Rohstoffe ohne Mangel

Von ihren Geschäftspartnern erwartet die Migros, dass sie ebenso strenge soziale und ökologische Massstäbe anlegen wie die Migros selbst. Auch 2010 setzte sich die Detailhändlerin daher in verschiedenen Arbeitsgruppen weltweit für die Verbesserung der Beschaffung von nachhaltig produzierten Rohstoffen ein.

Als grosse Importeurin von Lebensmitteln trägt die Migros eine doppelte Verantwortung: Zum einen möchte sie ihren Kundinnen und Kunden sichere und nachhaltig produzierte Produkte anbieten. Zum anderen ist sie auch gegenüber den Menschen und der Umwelt in jenen Ländern verantwortlich, aus denen sie Waren bezieht. Internationale Standards sind ein Mittel der Migros, um sicherzustellen, dass Partnerunternehmen sozial und ökologisch einwandfrei operieren. Darüber hinaus arbeitet die Detailhändlerin gezielt in Arbeitsgruppen mit, um in heiklen Gebieten für eine bessere Produktion zu sorgen.

Verantwortungsvolle Soja-Produktion

Soja ist ein zentraler Rohstoff zur Herstellung von Futtermitteln für Nutztiere. Weltweit hat sich aufgrund des wachsenden Fleischkonsums die Soja-Produktion in den letzten 20 Jahren verdoppelt. Dies zog ökologische und soziale Probleme nach sich, etwa die Zerstörung von Regenwald- und Savannenflächen. Um solche Missstände zu bekämpfen, hat die Migros im Juli 2010 angekündigt, zusammen mit anderen betroffenen Organisationen und Unternehmen – wie Futtermittelimporteure, Bauernverband, IP-Suisse und WWF – ein Schweizer Netzwerk für nachhaltiges Soja zu gründen. Gemeinsam wollen die Mitglieder den Anteil an nachhaltigem und gentech-freiem Soja in der Nutztierfütterung in der Schweiz bis 2014 von heute rund 50 auf 90 Prozent steigern. Auf globaler Ebene engagiert sich die Migros seit Juni 2010 als Mitglied der «Round Table on Responsible Soy Association». Der internationale Zusammenschluss aus Verteilern, Produzenten und Umweltorganisationen fördert weltweit die nachhaltige Produktion von Soja.

Nachhaltiges Palmöl

Beim Anbau von Ölpalmen werden oft Regenwälder zerstört und die Rechte der einheimischen Bevölkerung missachtet. Um Raubbau zu stoppen, haben der WWF, die Migros und andere Organisationen 2003 den «Round Table on Sustainable Palmoil» RSPO einberufen. Angeschlossene Produzenten müssen bestimmte Prinzipien und Kriterien erfüllen, damit ihre Plantagen zertifiziert werden. Die Migros unterstützt mit dem Kauf von Zertifikaten seit 2008 die Produktion von nachhaltigem Palmöl und verlangt von allen Lieferanten, für die Herstellung von Migros-Produkten spätestens ab Ende 2015 nur noch RSPO-zertifiziertes Palmöl einzusetzen. Bereits entsprechen rund 70% der betroffenen Produkte dieser Vorgabe. Im Rahmen ihrer Mitgliedschaft im RSPO hat die Migros im November 2010 am achten Runden Tisch in Jakarta teilgenommen. Anlässlich dieser Veranstaltung konnte die Detailhändlerin ihre Anliegen und Erwartungen an den RSPO ausdrücken. Gleichzeitig hat die Migros ihre aktive Mitarbeit sowohl im RSPO als auch in der Palmölarbeitsgruppe der europäischen Detailhändler bekräftigt.

Bessere Baumwolle

2009 hat die Migros gemeinsam mit anderen Firmen und dem WWF die «Better Cotton Initiative» (BCI) gegründet. Dieser Verein will ergänzend zum Biolandbau auch den herkömmlichen Baumwollanbau langfristig optimieren. Als Mitglied hat sich die Migros verpflichtet, die Abnahme von nachhaltiger Baumwolle zu forcieren und somit den Marktzugang für die Produzenten zu erleichtern. 2010 haben Produzenten in Brasilien, Indien, Pakistan sowie West- und Zentralafrika erstmals Baumwolle nach den BCI-Prinzipien geerntet. Im vergangenen Jahr ist die Migros zusätzlich der Arbeitsgruppe «Supply Chain» beigetreten. Auf diese Weise engagiert sie sich aktiv zusammen mit anderen Mitgliedern dafür, dass die «bessere Baumwolle» effektiv in die Verarbeitungskette gelangt. Eine Ausdehnung der BCI auf China und Zentralasien ist geplant. Bis Ende 2012 sollen 1.3% der globalen Baumwolleproduktion den Kriterien der «Better Cotton Initiative» entsprechen.

Rückverfolgbarkeit von Produkten

Viele Konsumenten möchten wissen, woher ihre Lebensmittel stammen – besonders bei sensiblen Produkten wie Eiern, Kaffee oder Kakao. Die Migros ermöglicht deshalb allen Kundinnen und Kunden, die Herkunft dieser Produkte über das Internet zu verfolgen. Auf allen Eiern von Schweizer Eierproduzenten findet sich ein gedruckter Code. Tippt man diesen Code auf der Internetseite www.migros.ch/eier ein, erfährt man, von welchem Betrieb das Ei kommt und wie dieser seine Hühner hält. Bei Importeiern lässt sich die Herkunft der Eier weitgehend über die Internetseite www.was-steht-auf-dem-ei.de ersehen. Auch bei Kaffee bietet die Migros volle Transparenz: Die Rückverfolgbarkeit der Produkte über das Internet ist ein Aspekt von «Utz Certified», mit dem seit Ende 2010 das gesamte Kaffee-Basissortiment der Migros ausgezeichnet ist. «Utz» steht für einen ökologisch und sozial verträglichen Kaffee. Beim Kakao hat die Detailhändlerin das Ziel definiert, bis Ende 2011 30% des Kakaovolumens auf «Utz»-zertifizierte Bohnen umzustellen. Bis Ende 2013 soll dieser Anteil auf über 50% erhöht werden.