Freie Bahn für die Ökologie
Der Transport von Gütern ist eine zentrale Aufgabe im Detailhandel. Die Migros setzt dafür wo immer möglich die Bahn ein. 2011 arbeitete die Detaillistin verstärkt daran, Überseetransporte vom Flugzeug zurück auf das Schiff zu verlagern.
Die Migros setzt seit vielen Jahren auf den umweltschonenden Bahntransport und baut diesen – wo dies noch möglich ist – aus. Mit jährlich über einer Million Tonnen Frachtaufkommen ist sie im nationalen Schienengüterverkehr die grösste Kundin von SBB Cargo. Praktisch alle Logistik- und Industriebetriebe verfügen über einen eigenen Bahnanschluss. 2011 legten die Güterwaggons der Migros insgesamt rund 10 Millionen Kilometer zurück, 4% weniger als im Jahr zuvor. Gründe für diesen Rückgang sind einerseits Milchtransporte, die aus Qualitäts- und Preisgründen auf die Strasse verlagert wurden. Andererseits beliefert das nationale Verteilzentrum Suhr neu nahegelegene Filialen direkt per LKW – so werden lange Transportfahrten über die regionalen Betriebszentralen vermieden. Der Produktionsbetrieb Aproz feierte 2011 ein besonderes Jubiläum: Seit 50 Jahren transportiert die Aproz ihr Mineralwasser auf der Schiene. In einem halben Jahrhundert hat Aproz über 4.2 Milliarden Liter Getränke befördert und damit rund 20 Millionen Liter Diesel oder 58‘000 Tonnen CO2 eingespart.
Kombinierten Verkehr gestärkt
Ist ein reiner Bahntransport nicht möglich, versucht die Migros den Transport per kombiniertem Verkehr abzuwickeln. Beispielsweise werden so seit vergangenem Jahr 300 Tonnen ursprünglich per Lastwagen importierte Zwiebeln in Hamburg auf die Bahn verladen, nach Basel transportiert und erst dort wieder auf der Strasse weiter verteilt. Die SBB sanierte überdies 2011 die Bahnstrecke Sion–Martigny im Wallis. Während rund 3 Wochen war daher der Bahnanschluss der Aproz nicht benutzbar. Auch dieses Problem löste die Migros mit kombiniertem Verkehr und konnte eine Mehrbelastung von über 350 Lastwagen-Ladungen verhindern.
Lufttransporte verlagert
Die Detailhändlerin arbeitete in letzter Zeit zudem verstärkt daran, auch Luftfrachttransporte auf das Schiff zu verlagern. Seit vergangenem Jahr gilt der Grundsatz, für Near/Non-Food-Produkte sowie Artikel der Fachmärkte keine Luftfrachttransporte einzusetzen, und die Migros hat sich zum Ziel gesetzt, ihre ohnehin bereits geringen Lufttransporte bis Ende 2012 auf die Hälfte zu verringern. Die Flugtransporte in den Sortimentsbereichen Food, Near/Non Food und Fachmärkten haben 2011 um 10% abgenommen und belaufen sich auf 0.6% der von der Migros in Auftrag gegebenen Importtransporte. Bei Obst und Gemüse beträgt der Luftfrachtanteil weniger als 0.5%, bei den Blumen hingegen rund 30% (Gewicht).
Abkürzungen auf See getestet
Die Migros hat im 2011 in der Transport- und Mehrweggebindelogistik verschiedene Innovationen getestet, die sich ökologisch positiv auswirken. So wurden beispielsweise bestimmte Güter aus Fernost gezielt über italienische Häfen abgewickelt. Dies führt zu kürzeren Transportdistanzen auf See, weil die Containerschiffe ihre Ladung bereits im Mittelmeerraum löschen und somit der Umweg über Gibraltar in die nordeuropäischen Häfen entfällt. Zudem liegen norditalienische Häfen wie Genua der Schweiz doppelt so nah wie die nordeuropäischen Häfen. Insgesamt fällt der Transportweg über Italien um rund 4'000 Kilometer kürzer aus.
Diagramm zu Kilometerleistungen Bahntransporte
Genossenschaftlicher Detailhandel und Industrie
Emissionen der Lastwagen-Flotte verringert
Die Fahrleistung der eigenen Lastwagen erreichte 2011 30.4 Mio. Kilometer, 0.3% weniger als im Jahr zuvor. Die stetige Erneuerung der eigenen Flotte mit umweltfreundlicheren Fahrzeugen führte in den vergangenen fünf Jahren zu einer Reduktion der Stickoxid- und Feinstaub-Emissionen um 39% bzw. 47%. Heute erfolgen 78% der gefahrenen Kilometer mit den emissionsarmen Abgasnormen Euro 4 und Euro 5. Da ein bedeutender Anteil der Waren von externen Fuhrunternehmen transportiert wird, setzt sich die Migros seit längerem auch bei den Logistikpartnern für ökologische Lösungen ein. 2011 organisierte die Detailhändlerin mit ihren externen Fuhrunternehmen ein Nachhaltigkeitsworkshop zu umwelt- und klimaoptimierten Gütertransporten. Zudem entschied die Migros, ab Mitte 2012 nur noch mit Fuhrunternehmen zusammenzuarbeiten, die für die Migros-Transporte Euro-Norm 5 Fahrzeuge einsetzen.
Diagramme zu Stickoxid- und Feinstaubemissionen Lastwagen
1 Eigene LKW-Flotten der Migros-Genossenschaften+Scana
Diagramm zu Kilometerleistung Lastwagen nach Eurokategorie
Mehrwegsystem optimiert
Seit langer Zeit setzt die Migros Mehrweggebinde erfolgreich in der Distribution ein – etwa um Frischwaren aus ihren eigenen Produktionsbetrieben in die Ladengeschäfte zu verteilen. Auch wichtige ausländische Lieferanten verwenden Mehrweggebinde. 2011 haben zwei grenznahe Partner und einer aus den USA von Einweg- auf Mehrweg-Paletten umgestellt. Zudem optimiert die Migros die Mehrwegsysteme laufend: 2011 hat die Detailhändlerin Metallgitter durch Faltrahmen aus Kunststoff ersetzt, die weniger schwer sind und – weil sie sich platzsparend zusammenfalten lassen – Leerfahrten vermeiden helfen.