Klassiker und Innovationen der Migros, die Furore machen

Es gibt Migros-Produkte, die man seit Kindertagen kennt und die man auch im Erwachsenenalter nicht missen möchte. Klassiker wie die Tourist-Milchschokolade. Und es gibt innovative Produkte, die man, kaum lanciert, unbedingt haben will: die Zoé-Anti-Ageing-Crème mit Apfelstammzellen-Serum.

Monte-Generoso-Kuchen

  

Seine Form ist ziemlich speziell. Er sieht aus wie eine überdimensionierte Toblerone. Ohne Zacken zwar, aber wie ein spitzer Berg halt: der Generoso-Kuchen.
Er ist seit Jahrzehnten im Migros-Sortiment, eine Hommage der Jowa-Bäcker an die Ferrovia Monte Generoso. Die Zahnradbahn, die auf den gleichnamigen, neben dem Luganersee thronenden Berg führt, wurde 1941 vom Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler vor der Einstellung gerettet.

Ein helles Biscuit mit Crèmefüllung und Kakaoglasur, Letztere verziert mit grünen Streuseln – ab Ende der 50er Jahre stand der Generoso-Kuchen in unzähligen Haushalten auf dem Tisch. Meistens samstags nach dem Mittagessen, weil man danach nicht wieder an die Arbeit hetzen musste. Jahre später, als man sich zu Hause an Tiramisu und Panna Cotta versuchte, geriet der Kuchen in Vergessenheit. Nicht nur, dass man ihn im Regal schnöde liegen gelassen hätte, schlimmer: Man verschwendete schlicht keinen Gedanken mehr daran. Bis er eines Tages wieder auftauchte. An einer Geburtstagsparty, als Mitbringsel eines wagemutigen Gastes. Seither gönnt man sich den Kuchen wieder ab und an – und muss dafür jedes Mal zeitig einkaufen gehen. Wer auf der Suche nach dem Dessert erst nachmittags eine Migros-Filiale betritt, bekommt mit Sicherheit zu hören: «Den Generoso-Kuchen gibts erst morgen wieder.» Sieht ganz so aus, als sei er wieder schwer in Mode gekommen.

Lanciert: Ende der 50er Jahre
Hersteller: Jowa
Verkaufte Stückzahlen seit 1997: mehr als 7 Mio. Stück

Handy-Abwaschmittel

  

Weshalb eigentlich wird eine Sache zum Kultobjekt? Im Fall des Abwaschmittels Handy ist es mit Sicherheit das unprätentiöse Design, das dafür sorgt, dass man die Flasche gerne in der Küche stehen hat. Vor allem das 750-ml-Format. Orangefarben, versehen mit einem weissen Schriftzug und einer Illustration, die ein blitzblankes Glas zeigt. Keine Blumenwiesen, keine wogenden Wellen, keine Blättchenranken. Nichts, was einen kurz vor dem Blitzabwasch dazu verleitet, alles stehen und liegen zu lassen und stattdessen Blumenzwiebeln shoppen zu gehen. Mittlerweile gibts das Abwaschmittel zwar auch in der handlichen Halbliterflasche, Power concentré, konzentrierte Abwaschkraft. Kult aber bleibt das Original. Das zeigt sich nur schon daran, dass es Leute gibt, die ihr Abwaschmittel, wenn sie ausnahmsweise einmal ein anderes Produkt kaufen, zu Hause umleeren – in die orange Flasche mit der grossen Grösse.

Lanciert: Anfang der 60er Jahre
Hersteller: Mifa, Frenkendorf BL
Verkaufte Stückzahlen seit der Lancierung: Jährlich werden nahezu 4 Mio. Flaschen Handy in Schweizer Haushalten verbraucht. Dies ergibt die eindrückliche Zahl von ca. 10'000 Flaschen pro Tag.

M-Budget-Spaghetti

  

Mit den Spaghetti ist es so eine Sache: Mal sind sie zu dünn, mal zu dick. Sollen es eher Nr. 3 sein, Spaghettini? Oder Nr. 4, Spaghettoni? Welche letztlich aufgetischt werden, entscheidet der persönliche Gusto. Während für die einen die einen und für die anderen die anderen die richtigen sind, ist für viele – vor allem für Jugendliche – eines klar: Die richtigen, das sind die Spaghetti von M-Budget. Die im Kilopack, damit man nach der ersten Portion nochmals ordentlich nachschöpfen kann. Besonders beliebt ist die folgende Kombination:
1 Broccoli in kleinste Röschen zerteilen, weichkochen. Wenig Olivenöl in eine Bratpfanne geben, 1 feingeschnittene Knoblauchzehe und zwei feingeschnittene Peperoncini kurz andämpfen, gekochte Broccoliröschen beigeben, kurz mitdämpfen, mit Salz und Pfeffer abschmecken und den Gemüsemix über die Spaghetti geben, gut vermengen, servieren und nach Belieben geriebenen Parmesan darüberstreuen.

Lanciert: 1997
Hersteller: Jowa
Verkaufte Stückzahlen seit der Lancierung: rund 11 Mio. Stück

Tourist-Schoggi

  

Wer in einem Männerhaushalt lebt, sprich seine Wohnung mit dem Liebsten und zwei Söhnen teilt, sollte nie, niemals eine eben gekaufte Tafel Tourist-Schoggi auf den Küchentisch legen, nochmals rausgehen, um den Briefkasten zu leeren, und sich dabei auf den Riegel Schoggi freuen, den man sich gleich zum Kaffee gönnen wird. Es wird nichts mehr übrig sein, kein einziges Eckchen, kein Krümelchen, kein Stäubchen. Nur noch Papier, hastig aufgerissen. Dasselbe passiert nicht nur zu Hause, sondern auch an allen anderen Orten, an denen man die Schoggi mit den Weinbeeren, Haselnüssen und Mandeln unbeaufsichtigt liegen lässt und wo sich Männer gerne aufhalten. Also eigentlich überall. Die Tourist-Schoggi, konstatiert man, ist eine Männerschoggi. Aber eigentlich auch nur darum, weil die Frauen meistens gar nicht dazukommen, sich auch einen Riegel abzubrechen.

Lanciert: Ende 60er- Anfang 70er Jahre
Hersteller: Chocolat Frey AG, Buchs AG
Verkaufte Stückzahlen seit 1998: weit über 50 Millionen Tafeln

Glacestängel

  

Ein strahlender Sommertag, samstags kurz vor dem Mittagessen. Ein Vater sitzt mit seinen beiden kleinen Kindern in einer Gartenbeiz. Von der weinrebenumrankten Pergola baumeln farbige Kartonschilder. Vanille-Glace steht auf dem einen, Chocolat auf dem anderen, Erdbeer, Mokka, Pistache auf den weiteren. Das grössere Kind, des Lesens noch unkundig, fragt: «Was steht da geschrieben?» «Sonntag Ruhetag», antwortet der Vater. Und ruhig bleibt es auch in der Gartenbeiz.

Kinder, zum Glück gibts die Migros-Glacestängel, die im Multipack. Auf den Verpackungen, die der Zürcher Grafiker Hans Uster vor Jahrzehnten entworfen hat und die laut der Herstellerin Midor auch für weitere Jahrzehnte dieselben bleiben sollen, prangt neben Seehunden, Wasch- und Koalabären, Zebras, Schimpansen und Schmetterlingen auch ein Glacestängel. Damit weiss jedes Kind, vor welchem Kühlregal es seinen Wunsch lautstark anmelden muss. 1975 hat die Detailhändlerin die Glace in ihr Sortiment aufgenommen. Heute gilt sie als Leaderartikel: 2009 sind über 28,3 Millionen Stängel verkauft worden. Und einige davon wurden mit Garantie bereits vor dem Mittagessen verputzt.

Lancierungsjahr: 1975
Hersteller: Midor AG
Verkaufte Glacestängel seit 2003: 197.5 Millionen Stück

Ein Apfelstammzellen-Serum wird 2009 zum Renner

  

«Von der US-«Vogue» und «20 Minuten» in den Himmel gelobt», verkündet ein Plakat in der Kosmetikabteilung des Migros-Einkaufscenters Zugerland. Das Regal, an dem die Affiche hängt, ist bis auf zwei Stück des Zoé Night Renewal Booster leergeräumt.
Seit die Presse über das Anti-Ageing-Serum berichtet hat, ist es zum Must-Have geworden. Das liegt am Wirkstoff PhytoCellTecTM Malus Domestica, oder verständlicher: Apfelstammzellen-Extrakt. Hergestellt haben ihn die Mibelle-Biochemistry-Forscher aus dem Apfel Uttwiler Spätlauber. Einer Sorte, die bis anhin nicht für Schlagzeilen gesorgt hat. Ihre Früchte sind zum Essen viel zu sauer und es existieren nicht mal viele Bäume. Aber, und das war den Wissenschaftlern in der Kosmetikindustrie bekannt: Die Sorte Uttwiler Spätlauber ist lange haltbar, deutlich länger als andere und – sie schrumpelt nicht!

Die Mibelle-Biochemistry-Forscher wandten sich an die Forschungsanstalt Agroscope-Changins in Wädenswil ZH, bekamen ein paar der raren Äpfel geliefert und konnten nach vierjähriger Arbeit im Labor Uttwiler-Spätlauber-Stammzellen kultivieren. Daraus entstand der Wirkstoff Phyto CellTecTM Malus Domestica.
Die Pflanzenstammzellen, die die Vitalität und Lebensdauer der Hautstammzellen fördern, riefen die internationale Kosmetikbranche auf den Plan. Lancôme und Clark's Botanical klopften bei Mibelle Biochemistry – einer Geschäftseinheit von Mibelle – an und orderten den Wirkstoff für ihre Produkte. Und auch im Weissen Haus ist der Uttwiler Spätlauber kein Unbekannter mehr. Die First Lady, Michelle Obama, setzt – gemäss US-«Vogue» – ebenfalls auf eine Anti-Ageing-Crème mit dem Wirkstoff von Mibelle. Wer es ihr hierzulande gleichtun will, muss sich jeweils sputen. Die beiden bisher lancierten Produkte – ein Serum für die Nacht und eines für Lippen und Augen – sind heiss begehrt. Im Sommer 2010 wird die Linie ergänzt, mit einer Pflege für den Tag.
Wie schrieb die US-«Vogue»: «An apple a day may keep wrinkles away.»

Lanciert: Oktober 2009
Hersteller: Mibelle
Verkaufte Stückzahlen seit der Lancierung: Night Renewal Booster 34'556 (6. Oktober 2009 bis 20. Januar 2010); Lip & Eye Flash Program 14'998 (6. Oktober 2009 bis 20. Januar 2010)
Auszeichnung: European Cosmetics Innovation Prize 2008; Category: Best Active Ingredient