Managementkommentar Migros-Gruppe
Ertragsentwicklung (Umsatzentwicklung)

2011 hat die Migros-Gruppe einen Ertrag von CHF 24.9 Mrd. erzielt, was einem Umsatzrückgang von CHF 181.5 Mio. oder 0.7% entspricht. Das Handels- und Industriegeschäft verzeichnet mit einem Ertrag von CHF 23.9 Mrd. einen Umsatzrückgang von 0.8%. Tiefere Preise auf den Migros-Produkten, der wechselkursbedingte Einkaufstourismus in grenznahen Gebieten sowie ein rückläufiges Reisegeschäft haben die Umsätze der Migros-Gruppe wesentlich beeinflusst. Im Kerngeschäft, dem Detailhandel, resultierte ein reales Umsatzwachstum von 2.1%. Die Migros hat alleine im Genossenschaftlichen Detailhandel CHF 600 Mio. in Preissenkungen investiert. Der Detailhandel der Migros-Gruppe verzeichnete im Geschäftsjahr 2011 deshalb eine negative Teuerung von 2.8%; der Detailumsatz ging damit nominal um 0.7% zurück. Die Absatz-Volumen wurden wieder gesteigert. Aufgrund der gesunkenen Marktzinsen konnte der Ertrag im Finanzdienstleistungsgeschäft nur leicht, um 0.4%, auf CHF 971.4 Mio. gesteigert werden, während sich der Aufwand aus Finanzdienstleistungen (inklusive Wertberichtigungen) um 0.6% auf CHF 369.9 Mio. reduzierte.

Ertragsentwicklung (Umsatzentwicklung) im Teilbereich Handels- und Industriegeschäft
 

Mio. CHF    Total ErtragVeränderung zu Vorjahr
in %
20112010
Genossenschaftlicher Detailhandel15'306.415'704.5- 2.5
Handel6'395.46'092.95.0
Industrie & Grosshandel5'127.45'128.8- 0.0
Reisen1'408.71'504.7- 6.4
Übrige189.5247.7- 23.5
Eliminationen (innerhalb Handels- und Industriegeschäft)- 4'532.4- 4'598.0- 1.4
Total Handels- und Industriegeschäft23'895.024'080.6- 0.8

 

Im Strategischen Geschäftsfeld Genossenschaftlicher Detailhandel sind die Aktivitäten der regionalen Migros-Genossenschaften, des Migros-Genossenschafts-Bundes und die Dienstleistungen der Logistikunternehmen der Gruppe zusammengefasst. Die zehn regionalen Genossenschaften erwirtschafteten 2011 einen Ertrag von CHF 14.5 Mrd. Dies sind CHF 505.3 Mio. oder 3.4% weniger als im Vorjahr. Bei einer Minusteuerung von 3.9% entspricht dies einem realen Wachstum von 0.5%. Der Marktanteil liegt mit 15.2% leicht unter Vorjahr (15.4%). Bei den Supermärkten beträgt der Ertragsrückgang 3.7%. Die verkauften Mengen waren etwas grösser als im Vorjahr, Preisabschläge auf dem gesamten Sortiment wirkten sich jedoch negativ auf die Umsätze aus. Deutlich zu spüren ist auch der Einkaufstourismus aufgrund der Wechselkursrelationen im grenznahen Ausland sowie die sich verschärfende Konkurrenzsituation. Die Migros bietet das beste Preis-Leistungs-Verhältnis, wie von unabhängigen Stellen immer wieder belegt wird. Die Negativteuerung im Frische-Bereich beträgt 4.4%, Fleisch/Geflügel war durchschnittlich 3.6% und Früchte/Gemüse waren 9.8% günstiger als im Vorjahr. Die Teuerung im Inland belief sich gemäss BFS auf 0.2%. Die Fachmärkte erzielten einen Ertrag von CHF 1.4 Mrd., 2.9% unter dem Vorjahresumsatz, trotz einer Negativteuerung von durchschnittlich 4.4%. Die regionalen Genossenschaften haben, wie jedes Jahr, mit erheblichen Investitionen in neue respektive erweiterte Filialen dafür gesorgt, dass die Verkaufsflächen weiterhin attraktiv und kundenorientiert sind. Die gewichtete Verkaufsfläche nahm im Vergleich zum Vorjahr deshalb um 2.2% zu, die gewichtete Flächenproduktivität nahm, wegen der Negativteuerung und der Flächenzunahme, um 5.4% ab. Der Detailhandel der Migros-Genossenschaften im Ausland konnte trotz ungünstiger Wechselkurseinflüsse mit einem Umsatz von CHF 204.3 Mio. um CHF 3.0 Mio. zulegen. Der Umsatz in Lokalwährung wurde um 12.9% ausgebaut. Die Migros verfügte im Jahr 2011 über eine zusätzliche Filiale im Ausland (Total: acht Filialen).

Das Strategische Geschäftsfeld Handel umfasst im Wesentlichen die Detailhandelsunternehmen Denner, Migrol, Magazine zum Globus, Interio, Ex Libris, Office World, Le Shop sowie neu ab 1. Januar 2011 Depot (Gries Deco-Gruppe). Auch die Handelsunternehmen können sich der insgesamt schwierigen Marktsituation nicht entziehen. Die Ertragssteigerung um CHF 302.5 Mio. auf CHF 6.4 Mrd. ist auf die vollständige Integration von Depot sowie Migrol zurückzuführen (steigende Preise für fossile Brennstoffe). Denner erzielte im Jahr 2011 einen Ertrag von CHF 2'784.2 Mio. und verzeichnete, um Teuerungseffekte bereinigt, damit ein reales Wachstum von 1.7%. Nominal resultierte allerdings ein Nullwachstum. Denner kann damit die Position als Nummer drei im Schweizer Detailhandel weiter festigen und im hart umkämpften Discount-Geschäft die Kundenfrequenz steigern (+ 2.0%). Denner hat die Preise von rund 775 Produkten gesenkt; dies entspricht mehr als 40% des Gesamtsortimentes. Migrol verzeichnete erneut einen leichten Absatzrückgang an Brenn- und Treibstoffen in Kubikmetern. Der Rückgang von 4.3% ist vorwiegend auf die Schliessung von sechs Tankstellen zurückzuführen. Migrol konnte den Marktanteil halten. Infolge der deutlich höheren Preise für fossile Brennstoffe resultierte mit einem Umsatz von CHF 1'766.7 Mio. aber ein Umsatzwachstum von 3.7%. Die Handelskette «Depot» (Gries Deco-Gruppe) konnte ihre Marktführerschaft im Bereich von Wohnaccessoires weiter deutlich ausbauen. Mit fast 100 Neueröffnungen in Deutschland und Österreich zählte das Unternehmen auch 2011 zu den am stärksten wachsenden Non-Food-Konzepten im deutschsprachigen Raum. Der Umsatz erhöhte sich um über 35% auf EUR 215.6 Mio. Flächenbereinigt legte Depot erfreuliche 6.0% zu. Die Expansion des neuen Convenience-Shop-Formates migrolino verlief im Geschäftsjahr 2011 weniger stürmisch als im Vorjahr: Ende Geschäftsjahr 2011 waren 174 migrolino-Shops in Betrieb; 14 mehr als im Vorjahr. Es sind 39 (+4) Standalones, 81 (+8) Migrol-migrolinos und 54 (+2) Shellmigrolinos. Mit dem neuen Format werden erfreuliche Umsätze erzielt. Im Geschäftsjahr 2011 lag der Schwerpunkt der Arbeiten in der Bündelung insbesondere der Logistikaktivitäten im Logistikzentrum Suhr. Die Magazine zum Globus AG verzeichnet mit einem Umsatz von CHF 788.1 Mio. einen Umsatzrückgang von 2.0% (bereinigt um Umsätze Service Center). Die weitere Stärkung der modischen Sortimente und das erweiterte Markenportfolio in der Damenmode führte erneut zu gesteigerten Umsätzen. Mit einem Plus von 4.3% hat Globus in diesem Warenbereich das höchste Wachstum erzielt. Das Konzept «Männerwelt» (alles für den Mann – Bekleidung, Accessoires, Schuhe und Parfümerie) hat sich bei Herren Globus bestätigt und findet bei den Kunden grossen Anklang. Im Geschäftsjahr 2011 wurden die Filialen Baden und Zug nach neuem Konzept für über CHF 2.9 Mio. umgebaut und erneuert. Ex Libris erzielte mit CHF 168.7 Mio. einen um 11.4% unter dem Vorjahr liegenden Ertrag. In einem sehr kompetitiven Umfeld, insbesondere durch die aggressive Online-Konkurrenz aus dem Ausland, konnten zwar Marktanteile dazugewonnen werden, allerdings führte unter anderem der tiefe Euro-/Franken-Kurs zu einer ganz erheblichen Negativteuerung auf dem Sortiment im zweitstelligen Prozentbereich. Als grösster Online-Supermarkt der Schweiz kann Le Shop mit einem Ertrag von CHF 149.5 Mio. den Rekordumsatz des Vorjahres halten und stösst in die Gewinnzone vor. Nach einem guten ersten Semester bremste das Wachstum im schwierigen Umfeld des Detailhandels im zweiten Halbjahr jedoch stark ab. Wichtiger Wachstumstreiber war erneut die Bestellmöglichkeit via iPhone: 2011 wurden bereits 11% aller Bestellungen via mobile Endgeräte abgeschlossen. 106'000 Haushalte wurden von Le Shop im Jahr 2011 beliefert. Der durchschnittliche Bestellwert bewegt sich weiterhin auf hohem Niveau: Le-Shop-Kunden geben pro Bestellung im Durchschnitt CHF 235 aus; in einem herkömmlichen Supermarkt liegt dieser Wert bei rund CHF 31.

Das Strategische Geschäftsfeld Industrie & Grosshandel umfasst neben 14 leistungsstarken Industriebetrieben in der Schweiz auch drei Auslandunternehmen sowie die beiden im Grosshandel aktiven Unternehmen Scana Lebensmittel AG und Mérat AG. Trotz einer erheblichen Negativteuerung und negativen Fremdwährungseffekten konnte der Segmentertrag auf Vorjahresniveau gehalten werden. Das reale Wachstum betrug 2.8%. Im Migros-Geschäft gab die M-Industrie Produktivitätssteigerungen und die währungsbedingt günstigeren Einkaufspreise in Form von tieferen Preisen weiter. Die Volumensteigerungen konnten die Minusteuerung jedoch nicht kompensieren, weshalb ein Umsatzrückgang von 0.9% resultierte. Der Umsatz mit Denner, Le Shop und migrolino entwickelte sich überdurchschnittlich gut. Das Geschäft mit Schweizer Drittkunden ausserhalb der Migros wuchs um erfreuliche 6.8%. Dies ist ein Erfolg der seit letztem Jahr intensivierten Bestrebungen, Mehrwertkonzepte für die Gastronomie und die industriellen Grossverbraucher zu entwickeln und die dafür notwendige Distribution auszubauen. Das internationale Geschäft wuchs währungsbereinigt um 15.0%. Die Währungsentwicklung des Euros, des britischen Pfundes und des US-Dollars gegenüber dem Schweizer Franken hat das Ergebnis massgeblich belastet, dennoch resultiert ein Wachstum in Schweizer Franken von 3.6%. Das Exportgeschäft legte währungsbereinigt um 12.4% zu, die Auslandgesellschaften in Lokalwährung um knapp 30%.

Das Industrie-Segment Fleisch, Fisch und Geflügel war mit einem Umsatzwachstum von 2.6%, trotz einer Negativteuerung von 2.8%, der Wachstumstreiber im Inland. Erneut positiv entwickelte sich das Gastronomiegeschäft. Das Industrie-Segment Near Food hat stark unter der negativen Währungssituation gelitten, was in einem Umsatzrückgang von 5.6% resultierte. In Lokalwährung konnte insbesondere der Auslandstandort in England deutlich zulegen. Positiv entwickelt hat sich die innovative Sparte Biochemie, die auch in Zukunft gute Wachstumschancen verspricht.

Die Fremdwährungsentwicklung, der massive Einbruch des Reisemarktes im arabischen Raum aufgrund des «Arabischen Frühlings» und reduzierte Kapazitäten prägen im Berichtsjahr das Geschäftsvolumen des Strategische Geschäftsfeld Reisen. Das im Mai 2010 erweiterte Skiferiengeschäft in England konnte mit dem schneearmen Winter 2011 diese Einflüsse nicht kompensieren. Der Umsatz der Hotelplan-Gruppe reduzierte sich 2011 um 6.4% auf CHF 1'408.7 Mio. Die Passagier-Zahlen konnten hingegen um 3.6% auf über 1.3 Mio. gesteigert werden.

Die Franken-Stärke bewirkte einen Umsatzrückgang um CHF 80.0 Mio. oder 5.4%. Die Auswirkungen des «Arabischen Frühlings» führten bei Hotelplan Italien und Hotelplan Suisse zu einem Umsatzrückgang von rund CHF 47 Mio. Bei Hotelplan Suisse wurden die Kapazitäten im Bereich Fernreisen zurückgefahren und die durchschnittlichen Verkaufspreise sanken erneut. Die Bereiche Business-Travel und Retailing erzielten gute Ergebnisse, das klassische Tour-Operating litt hingegen unter den gegebenen Umständen. In Italien wirkten sich die schlechte Konsumentenstimmung und die durchgeführte Restrukturierung zusätzlich negativ auf den Umsatz von Hotelplan Italien aus. Beim Skireisespezialisten Inghams wurden die Kapazitäten insbesondere nach Kanada signifikant reduziert. Das seit Mai 2010 vergrösserte Skiferiengeschäft in England wuchs trotz des schneearmen Winters 2011, der Kapazitätsreduktionen und des schwachen britischen Pfunds um GBP 32.0 Mio. Der Online-Anbieter Travelwindow konnte im Berichtsjahr den Umsatz erneut steigern, in Österreich im ersten Jahr nach der Lancierung konnte der Umsatz bereits verdoppelt werden. Im Herbst 2011 hat in Stockholm zusätzlich travel.se den Betrieb aufgenommen. Interhome, der führende Vermittler von Qualitäts-Ferienwohnungen, verzeichnete einen Umsatzrückgang vor allem aufgrund des schwachen Euro. Ascent Travel in Russland steigerte in einem sehr kompetitiven Marktumfeld den Umsatz, konnte aber die Margen nicht halten und erzielte trotz der Umsatzsteigerung einen tieferen Bruttogewinn. Im letzten Jahr unter der Führung von Hotelplan erzielte das Hotel Riviera Beach Club in Südfrankreich einen Umsatz auf Vorjahreshöhe.

Ertragsentwicklung im Teilbereich Finanzdienstleistungsgeschäft


Der Ertrag aus Finanzdienstleistungen erreichte im Berichtsjahr CHF 965.3 Mio., wobei der Zinsertrag mit CHF 806.5 Mio. resp. 83.5% den wesentlichen Anteil an den Gesamterträgen ausmacht. Die Kommissionserträge betragen CHF 92.4 Mio. und aus den Finanzanlagen und dem Devisenhandel resultierte ein Nettogewinn von CHF 66.4 Mio. Im hart umkämpften Markt für Immobilienfinanzierungen realisierte die Migros Bank dank ihrer vorteilhaften Konditionen ein Wachstum bei den Kundenausleihungen von CHF 1'999.6 Mio. bzw. 6.9%. Passivseitig verzeichnete die Migros Bank einen Nettozufluss bei den Kundeneinlagen und -verbindlichkeiten von CHF 1'199.5 Mio. resp. 4.8%.