Bildung

Berufsbildung ist eine längerfristige Investition, die Weitblick, Stetigkeit und Kontinuität verlangt. Sie muss sich auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten immer an den längerfristigen Entwicklungen und Perspektiven des Wirtschafts-, Denk- und Werkplatzes Schweiz orientieren, den Veränderungen in der Arbeitswelt Rechnung tragen und gesellschaftliche Entwicklungen berücksichtigen.

Grundbildung – ein Bekenntnis zur Jugend und zur gesellschaftlichen Verantwortung

Die Migros hat deshalb über alle Wirtschafts- und Konjunkturzyklen hinweg ihr Ausbildungsangebot quantitativ und qualitativ konsequent erweitert. Während die Migros im Jahr 2002 noch 2‘179 Lernende beschäftigt hat, waren im Jahr 2009 bereits 3‘264 Lernende in der Migros tätig. In nur sieben Jahren wurde damit die Zahl der Ausbildungsplätze um 49.8 % erhöht.

Im Jahr 2009 boten 40 Migros-Unternehmen in über 40 verschiedenen Berufen den jungen Erwachsenen eine berufliche Zukunft an. Das breite Angebot an Ausbildungsplätzen wurde dabei mit der bestmöglichen Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Bildungsgängen und –formen innerhalb der Berufsbildung verbunden. Denn um den künftigen Anforderungen in der Arbeitswelt zu entsprechen, ist nicht ausschliesslich die Ausbildung in einem bestimmten Berufsfeld entscheidend, sondern vielmehr die Fähigkeit, sich flexibel den sich laufend verändernden Verhältnissen auf dem Arbeitsmarkt anzupassen.

Die Weiterbeschäftigung nach der Grundbildung ist ein erklärtes Ziel der Migros, das auch im Jahr 2009 umgesetzt wurde. Auf den staatlichen Appell hin, angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise die Zahl der Lehrstellen nicht zu reduzieren und die Jugendlichen nach ihrer Ausbildung weiter zu beschäftigten, haben andere Grossunternehmen erklärt, dass sie rund 50 % ihrer Lernenden nach Ausbildungsabschluss weiter beschäftigten würden.

Die Weiterbeschäftigungsquote von Lernenden bei der Migros konnte leicht auf 65 % erhöht werden. Von den 1'006 Lernenden, die ihre Ausbildung im Jahr 2009 abgeschlossen haben, wurden 656 Lernende weiter beschäftigt. In einzelnen Migros-Genossenschaften und -Industriebetrieben lag die Weiterbeschäftigungsquote bei 75-85 %, bei der Migros Bank sogar bei 94 %.

Die demografische Entwicklung wird, in Kombination mit dem Trend zur Hochschulbildung, Wirtschaft und Staat vor grosse Probleme stellen. Einerseits werden aufgrund der geburtenschwachen Jahrgänge bis 2018 12 % weniger Schulabgänger auf den Lehrstellenmarkt treten.

Andererseits stellt man eine nicht unproblematische Entwicklung hin zu einer Erhöhung der Maturitätsquote fest; diese kann zu einer Lehrstellenselektion nach oben führen, bei der die Schwächeren auf der Strecke bleiben.

Die Migros ist für diese Herausforderungen gewappnet. Damit auch schulisch schwächere Jugendliche eine echte Chance in der Arbeitswelt haben, sind für sie 20 % der Lehrstellen in der Migros für Attest-Ausbildungen reserviert.

Und mit der 2009 neu lancierten Kampagne «New Talents» hat Migros die Weichen für ein Lehrstellenmarketing gestellt, in dem jedes Jahr für die Berufsausbildung in der Migros 1‘000 neue Talente gesucht werden. Die Migros führt damit das grösste Casting in der Schweiz durch.

Weiterbildung – lifelong learning

Eine zukunftsgerichtete Berufsbildung, und damit ein Bildungsunternehmen wie die Migros, kann sich nicht mehr darauf beschränken, auf einen Beruf hin auszubilden, sondern muss gleichzeitig die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen und die Fähigkeit der Berufsleute, ihre Kompetenzen und ihr Wissen in fachlicher und sozialer Hinsicht zu erweitern, einschliessen. Das lebenslange Lernen ist Realität. Neben betrieblichen Lernchancen und Aufstiegsmöglichkeiten ist deshalb ein differenziertes Weiterbildungsangebot erforderlich.

Berufliche Weiterbildung wird in der Migros nicht dem Zufall überlassen. Sie erfolgt über ein Kompetenzmodell systematisch, damit sichergestellt ist, dass sie den persönlichen und betrieblichen Bedürfnissen entspricht, die erforderlichen Schlüsselqualifikationen fördert und langfristig wirksam ist. Bei den periodischen M-FEE-Gesprächen werden die notwendigen Massnahmen erörtert und vereinbart. M-FEE steht für «Mitarbeitende führen, entwickeln, entlöhnen».

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben im Hinblick auf die bestmögliche Erfüllung ihrer betrieblichen Funktion und die Entwicklung der dafür notwendigen Kompetenzen ein Recht auf bezahlte berufliche Weiterbildung. Das heisst, dass das Unternehmen während der Weiterbildung den vollen Lohn entrichtet und die Kosten für die Weiterbildungsmassnahme übernimmt. Das Recht auf eine solche Weiterbildung ist nicht auf eine bestimmte Anzahl Tage beschränkt.

Wer sich in seiner Freizeit für sein berufliches Fortkommen einsetzt, wird auch dort von der Migros unterstützt. Beim Besuch von Lehrgängen und Kursen in den Klubschulen Migros, die zu den führenden Anbietern in der modernen Erwachsenenbildung gehören, besteht Anspruch darauf, dass sich das Unternehmen an den Kosten beteiligt.

Im Jahr 2009 haben die Migros-Unternehmen insgesamt über 35 Mio. CHF – Lohnzahlungen während der Weiterbildung und sonstige Absenzkosten nicht eingerechnet – in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter investiert.

Migros nützt auch im Rahmen der Weiterbildung die Möglichkeiten, die das neue Berufsbildungsgesetz eröffnet hat. Dieses sieht vor, dass die Erfahrung von Berufsleuten, die keinen Berufsabschluss, dafür aber mindestens fünfjährige berufliche Erfahrung in einer Tätigkeit haben, die im Rahmen einer beruflichen Grundbildung gemäss den Bildungsverordnungen als Beruf erlernt und abgeschlossen werden könnte, als Ausbildungszeit angerechnet wird. Dieses Instrument ermöglicht es unter anderem, das Potenzial der Wiedereinsteigerinnen und Wiedereinsteiger auszuschöpfen.