Managementkommentare Migros-Gruppe
Bilanz

Die Bilanz der Migros-Gruppe ist stark von den Hypothekar- und anderen Kundenforderungen und den Kundeneinlagen und -verbindlichkeiten des Teilbereiches Finanzdienstleistungsgeschäft geprägt. Die Bilanzsumme stieg im Vergleich zum 31. Dezember 2010 durch die erneute Zunahme der Kundeneinlagen im Finanzdienstleistungsgeschäft um CHF 2.8 Mrd. auf CHF 55.2 Mrd. an. Im Verhältnis zur Bilanzsumme betragen die Kundeneinlagen per 31. Dezember 2011 rund 46.9% (31. Dezember 2010: 46.4%).

Bilanz des Handels- und Industriegeschäftes


Die Bilanzsumme des Handels- und Industriegeschäftes hat im Vergleich zu Vorjahr um 1.4% auf CHF 20'256.8 Mio. zugenommen. Die Zunahme der Bilanzsumme und die Veränderung der Bilanzstruktur zu Vorjahr sind weitgehend auf Akquisitionen und das operative Geschäft zurückzuführen.

Der erwirtschaftete Cash Flow des Handels- und Industriegeschäftes wird unter anderem kontinuierlich zum Abbau der Verbindlichkeiten gegenüber Geschäftsbanken verwendet. Auslaufende Forderungen gegenüber Geschäftsbanken wurden wegen der aktuell tiefen Zinssätze nicht erneuert, sondern den flüssigen Mitteln zugewiesen. Der Buchwert der Sachanlagen nahm im Vergleich zum Vorjahr infolge der umfangreichen Investitionstätigkeit der Migros-Gruppe um CHF 148.5 Mio. zu. Im abgelaufenen Geschäftsjahr haben die Handels- und Industrieunternehmen CHF 1’243.3 Mio. (Vorjahr CHF 1'458.7 Mio.) vorwiegend in die Erneuerung des Filialnetzes und des Maschinenparkes in der Schweiz investiert. Die Genossenschaften konnten neben 17 neuen Verkaufsstandorten und 11 Ersatzneubauten 4 Grossumbauten/Erweiterungen von Verkaufsstandorten in Betrieb nehmen. Ein Beispiel: Das Einkaufszentrum «Marin Centre» wurde in drei Etappen über gut vier Jahre neu gebaut und am 11. November 2011 eröffnet. 56 Geschäfte finden darin Platz; die Verkaufsfläche beläuft sich auf 36'000 m2. Das Marin Centre unterscheidet sich von anderen grossen Einkaufszentren in der Schweiz durch seine konsequente Ausrichtung auf eine nachhaltige Entwicklung. Der Energiebedarf des Einkaufszentrums beläuft sich auf ca. 20% des Energiebedarfes vergleichbarer Zentren. Das Gebäude entspricht dem Minergie-Standard und weist weitere innovative, ressourcen-schonende technische Lösungen auf.

Das immaterielle Anlagevermögen beläuft sich per 31. Dezember 2011 auf CHF 1'285.7 Mio. und liegt damit über dem Vorjahr (CHF 1'167.8 Mio.). Die Zunahme an immateriellem Anlagevermögen ist hauptsächlich auf die im Segment Handel getätigten Unternehmenskäufe zurückzuführen. Der Goodwill (immaterielles Anlagevermögen mit unbeschränkter Nutzungsdauer) beläuft sich auf CHF 811.5 Mio. (Vorjahr CHF 725.3 Mio.). Eine wichtige Position daraus ist der anlässlich der Akquisition von Denner im Jahr 2007 erworbene Goodwill.

Die Migros erfasst versicherungsmathematische Gewinne und Verluste von leistungsorientierten Vorsorgeplänen erfolgswirksam unter dem sogenannten Korridor-Ansatz. Dieser Ansatz führt dazu, dass die versicherungsmathematischen Verluste, die hauptsächlich während der Schuldenkrise entstanden sind, wenn überhaupt, nur anteilig und zeitlich verzögert als Aufwand erfasst werden. In den übrigen Aktiven sind im Berichtsjahr weiterhin versicherungsmathematische Verluste im Umfang von CHF 225.6 Mio. (Vorjahr CHF 221.6 Mio.) aktiviert (siehe dazu auch Ausführungen in Abschnitt H und Anhänge 10 und 38).

Die Bilanzstruktur des Handels- und Industriegeschäftes ist weiterhin sehr gesund. Die Nettofinanzschulden von CHF 955.6 Mio. (Vorjahr CHF 1'016.7 Mio.) vergleichen sich mit einer Bilanzsumme von CHF 20.3 Mrd. und haben sich gegenüber Vorjahr um CHF 61.1 Mio. verringert. Sie können mit dem aktuellen EBITDA innerhalb von einem halben Jahr abgetragen werden. Bei einem Eigenkapitalzuwachs von CHF 480.8 Mio. stieg der Eigenkapitalanteil am Gesamtkapital auf 63.6%. Auch der Grundsatz der Fristenkongruenz, wonach das Eigenkapital zuzüglich langfristigem Fremdkapital das Anlagevermögen decken soll, ist eingehalten.

Bilanz des Finanzdienstleistungsgeschäftes


Im Berichtsjahr konnten die Hypothekar- und anderen Kundenforderungen gegenüber dem Vorjahr um 6.9% auf CHF 30.9 Mrd. gesteigert werden.

Um die Refinanzierung ihrer Kundenausleihungen auch unter veränderten Marktbedingungen jederzeit sicherstellen zu können, hält die Migros Bank eine bedeutende Liquiditätsreserve in Form von Wertschriftenanlagen. Die unter der Bilanzposition Finanzanlagen gehaltenen Wertschriftenanlagen von insgesamt CHF 1.3 Mrd. bestehen grösstenteils aus Schuldpapieren und breit diversifizierten Anlagefonds. Im Berichtsjahr sind diese Liquiditätsreserven aus Risikoüberlegungen um insgesamt CHF 808.2 Mio. reduziert und als flüssige Mittel angelegt worden.

Das markante Kreditwachstum konnte weitgehend durch neue Kundengelder finanziert werden. So verzeichneten die Kundeneinlagen und -verbindlichkeiten eine Zunahme um CHF 1.2 Mrd. bzw. 4.8%. Der Bestand an Kundengeldern beläuft sich per Ende 2011 auf CHF 26.0 Mrd., was 84.2% der Kundenausleihungen entspricht. Die Migros Bank profitiert damit weiterhin von einer komfortablen Refinanzierungsstruktur.

Dank des guten Jahresergebnisses konnte die Eigenmittelbasis der Bank erneut gestärkt werden. Per 31. Dezember 2011 verfügt die Bank über ein Eigenkapital von CHF 2'711.5 Mio., was deutlich über den vom Bankengesetz verlangten Eigenmitteln liegt.