Förderung und Kontrolle an der Basis

Mit weltweiten Produktionsstandards, partnerschaftlichen Initiativen und einem Verhaltenskodex stellt die Migros sicher, dass ihre Produkte auf verantwortungsvolle Weise entstehen. Dabei setzt sie immer mehr auf Befähigung der Lieferanten statt allein auf Kontrolle.

Die Migros will Gewissheit haben, dass ihre rund 40'000 Produkte, die sie anbietet, möglichst umweltschonend und unter menschenwürdigen Bedingungen entstehen. Dies erreicht sie, indem sie auf weltweit gültige Standards setzt, zu denen sich die Lieferanten verpflichten müssen. Sie überprüft regelmässig, ob die Hersteller diese Bedingungen in Bezug auf Sozial- und Umweltverträglichkeit einhalten, reicht aber auch Hand zur gemeinsamen Umsetzung. Als Gründungsmitglied der Business Social Compliance Initiative, einer internationalen Organisation mit über 1000 angeschlossenen Unternehmen, beteiligt sich die Migros zudem an der weltweiten Weiterentwicklung der Standards.

Sozialverträglichkeit: BSCI und GSCP

Als Gründungsmitglied der Business Social Compliance Initiative (BSCI) verlangt die Migros seit 1997 von allen Lieferanten, soziale Mindestanforderungen gemäss dem BSCI-Verhaltenskodex einzuhalten. Die Migros akzeptiert auch gleichwertige Anforderungen und engagiert sich seit seiner Gründung 2006 im Global Social Compliance Programm (GSCP). Das GSCP ist eine Multi-Stakeholder-Initiative und hat zum Ziel, bestehende Standards und Initiativen in den Bereichen Sozialverträglichkeit und Umwelt vergleichbar zu machen und weltweit zu harmonisieren. Lieferanten bzw. Fabriken werden aufgrund ihres Risikos im BSCI-Prozess integriert.

Seit 2008 befinden sich insgesamt 561 Fabriken der Migros in diesem Prozess. Unabhängige Firmen führen regelmässige Inspektionsbesuche («Audits») durch. Lieferanten, die bei einem  Audit Mängel aufweisen, müssen diese innerhalb einer bestimmten Zeit beheben. 2012 wurde bei 246 Migros-Lieferanten ein Audit durchgeführt. 18% schnitten dabei gut ab, 51% der überprüften Zulieferer erfüllten die Anforderungen nicht, 31% müssen noch kleinere Mängel verbessern. Gegenüber dem Vorjahr ist die Anzahl der nicht erfüllten Audits leicht angestiegen, da wesentlich mehr Erstaudits durchgeführt wurden. Diese Zahlen liegen im Branchenschnitt. Häufigste Ursache für die Nicht-Erfüllung sind Arbeitszeitüberschreitungen und fehlende Managementsysteme.

Die Migros setzt sich für die Bekanntmachung des BSCI ein und leitet die BSCI-Kontaktgruppe in der Schweiz.

Diagramm zu Ergebnisse BSCI-Audits

CHART - Ergebnisse BSCI-Audits (Erstaudits und Folgeaudits)


 

Befähigung von Lieferanten

Neben der Durchsetzung von Standards setzt die Migros vermehrt auf Befähigung der Lieferanten. Lieferanten im BSCI-Prozess werden bei der Umsetzung von Korrekturmassnahmen unterstützt. Im Rahmen des Intensive Consulting Programs ICP führte Migros Hongkong 20 Schulungen bei Lieferanten in China und anderen Ländern im asiatischen Raum durch. Der Fokus des Better Work Programms, einer lokal verankerten, partnerschaftlichen Initiative der Internationalen Arbeitsorganisation ILO, liegt auf der Aus- und Weiterbildung auf allen Stufen und der individuellen Unterstützung der Fabriken bei der Behebung von Mängeln.

2012 war ein erstes Zulieferunternehmen aus der Schwerpunktregion Südostasien an einem Pilotprojekt beteiligt. Bis 2015 sollen 20 Herstellbetriebe der Migros in Better Work eingebunden sein. Auch das GSCP setzt auf die Befähigung der Hersteller und Lieferanten. Einer der vier Workshops zum Thema Befähigung fand im November 2012 im Migros-Genossenschafts-Bund in Zürich statt.

Ausgebaute Agrarstandards

Die Migros verlangt von ihren Zulieferern von Früchten, Gemüse, Blumen und Pflanzen die Einhaltung des GlobalGAP bzw. in der Schweiz des SwissGAP (GAP: Gute Agrarpraxis). Diese Standards beinhalten Anforderungen hinsichtlich der landwirtschaftlichen Produktion, Lebensmittelsicherheit und Umweltschutz. Rund 98% der Früchte- und Gemüselieferanten und 96% der Blumen- und Pflanzenlieferanten sind nach GlobalGAP, SwissGAP oder gleichwertigen Systemen zertifiziert.

In Ergänzung zu GlobalGAP ermöglicht der Standard GlobalGAP-GRASP (GlobalGAP Risk Assessment on Social Practices) eine Risikoabschätzung auf landwirtschaftliche Betriebe, ob und inwieweit korrekte Arbeitsbedingungen eingehalten werden. GRASP findet Anwendung in Regionen, in denen die Arbeitsbedingungen oft ungenügend sind. Über 355 Lieferanten und Kleinbauern in Italien und Spanien sind in den GRASP-Prozess eingebunden.

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