Das Migros-Kulturprozent
Die Engagements des Migros-Kulturprozent in den Bereichen Kultur, Gesellschaft, Bildung, Freizeit und Wirtschaft sind langfristig und nachhaltig angelegt – seit 54 Jahren. Daneben steht das Migros-Kulturprozent immer auch am Puls der Zeit und beobachtet und beschreibt aktuelle Entwicklungen. Ein Beispiel dafür ist der digitale Wandel.
Kultur am Puls der Zeit
Der digitale Wandel hat auch in der Kultur tiefe Spuren hinterlassen. In seiner viel diskutierten Publikation «Kultur digital» (2011) untersuchte das Migros-Kulturprozent die grundlegenden Einflüsse dieses Wandels auf Kultur und Gesellschaft. Während das angestammte Löwenbräu-Areal in Zürich umgebaut wird, befindet sich das migros museum für gegenwartskunst bis Juni 2012 in einem Provisorium – und nutzt dies als Chance, eine Auswahl seiner seit Gründung der Sammlung rund 1400 Werke auf Reisen zu schicken. Verschiedene europäische Institutionen konnten so die Exponate in neuen Kontexten präsentieren. Von Mai bis Oktober 2011 logierte das migros museum für gegenwartskunst mit dem Skulpturenprojekt «The Garden of Forking Paths» auf dem Bauernhof von Martin Blum in Samstagern (ZH). Die Kunst in einem ungewohnten Rahmen lockte eine grosse und vielseitige Besucherschar aufs Land.
Seit 1969 unterstützt das Migros-Kulturprozent den Schweizer Künstlernachwuchs mit Studienpreisen. Um im Beruf Fuss zu fassen, benötigt dieser aber auch Branchenkontakte und Auftritte und Möglichkeiten, sein Können zu präsentieren. Diesen Bedürfnissen kommt die im Herbst 2011 lancierte Online-Talentplattform des Migros-Kulturprozent entgegen. Kulturveranstalter und Agenturen können dort auf einfache Weise Nachwuchstalente entdecken.
Im Rampenlicht der Gesellschaft
Freiwilligenarbeit ist ein wichtiger Bestandteil der Schweizer Kultur – jährlich werden rund 700 Millionen Arbeitsstunden geleistet. Im Rahmen des europäischen Freiwilligenjahrs stellte die Aktion «Herz sei Dank!» des Migros-Kulturprozent die stillen Helferinnen und Helfer für einmal ins Rampenlicht: Menschen, die ausserhalb einer Organisation oder eines Vereins unentgeltlich für ihre Mitmenschen arbeiten. Die Aktion für ein öffentliches Dankeschön an diese oft unsichtbaren Stützen der Gesellschaft beruhte auf Meldungen aus der Bevölkerung und stiess auf grosses Echo. Zahlreiche prominente Persönlichkeiten unterstützten die Aktion von Anfang an.
Auch Grossmütter leisten einen wichtigen Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Mit der GrossmütterRevolution fördert das Migros-Kulturprozent Netzwerke von Grossmüttern und bietet eine Plattform und einen Think Tank für deren Engagement. Im Juni 2011 verkündeten in Zürich 200 Grossmütter ein Grossmüttermanifest, in dem sie ihre Leistungen für die Gesellschaft hervorhoben und politische Forderungen stellten.
Am 1. November 2011 erfolgte der Spatenstich zum Orangen Garten mit Museums-Pavillon, einem öffentlichen Erlebnisgarten in unmittelbarer Nähe zur Migros Rüschlikon Parkside und zum Park im Grüene. Ziel des Projekts ist es, die Migros-Geschichte mit allen Sinnen erlebbar zu machen. In der Gartenanlage, die das ganze Jahr über von orangen Blüten, Früchten oder Blättern geprägt sein wird, präsentiert sich die Migros in einzelnen «Themeninseln». Eine davon ist der Migros-Pavillon. Hier erhalten die Besucherinnen und Besucher Gelegenheit, die Vergangenheit und Gegenwart der Migros interaktiv zu erforschen. Die Eröffnung der orangen Gartenlandschaft findet im Sommer 2012 statt – anlässlich des 50. Gedenkjahres von Gottlieb Duttweiler und des UNO-Jahres der Genossenschaften.
Innovative Bildung
450 000 Bildungsinteressierte – so viele besuchten 2011 einen der 600 Kurse und Lehrgänge an 50 Standorten der Klubschule Migros. Und so viele wie noch nie meldeten sich direkt online an. Den Bereich Klubschule Business prägten viele Innovationen: Neue Lehrgänge wie beispielsweise «PersonalTrainer/in» wurden erfolgreich lanciert und die Zusammenarbeit mit Google im Online-Marketing ausgebaut. Die gemeinsam mit der Migros Bank entwickelten Anlagekurse waren ein Publikumsrenner und werden 2012 erweitert. Einige Genossenschaften gingen auch innovative Wege bei Beratung und Verkauf: Durch die Zentralisierung des Kundenservice-Center können jetzt die Weiterbildungsangebote der Klubschule Migros standortübergreifend angeboten werden.
Die Märkte, in denen die Eurocentres tätig sind, entwickeln sich je nach Weltregion sehr unterschiedlich. Die Schwellenländer wachsen, traditionelle Märkte stagnieren oder schrumpfen, protektionistische Tendenzen in der Politik führen zu strengeren Visabestimmungen für Studierende. Dennoch lag 2011 der Geschäftsgang der Eurocentres auf Vorjahresniveau. Das Gebäude der 1948 gegründeten ersten Eurocentres Sprachschule in Bournemouth wurde 2011 grundlegend zu einer modernen Lernumgebung renoviert. Zudem wurde in England und Frankreich mit einer schrittweisen Einführung von interaktiven Whiteboards begonnen. Diese Hilfsmittel bringen Tagesaktualität und neue Medien ins Klassenzimmer.
Freizeit im Grünen
Die vier Parks im Grünen bieten Naherholung und Naturerlebnis bei freiem Eintritt für Jung und Alt – in Münchenstein (BS), Rüschlikon (ZH), Bougy-Villars (VD) und auf dem Gurten (BE). Neben den ständigen Attraktionen und den traditionellen 1.-August-Feiern fanden 2011 wechselnde Veranstaltungen an, darunter die legendären «Thé dansants», an denen sich Menschen zu Kaffee, Kuchen und Tanzmusik treffen, das beliebte Kinder-Openair-Kino oder die neue Lilibiggs-Spielecke.
Den Monte Generoso, den attraktivsten Aussichtsberg im Tessin, prägte 2011 ein Provisorium. Ende der Saison 2010 entstanden aufgrund eines Erdbebens kleine Gebäudeschäden im Hotel- und Selbstbedienungstrakt auf dem Kulm. Aus Sicherheitsgründen wurde der betroffene Teil sofort geschlossen – dies während der ganzen Saison 2011. Der Selbstbedienungsbereich und die Sonnenterasse wurden provisorisch in den unversehrten Gebäudeteil verlegt, worin sich auch das bediente Restaurant befindet. Ein geologisches und ein statisches Gutachten ergaben, dass dieser Betrieb bedenkenlos geführt werden kann – er wurde zur Freude des Publikums an Ostern 2011 wieder aufgenommen. Der starke Euro, das schlechte Sommerwetter sowie das reduzierte Angebot führten dazu, dass die Ferrovia Monte Generoso nicht auf dem Niveau der letzten Jahre abschneiden konnte. Für den geschlossenen Gebäudetrakt wurden 2011 verschiedene Szenarien geprüft, die 2012 zur Umsetzung kommen.
Hohe Beachtung für Fragen der Wirtschaft
Das Gottlieb Duttweiler Institut (GDI) stand 2011 mehrmals im Fokus der Öffentlichkeit. Die Verleihung des Gottlieb-Duttweiler-Preises an Wikipedia-Gründer Jimmy Wales sorgte weit über die Landesgrenzen hinaus für Resonanz. Eine hohe Beachtung fand auch das neue Buch von David Bosshart, «The Age of Less. Die neue Wohlstandsformel der westlichen Welt», das es in die Top-Ten verschiedener Bestsellerlisten schaffte. Ebenfalls erfolgreich war die GDI-Jugendstudie «Die Superopportunisten» über die Lebenseinstellung der Twenty-Somethings, während die am GDI ausgetragene hochkarätige Debatte zwischen dem Philosophen Richard David Precht und Ökonom Ernst Fehr in der Fernsehsendung «Sternstunde Philosophie» (SRF) ausgestrahlt wurde. Nicht zuletzt bewiesen sich die traditionsreiche Internationale Handelstagung und die European Consumer Trend Conference einmal mehr als wichtige Branchentreffs.
Am Gottlieb Duttweiler Lehrstuhl für Internationales Handelsmanagement an der Universität St.Gallen entstanden Doktorarbeiten zu Cross-Channel-Management, Kundenloyalität, Sparverhalten und Expansionsmanagement. Der St.Galler Internettag informierte Entscheidungsträger über neueste Trends im Online-Handel und präsentierte eine Neuauflage der Studie zum Kaufverhalten im Internet. Branchenspezifische Studien erforschten Konsumententrends im Schweizer Lebensmittel-, Sport-, Elektronik-, Bekleidungs- und Möbeldetailhandel; Neupublikationen widmeten sich dem Cross-Channel-Management, der Wahrnehmung der Discounter und dem Weihnachtsgeschäft.