Reisen
Die Hotelplan-Gruppe weist im Berichtsjahr ein sehr gutes Ergebnis in der Schweiz und einen massiven Verlust in Italien aus. Bei einem gegenüber dem Vorjahr um 9% tieferen Passagiervolumen sank der Umsatz um 13.5%.
Der fakturierte Umsatz der Hotelplan-Gruppe reduzierte sich 2012 um 9.7% auf CHF 1.5 Mrd. (2011: CHF 1.7 Mrd.). Der Netto-Umsatz sank um 13.5% auf CHF 1.2 Mrd. (2011: CHF 1.4 Mrd.). Die Umsatzentwicklung 2012 ist einerseits eingetrübt durch den massiven Umsatzrückgang von Hotelplan Italia (CHF –51 Mio.), andererseits wurde die Beteiligung von Ascent Travel in Russland verkauft (CHF –54 Mio.). Preisreduktionen in der Schweiz führten zu einem weiteren Umsatzrückgang von CHF 79 Mio.
Das Ergebnis vor Finanzerfolg und Ertragssteuern (EBIT) liegt bei CHF –26 Mio. (2011: CHF –15 Mio.), vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) bei CHF 1.1 Mio. (2011: CHF 13.4 Mio.). Davon hat Italien alleine einen EBIT von CHF –25 Mio. beigesteuert.in Mio. CHF 2012 2011 Veränderung in % Nettoerlöse aus Lieferungen und Leistungen 1'203.2 1'390.7 –13.5 Andere betriebliche Erträge 10.9 18.0 –39.4 Total Ertrag 1'214.1 1'408.7 –13.8 Ergebnis vor Finanzerfolg, Ertragssteuern und Vorsorgeeffekt (EBIT) –25.9 –19.4 –33.5 Segmentaktiven 137.9 148.9 Investitionen in langfristiges Vermögen 10.3 10.1 Mitarbeitende 2'359 2'527
Hotelplan Suisse: Gutes Resultat bestätigt
Hotelplan Suisse weist mit seiner Vollservice-Strategie (Touroperating, Retail, Business-Travel und Online-Vertrieb) ein sehr solides Resultat aus. Bei einem Rückgang des Passagiervolumens um –5.9% ist ein Rückgang des verrechneten Umsatzes von 5.9% auf CHF 845 Mio. zu verzeichnen (2011: CHF 898 Mio.). Dieser ist vor allem Preisreduktionen geschuldet.
Trotz Umsatzeinbusse fällt das operative Ergebnis deutlich besser aus als im Vorjahr. Hotelplan Suisse verzeichnete 2012 einen EBITDA von CHF 17.3 Mio. (2011: CHF 14.0 Mio.) und einen EBIT von CHF 9.9 Mio. (2011: CHF 6.3 Mio.). Das gute Resultat verdankt sich Anpassungen in der Organisationsstruktur, die in den letzten Jahren vorgenommen wurden, sowie einem konsequenten Kostenmanagement. Auf dieser soliden Basis verkraftete das Unternehmen auch den Konkurs des Hauptflugpartners Hello Airlines, die durch die tschechische Travel Service Airlines ersetzt wurde.
Ein Highlight stellt für das Unternehmen die erfolgreich lancierte «Dynamic Touroperating»-Plattform dar. Der neu gestaltete, zukunftsweisende E-Business-Kanal verzeichnet deutlich mehr Besucher und eine grössere Verweildauer. Das «Dynamic Touroperating» ist für Hotelplan Suisse ein Wachstumsfeld, mittelfristig wird ein jährliches Online-Umsatzwachstum von 20% angestrebt.
Interhome Group: Operative Leistung verbessert
Der Ferienhausvermittler Interhome hat seine operative Leistung gegenüber dem Vorjahr verbessert, insbesondere dank der Senkung der Kostenbasis. Trotz des schwachen Euros verzeichnete das Unternehmen einen soliden Umsatz von CHF 181 Mio. (Vorjahr: CHF 186 Mio.). Der EBITDA von CHF 2.6 Mio. (Vorjahr: CHF 5.0 Mio. dank markanten operativen Währungsgewinnen) bzw. der EBIT von CHF 1.1 Mio. (Vorjahr: CHF 3.5 Mio.) bestätigt das robuste Geschäftsmodell.
Dank der strategisch wichtigen Beteiligung der Hotelplan-Gruppe an der Inter Chalet Ferienhaus-Gesellschaft mbH, deren Anteile im laufenden Jahr zu 100% übernommen werden, kann Interhome das Angebot an Ferienhäusern und -wohnungen 2013 auf 100'000 Objekte verdoppeln und das Geschäftsfeld massiv verstärken.
Travelwindow Group: Unter den Top drei der Schweiz
Das Ergebnis der Travelwindow Group wird geprägt von der gescheiterten Expansion der Online-Travel-Aktivitäten nach Skandinavien, die negativ zu Buche schlug. Bei leicht negativen Resultaten auch bei travel.ch und travel.at liegt der verrechnete Umsatz im Berichtsjahr bei CHF 71 Mio. (2011: 75 Mio.), der EBITDA bei CHF –1.6 Mio. (2011: CHF 0.6 Mio.) und der EBIT bei CHF –2.3 Mio. (2011: CHF +0.5 Mio.).
Nach Abbruch des Skandinavien-Projekts wurde das Geschäftsfeld strategisch neu ausgerichtet. Sowohl in der Schweiz, wo das Unternehmen zu den Top-Drei der Online-Travel-Aktivitäten gehört, als auch in Österreich ist das Geschäft gut positioniert.
Gemischtes Bild im Ausland
Nach einer Generalrevision des Unternehmens in den letzten Jahren gelang Hotelplan UK trotz schwierigem wirtschaftlichem Umfeld (Schwäche des Pfunds, vorsichtiges Kundenverhalten) operativ der Turnaround. Der Umsatz 2012 beträgt GBP 182 Mio. (2011: gleich). Die Buchungsstände für 2013 sind vielversprechend. Der EBITDA liegt bei GBP 1.3 Mio. (2011: GBP 4.9 Mio. inklusive Gewinn aus Verkauf einer Liegenschaft), der EBIT bei GBP –0.8 Mio. (2011: GBP 2.0 Mio.).
Hotelplan Italia hat 2012 einen Rekordverlust eingefahren. Aufgrund des massiven Markteinbruchs (geschätzt: –25%) ging der Umsatz auf EUR 108 Mio. zurück (2011: EUR 147 Mio.). Der EBITDA liegt inklusive Restrukturierungskosten bei EUR –16.7 Mio. (2011: EUR –9.8 Mio. inklusive Restrukturierungskosten), der EBIT bei EUR –20.6 Mio. inklusive Abschreibung des Goodwills (2011: EUR –10.5 Mio.). In einem schwierigen Umfeld wird Hotelplan Italia im laufenden Jahr wesentlich verkleinert.
Die Beteiligung an der russischen Gesellschaft Ascent Travel wurde im Frühjahr 2012 an einen russischen Investor verkauft.
Nachhaltigkeit: Mehr zertifizierte Hotels
Hotelplan Suisse hat im Berichtsjahr seine Nachhaltigkeits-Aktivitäten verstärkt. Der Reiseveranstalter überprüft laufend seine Partner auf die Einhaltung der von Travelife weltweit standardisierten Kriterien. 2012 führte das Unternehmen 376 zertifizierte Hotels im Hotelplan-Angebot (2011: 200). Zudem hat Hotelplan Suisse die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Stiftung Myclimate (Stichwort: CO2-Kompensations-Tickets) weitergeführt.
Ziele und Ausblick
Das Management der Hotelplan-Gruppe legt den Fokus im laufenden Jahr insbesondere auf die Restrukturierung von Hotelplan Italia. Für 2013 visiert die Gruppe ein anhaltend positives Resultat bei Hotelplan Suisse sowie ein positives Gruppenergebnis (EBITDA) inklusive Italien-Geschäft an. Die Optimierung der E-Business-Plattform «Dynamic Touroperating» soll die Umsatzentwicklung stabilisieren. Mit dem 100-prozentigen Besitz von Inter Chalet und der Rückführung von Italien in die Gewinnzone werden für die ganze Hotelplan-Gruppe ab 2014 schwarze Zahlen anvisiert.