Bericht des Präsidenten der Generaldirektion

Der Schweizer Konsumentenindex stieg im Verlaufe des Berichtsjahres wieder an. Er lag im zweiten Halbjahr wieder über dem langjährigen Mittelwert. Bedingt durch höhere Energiepreise stieg die Teuerung in der Schweiz im Berichtsjahr um 0.7% (Vorjahr -0.5%). Dank der gestiegenen Effizienz konnten die Preise im Genossenschaftlichen Detailhandel trotzdem um 3% reduziert werden. Allein im Frischebereich senkte die Migros die Preise durchschnittlich um 3.6%. Fleisch/Geflügel waren im Durchschnitt 6.5% und Früchte und Gemüse 3.8% günstiger als im Vorjahr. Auch die Fachmärkte senkten die Preise, durchschnittlich um nicht weniger als 3%.

Die Wettbewerbssituation im Detailhandel blieb angespannt. Trotz massiven Investitionen der neuen Marktteilnehmer in der Schweiz gelang es der Migros, ihre führende Position zu halten. Die zahlreichen Preisabschläge wirkten sich auf die Umsätze und das Ergebnis aus. Real konnte der Genossenschaftliche Detailhandel jedoch auch im Berichtsjahr 2.6% mehr umsetzen.

Der Umsatz der Migros-Gruppe erhöhte sich um CHF 93 Mio. (+0.4%) auf CHF 25.040 Mrd. (Vorjahr CHF 24.947 Mrd.). Die Steigerung gelang trotz den massiven Preisabschlägen im Berichtsjahr und durch Währungseffekte bedingte Umsatzrückgänge im Reisegeschäft.

Das Ergebnis vor Finanzerfolg, Ertragssteuern und Vorsorgeeffekt (EBIT) der Migros-Gruppe liegt im Berichtsjahr mit CHF 1’176 Mio. um CHF 23 Mio. über dem Vorjahreswert von CHF 1’153 Mio. Die Verbesserung resultiert schwergewichtig aus grösseren Beiträgen durch die Bereiche Finanzdienstleistungen und Industrie & Grosshandel.

Die Investitionen in der Höhe von CHF 1’490 Mio. (Vorjahr 1’480 Mio.) blieben auf sehr hohem Niveau. Damit ist und bleibt die Migros ein gewichtiger wirtschaftlicher Partner in der Schweiz und sichert Tausende von Arbeitsplätzen. Bedeutende Investitionen erfolgten in den regionalen Genossenschaften und den Industrie- und Handelsunternehmen. Speziell im Bereich Handel wurde mit CHF 171 Mio. gegenüber dem Vorjahr deutlich mehr investiert.

Die Verkaufsfläche nahm im vergangenen Jahr im Super-/Verbrauchermarkt, in den Fachmärkten und in der Gastronomie insgesamt um 27’142 m2 (+2.1%) auf 1’293’204 m2 zu (Vorjahr 1’266’062 m2).

Preisentwicklung: Migros hält am besten Preis-Leistungsverhältnis fest

Ende Dezember 2010 machte die Migros ihren Kundinnen und Kunden mit einer beispiellosen Preisoffensive ein ganz besonderes Geschenk: die Preise von 2’247 Produkten des täglichen Bedarfs wie Früchte, Gemüse, Joghurt, Poulet, Mineralwasser oder Windeln wurden zwischen 3 und 20 Prozent reduziert. Die Kosteneinsparungen, erzielt durch Steigerung der Effizienz oder günstigere Rohstoff- und Beschaffungspreise, konnten nachhaltig an die Konsumentinnen und Konsumenten weitergegeben werden.

Highlights und Innovationen: Online, Mobilität und Kundendialog

Der Onlinehandel wurde 2010 gezielt forciert. Gesamthaft konnte die Migros im E-Commerce-Geschäft ihre führende Position weiter ausbauen. Der Umsatz stieg um CHF 100 Mio. (+19%) auf CHF 640 Mio. Darin inbegriffen sind die Vertriebsplattformen von LeShop.ch, die Online-Aktivitäten der Hotelplan-Gruppe, Ex Libris, Office World, melectronics und Migrol.

LeShop, der gösste Online-Supermarkt der Schweiz, verbuchte 2010 erneut einen Rekordumsatz. Mit dem Verkauf von Lebensmitteln via Internet im Wert von CHF 151 Mio. stieg das Volumen um 15% gegenüber 2009. Wichtiger Wachstumstreiber war die Bestellmöglichkeit per Smartphone: Bereits jede 20. Bestellung erfolgt heute über ein mobiles Gerät.

Beim Entscheid, mit m-way eine Plattform für Elektromobilität aufzubauen, stand nicht Profitdenken im Vordergrund, sondern die Überzeugung, dass einer ökologischeren Mobilität die Zukunft gehört.

Über Migipedia, die 2010 neu lancierte digitale Kundenplattform der Migros, wurden bereits viele wichtige Anregungen eingebracht. Täglich tauschen sich hier Kundinnen und Kunden aus und stehen mit der Migros im Dialog. Bereits sind über 20’000 Personen registriert.

Vielseitige Nachhaltigkeit

Migros setzte 2010 bei der nachhaltigen Beschaffung, der Produktion und dem Vertrieb von Produkten neue Impulse.

Im Bereich Klimaschutz wurden Dank verschiedener Massnahmen die CO2-Emissionen weiter reduziert. So setzt Migros als erste Detailhändlerin der Schweiz auf Glastüren bei Kühltruhen. Damit lässt sich der Energieverbrauch um bis zu 50% senken.

Die Migros hat im Berichtsjahr das gesamte Kaffee-Basissortiment auf sozial- und umweltverträglich angebauten Kaffee umgestellt. Für die Umsetzung dieses beispielhaften Projektes arbeitet die Migros mit der Non-Profit-Organisation Utz Certified zusammen.

Im internationalen Jahr der Biodiversität wurde ein spezieller Effort für die Vielfalt der Natur geleistet. So auch bei den Erzeugnissen aus einer naturnahen und tierfreundlichen Schweizer Landwirtschaft. Die Produkte mit dem Label TerraSuisse sind heute breit im Sortiment vertreten und werden von den Kunden geschätzt. Mit «Oceanmania» ermöglichte die Migros Hunderttausenden von Kindern einen Einblick in die Geheimnisse der Weltmeere. Das Engagement beginnt aber auch direkt vor der eigenen Haustür – beispielsweise bei den zahlreichen neu und naturnah gestalteten Betriebsarealen.

Das Migros-Kulturprozent hat auch 2010 mit über CHF 100 Mio. zahlreiche Projekte in Kultur, Gesellschaft, Bildung, Freizeit und Wirtschaft unterstützt. Diese Institution, welche auf die Idee des Migros-Gründers Gottlieb Duttweiler zurückgeht, wurde im Berichtsjahr zum „Kulturinvestor des Jahres” ernannt. Die im deutschsprachigen Raum erstmals verliehene Auszeichnung wurde am 28. Oktober 2010 im Rahmen des Kulturmarken-Awards in Berlin vergeben.

Sponsoring: Nachhaltigkeit, Swissness und Regionalität

Das Engagement der Migros im Sponsoring orientierte sich an den Themen der Nachhaltigkeit, Swissness und Regionalität. So unterstützte die Migros 2010 beispielsweise ein Bildungsprogramm des WWF für Kinder und Jugendliche, das Eidgenössische Schwingerfest oder die 16 Slow-up-Veranstaltungen in verschiedenen Regionen der Schweiz. Und genau das ist es, was den Erfolg und die Einzigartigkeit der Migros ausmacht: die Gleichberechtigung der drei Dimensionen Soziales, Ökologie und Ökonomie.

Kundenzufriedenheit

Befragungen unserer Kunden dokumentieren, dass unsere Angebote und Dienstleistungen sehr geschätzt werden. Es erstaunt deshalb wenig, dass die Migros 2010 zum «besten Schweizer Unternehmen» gewählt wurde. Migros wurde auch als «stärkste Marke» erklärt und zum «beliebtesten Detailhändler» der Schweiz erkoren. In ihrer Vielfalt sind diese Bestnoten ein Ausdruck des grossen Vertrauens in die Migros. Sie belegen, dass wir mit unserer Strategie auf dem richtigen Weg sind.

Mitarbeitende

Ende 2010 beschäftigte die Migros 83’616 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Berichtsjahr wurden 3’328 Lernende in über 40 Berufen ausgebildet. Unsere Mitarbeitenden haben gut gearbeitet. Dafür danken wir ihnen, genauso wie unseren Kunden, Lieferanten und allen Genossenschafterinnen und Genossenschaftern.
Die Mitarbeiterzufriedenheit wurde auch im Berichtsjahr in verschiedenen Unternehmen der Gruppe gemessen. In zahlreichen Unternehmen liegen die Ergebnisse über den Vorjahreswerten. Dies ist besonders bemerkenswert, da die Umfragen in eine Zeit fallen, in welcher sich die Marktbedingungen verschärft haben.

Ausblick

Es ist der Migros 2010 wiederum gelungen, die Dienstleistungen auszubauen, die Qualität zu verbessern, die Preise zu senken und mit nachhaltigen Investitionen und Programmen zur Kostensenkung die gesunde Entwicklung der ganzen Gruppe voranzutreiben. Damit haben wir erneut für profitables Wachstum gesorgt, das zur langfristigen Sicherung der Arbeitsplätze und eines gesunden finanziellen Fundamentes notwendig ist. An dieser Ausrichtung halten wir auch in Zukunft fest.
Die führende Position wollen wir in allen Kernbereichen halten oder ausbauen. Wir arbeiten mit grossem Engagement daran, das zu bleiben, wofür wir in diesem Jahr ausgezeichnet wurden – das beliebteste Unternehmen der Schweiz.

Herbert Bolliger

Präsident der Generaldirektion