Das Migros-Kulturprozent
Das Migros-Kulturprozent engagiert sich seit 55 Jahren in den Bereichen Kultur, Gesellschaft, Bildung, Freizeit und Wirtschaft für den gesellschaftlichen Zusammenhalt der Menschen in der Schweiz. Dieser weltweit einzigartige Unternehmensaspekt ist fest verankert im Wertesystem der Migros – ganz im Sinne ihres Gründers Gottlieb Duttweiler.
Kultur vermitteln
Die Vermittlung ist in der Kulturdiskussion derzeit sehr präsent. Bereits Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler war es ein Anliegen, breiten Bevölkerungsschichten den Zugang zu kulturellen Angeboten zu ermöglichen. Die Vermittlung ist seit 55 Jahren ein fester Teil des Migros-Kulturprozent. 2012 war sie ein Schwerpunkt in verschiedenen Bereichen.
In der Sparte klassische Musik fanden zwei Vermittlungs-Projekte grossen Anklang: Der Classic Express, der erste fahrende Konzertsaal der Welt, tourte per Sattelschlepper durch die Deutschschweiz; im Innern brachten junge Musikerinnen und Musiker Primarschülern klassische Musik näher. Ein ganz neues Format war zudem der Workshop Mit den Enkeln zur Klassik für Grosseltern, die ausgerüstet mit musikalischem Fachwissen mit ihren Enkeln vergünstigt ein Konzert besuchen konnten. So entdeckten die Kinder die Klassik auf eine generationenübergreifend anregende Weise.
Das Migros-Kulturprozent Tanzfestival Steps startete die Tournee 2012 erstmals in der Romandie. In seiner 13. Ausgabe organisierte es zur besseren Vermittlung der Inhalte Vor- und Nachbesprechungen zu Tanzvorstellungen, Workshops für Kinder und Profis sowie ein Tanzfilm-Festival. Zudem brachte das Festival den zeitgenössischen Tanz in mehrere Altersheime. Insgesamt besuchten 32'000 Tanzbegeisterte 94 Vorstellungen von 14 Kompagnien auf 45 Bühnen in 33 Städten – ein neuer Zuschauerrekord.
Nach zweijähriger Umbauzeit eröffnete das europaweit renommierte Migros-Museum für Gegenwartskunst im November 2012 die renovierten und erweiterten Räumlichkeiten im Zürcher Löwenbräukunst-Areal. Das Museum kann nun auf zwei Stockwerken neben den Einzel- und Gruppenausstellungen regelmässig Werke aus seiner umfangreichen Sammlung präsentieren – und sein Programm mit adäquaten Vermittlungs- und Rahmenveranstaltungen bereichern.
Am Symposium «Vermitteln! Mehr als nur Rezepte», das vom Migros-Kulturprozent und Pro Helvetia organisiert wurde, diskutierten rund 120 Fachleute aus allen Sparten über adäquate Formen und Wirkungen von Vermittlung.
1957 konnte Gottlieb Duttweiler die Diva Maria Callas für ihren einzigen Auftritt in der Schweiz gewinnen. 55 Jahre später organisierte Migros-Kulturprozent-Jazz in der Zürcher Tonhalle das einzige Schweizer Konzert der Opern- und Liederikone Jessye Norman. Damals wie heute ermöglicht das Migros-Kulturprozent den Zugang zu hochwertigen Konzerterlebnissen.
Die Gesellschaft stärken
Das Migros-Kulturprozent stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt für mehr Lebensqualität der Menschen in der Schweiz. Mit seinen Projekten engagiert es sich für eine Gesellschaft, in der alle Beteiligten aktiv am Aufbau der Zivilgesellschaft teilnehmen können.
Wer schon im Jugendalter freiwillig tätig war, ist als Erwachsener eher bereit, sich unentgeltlich für seine Mitmenschen einzusetzen. Für das Schuljahr 2012/13 lautet das Motto des nationalen Schülerwettbewerbs x-hoch-Herz «Guets tue tuet guet!». Volksschülerinnen und -schüler schrieben dabei die Texte zu eigens für das Migros-Kulturprozent komponierten Songs. Die Gewinnertexte werden professionell vertont.
2012 fand eine Generationenakademie für mehr sozialen Kitt in Schweizer Gemeinden statt. Zwei Generationen-Debatten boten Gästen aus Politik, Forschung und Gesellschaft eine Plattform, um aktuelle Fragestellungen rund um das Generationenthema in die breite Öffentlichkeit zu tragen.
Zusammen kochen, essen, diskutieren: Tavolata vereint ältere Menschen zu selbstorganisierten Tischrunden mit einer eigenen Dynamik. Seit 2010 sind rund 100 Tavolata-Tischrunden in der ganzen Schweiz entstanden; jeden Monat werden es mehr.
Mit conTAKT-spuren.ch lancierte das Migros-Kulturprozent im Oktober 2012 in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Graubünden und der Universität Neuenburg ein kostenloses digitales Lehrmittel zum Thema Migration, das eine Bedarfslücke schliesst. Obwohl Migration heute für Schülerinnen und Schüler zum Alltag gehört, gab es bisher kein entsprechendes Lehrmittel für den Unterricht.
Bildung für alle
Die Klubschule Migros ist die grösste Erwachsenenbildnerin der Schweiz. Dies zeigt sich in beeindruckenden Zahlen für das Jahr 2012:
- 9'000'000 Teilnehmerstunden
- 393'000 Kurs- und Lehrgangteilnehmende
- 52'000 durchgeführte Kurse und Lehrgänge
- 7'500 Kursleitende
- 1'500 Mitarbeitende
- 600 verschiedene Kurs- und Lehrgangangebote
- 50 verschiedene Standorte
Seit Juni 2012 vermittelt die Klubschule Migros ihre Devise «progressiv, persönlich, lebensnah» mit einem neuen Erscheinungsbild. Dieses geht einher mit einer überarbeiteten Angebotsstruktur und dem neuen Corporate Design. Neue TV-Spots verdeutlichen: Die Klubschule Migros hat für jede Lebenssituation den passenden Kurs. 410'000 Personen besuchten 2012 einen oder mehrere der 600 Kurse und Lehrgänge, um die Herausforderungen ihres beruflichen oder privaten Alltags besser zu meistern.
Seit 20 Jahren bietet die Klubschule Migros gestalterische Weiterbildungen in sieben Kunstfachrichtungen an. Neu werden die Leistungen mit der europaweit anerkannten Bildungswährung ECTS ausgewiesen und von der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) auditiert. Eine Weiterentwicklung verzeichnete der Lehrgang «Leadership mit Zertifikat SVF», der neu auch im Tessin angeboten wird.
Das Bundesamt für Migration (BfM) beauftragte die Klubschule Migros mit dem Projekt «Illustration von Lernzielen in den Fertigkeitsbereichen Sprechen und Schreiben in den Sprachen Französisch und Italienisch». Es ist Teil des Programms FIDE, das die Förderung einer Schweizer Landessprache für Migrantinnen und Migranten bezweckt.
In den Sprachschulen der Eurocentres studierten 2012 über 10'000 Menschen von 16 bis 81 Jahren aus 94 Nationen an einer der 39 Destinationen in 18 Ländern. Neu sind sämtliche Angebote direkt im Internet buchbar. Dank der Erweiterung um elf Destinationen – darunter Buenos Aires, Cuzco, New York, Boston, San Diego und Miami – hat Eurocentres weiter an Attraktivität dazugewonnen.
Alle Schulen der Eurocentres wurden technisch auf den neusten Stand gebracht. Die Informationstechnik wurde komplett modernisiert und die Klassenzimmer erhielten interaktive Whiteboards. Nach Abschluss des Kurses erhalten die Studentinnen und Studenten ein entsprechendes Zertifikat.
Freizeit im Grünen
Das Migros-Kulturprozent setzt sich dafür ein, der Wohnbevölkerung in der Schweiz eine sinnvolle Palette zur Freizeitgestaltung in der stadtnahen Natur zu bieten. Die vier Parks «im Grünen» und das Ausflugsziel Monte Generoso bieten Erholung und Naturerlebnis für Jung und Alt.
- Auf dem Gurten gab es in den Sommerferien mit über 250 Kindern einen neuen Besucherrekord am so genannten Kindermittwoch. Zudem verfolgten 580'000 Zuschauerinnen und Zuschauer im Schweizer Fernsehen die Sendung «Jobtausch» zwischen den Gurten-Köchen und ihren indischen Kollegen.
- Zu den Höhepunkten im Park «im Grünen» in Münchenstein gehörten die kostenlosen Theateraufführungen «Zauberer von Oz», die 18'000 Kinder begeisterten. Auf grossen Anklang stiessen auch das Supermarktprojekt «Clever: Nachhaltig einkaufen» sowie diverse Open-Air-Konzerte für Gross und Klein.
- Im Park «im Grüene» Rüschlikon feierten über 5000 Besucherinnen und Besucher ein
1.-August-Fest mit der Band «Plüsch» und ein Feuerwerk mit musikalischer Untermalung. Zwei Tage später begeisterte die Coverband Abba 99. Der heimliche Star des Parks bleibt aber auch nach 66 Jahren das Kasperli-Theater.
- Im Parc Pré Vert Signal de Bougy standen neben dem Kinderprogramm und den Tanzveranstaltungen für Senioren erstmals zwei Zumba-Parties und ein «boot-camp» im Park auf dem Programm. Das Clubhaus des angeschlossenen Golfplatzes wurde erweitert, um Tausende Gäste und 650 Mitglieder besser bedienen zu können.
- Die Aktivitäten auf dem Monte Generoso waren 2012 eingeschränkt, weil ein Teil des Kulm-Restaurants nach einem Felssturz im Jahr zuvor aus Sicherheitsgründen geschlossen blieb. Trotz der negativen Auswirkungen des schwachen Euros auf den Schweizer Tourismus wurden die Transportzahlen im Bahnbetrieb gegenüber dem Vorjahr gehalten; die Einnahmen stiegen sogar leicht. Auch der Restaurationsumsatz auf dem Kulm stieg dank intensivem Marketing. Hingegen sanken die Übernachtungszahlen und der Umsatz im Camping leicht.
Für die Zukunft der Wirtschaft
Das GDI Gottlieb Duttweiler Institute führte 2012 vier Studien für Kunden sowie über zehn eigene Studien durch. Dabei entwickelte das Institut Thesen und Szenarien für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft für die kommenden 20 bis 30 Jahre. Die Forschenden des GDI wurden zu über 150 Vorträgen in sieben Ländern eingeladen. Erfreulich war die Resonanz auf das Wissensmagazin «GDI Impuls» in seiner Rolle als Agendasetzer und Ideengeber.
Die Konferenzen des GDI verzeichneten einen hohen Publikumszuspruch – allen voran der rasch ausgebuchte Europäische Trendtag. An der 62. Internationalen Handelstagung zum Thema «Radical Retail» diskutierten Branchengrössen mit Start-ups über die Zukunft des Detailhandels. Erstmals fanden Referate auch im schnellen Pecha-Kucha-Format statt; die Neuerung wurde von den Gästen positiv aufgenommen. Nicht zuletzt hat sich 2012 auch der Bereich der Gastveranstaltungen in einem schwierigen Wettbewerbsumfeld sehr positiv entwickelt.
Das Lehrangebot des Gottlieb Duttweiler Lehrstuhls an der Universität St. Gallen fand 2012 grossen Anklang bei den Studierenden. Im Bachelorprogramm waren dies die Themen «Handelsmanagement und E-Commerce» sowie «Supply Chain Management», im Masterprogramm «Customer Value im Handel» und «Internationales Handelsmarketing», im Doktoratsprogramm der Kurs «Writing Proposals for Academic Conferences». Zu Problemfeldern des Handelsmanagements wurden 45 Bachelorarbeiten und 21 Masterarbeiten betreut. Die vier abgeschlossenen Doktorarbeiten erforschten Diversifikationsstrategien im Handel, das Sparverhalten von Kunden, die Rolle von Kundenbindungsinstrumenten sowie die Kundenwahrnehmung von Sortiment, Preis und Promotion.
Der St. Galler Handelstag 2012 beleuchtete das Thema Kundeninspiration mit hochkarätigen Referenten aus Handel, Industrie und Wissenschaft. Die Studie «Mehr Profil durch Kundeninspiration» sowie fünf vertiefende Branchenstudien haben neue Potenziale für den Schweizer Detailhandel aufgezeigt. Zudem wurde Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Thomas Rudolph von der Universität St. Gallen für seine Leistungen, wissenschaftliche Erkenntnisse in der Praxis zu verankern, mit dem Managerial Impact Award ausgezeichnet.