erfolg.
Konsumententagung Swissness
Die Migros engagiert sich auch politisch für die Konsumentinnen und Konsumenten. Aus diesem Grund führt sie jedes Jahr eine Konsumententagung durch. 2010 war sie dem umstrittenen Thema «Swissness» gewidmet. Das Gesetzgebungsprojekt, das künftig die Verwendung des Schweizer Kreuzes und die Herkunftsauslobung «Schweiz» regeln soll, kommt nur schrittweise voran. Ihre Ideen zum Thema Herkunft von Schweizer Produkten schilderten namhafte Exponenten aus Politik, Wirtschaft und Konsumentenorganisationen.
Grössere Produktvielfalt dank Cassis de Dijon
Seit dem 1. Juli 2010 ist das Cassis-de-Dijon-Prinzip in Kraft. Die Migros hat sich stark für diese Möglichkeit eingesetzt, die technische Handelshemmnisse auf ein Minimum reduziert. So kann verhindert werden, dass ausländische Konzerne wegen geringfügig abweichender Normen in der Schweiz für identische Produkte massiv mehr verlangen als in andern Ländern. Für Lebensmittel gilt richtigerweise eine Bewilligungspflicht. Erteilt das Bundesamt für Gesundheit eine solche Bewilligung, wirkt diese gleichzeitig auch als Allgemeinverfügung. Damit dürfen inländische Lebensmittelhersteller Waren nach den EU-Standards produzieren. Die Migros stellt zum Beispiel zwei Fruchtsirups nach dem Cassis-de-Dijon-Prinzip her. Das neue Angebot findet bei den Kunden sehr guten Anklang. Die Industriebetriebe der Migros prüfen weiter, in welcher Form die Herstellung solcher Produkte Sinn macht. Dies ist dem schlichten Import von Produkten aus der EU vorzuziehen, weil damit die Wertschöpfung in der Schweiz bleibt.
Für unsere Kundinnen und Kunden hat das Cassis-de-Dijon-Prinzip gewichtige Vorteile: Die Produktvielfalt wird grösser. Dank der klaren Deklaration kann sich unsere Kundschaft nach wie vor darüber informieren, welche Inhaltsstoffe in einem Produkt enthalten sind. Zudem gelten nach wie vor die hohen Migros-Qualitätsstandards.
Mogelpackung Einheitssatz
Der Bundesrat will bei der Mehrwertsteuer einen Einheitssatz von rund 6.5% einführen. Der geltende, reduzierte Satz für Lebensmittel (ab 2011 2.5 %) würde damit wegfallen, wodurch Milch, Fleisch, Gemüse und Brot verteuert würden. Die Konsumentinnen und Konsumenten würden dadurch doppelt bestraft, weil sie bereits heute wegen des hohen Schweizer Agrarschutzes für Produkte wie zum Beispiel Fleisch massiv mehr bezahlen als im Ausland. Die Migros setzt sich seit Langem für die Beibehaltung des reduzierten Satzes ein. Der Nationalrat hat Ende 2010 entschieden, der Bundesrat müsse ein neues Modell mit zwei statt heute drei Sätzen auszuarbeiten. Der reduzierte Satz bleibt also bestehen.
Agrarabkommen, Qualitätsstrategie
Nach dem schwierigen Vorjahr herrschte 2010 ein konstruktives Klima zwischen der Migros und den Vertretern der Landwirtschaft. Die Migros setzt sich für eine bessere Zusammenarbeit entlang der ganzen Wertschöpfungskette im Nahrungsmittelbereich ein und steht deshalb hinter der Qualitätsstrategie des Bundes. Mit dieser Strategie soll die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft auf die geplante Öffnung der Märkte reagieren. Aus Sicht der Migros ist das ein guter Weg, liegt sie doch mit ihren Differenzierungsstrategien («Migros Bio», «TerraSuisse», «AdR» etc.) voll auf dieser Linie. Mit ihrer ausgeprägten Rückwärtsintegration durch ihre starken Industriebetriebe und mit ihren hohen Qualitätsanforderungen bezüglich Herstellung und Nachhaltigkeit lebt sie ihre Kernwerte.
Auch wenn die Verhandlungen zum Agrarabkommen zwischen der Schweiz und der EU noch laufen, konnte ein erster Teilerfolg verbucht werden: Das Parlament hat die Bilanzreserve zur Finanzierung der Begleitmassnahmen, die den Öffnungsprozess abfedern sollen, im vergangenen Sommer angenommen.