Einfälle gegen Abfälle

Betriebsabfälle und Kundenretouren verwertet die Migros auf innovativen Wegen. 2011 entschied sie, noch mehr gebrauchte Produkte von ihren Kundinnen und Kunden zurückzunehmen und zu recyclieren.

Abfälle zu vermeiden und Stoffkreisläufe zu schliessen ist der Grundsatz der Migros bei sämtlichen betrieblichen Abläufen. So lassen sich 70% der jährlich rund 212‘000 Tonnen Betriebsabfälle verwerten. Die Detailhändlerin bürgt für eine fachgerechte Wiederverwertung und für eine saubere Entsorgung aller Sonderabfälle wie Batterien, Farben und Elektroschrott. Zusammen mit den Kundenretouren wurden 2011 13'500 Tonnen als Sonder- und kontrollpflichtige Abfälle entsorgt.

Diagramme zu Menge Betriebsabfälle


Genossenschaftlicher Detailhandel und Industrie
CHART – Betriebsabfälle, total
CHART – Betriebsabfälle, spezifisch

1 Ertrag Detailhandel Migros (Migros-Genossenschaften, MGB, Industrie- und Logistikbetriebe)

 

Nahrungsmittelabfälle verwertet

Weltweit gelangt ein Drittel der produzierten Nahrungsmittel nicht auf den Teller. Gründe dafür sind etwa Verluste bei Lagerung, Transport oder Handel sowie durch Verderb beim Konsumenten. Die Migros will solche Verluste vermeiden, auch wenn die Konsumentinnen und Konsumenten erwarten, dass die Detailhändlerin bis Ladenschluss frische Produkte bereithält. Daher entwickelt die Migros ihre Strategien zur Verringerung von Lebensmittelabfällen laufend weiter. So schätzt sie aufgrund von Erfahrungswerten und Wettermodellen den Bedarf in den einzelnen Filialen ab, reduziert die Preise kurz vor Ablauf des Verkaufsdatums der Produkte oder gibt sie schliesslich gratis an Hilfsorganisationen ab. Was dennoch entsorgt werden muss, soll so sinnvoll wie möglich verwertet werden: Organische Abfälle der Industriebetriebe werden vor allem als Tierfutter genutzt. Jene der Genossenschaften, darunter auch Rüstabfälle und Speisereste aus den Migros Restaurants, liefern in Vergärungsanlagen Strom, Wärme, Biogas oder Biotreibstoff und dienen zum Schluss als Kompost oder Dünger.

Diagramme zu Zusammensetzung und Verwertung Betriebsabfälle


Genossenschaftlicher Detailhandel und Industrie

Zusammensetzung Betriebsabfälle

CHART – Verwertungsquote Betriebsabfall

2 Stoffliches Recycling, Tierfutter, Vergärung, Kompostierung, ohne thermische Verwertung (Verbrennung)

Diagramm zu Entsorgungsprozesse


Genossenschaftlicher Detailhandel und Industrie

Entsorgungsprozesse Betriebsabfall

 

Sammelsystem ausgeweitet

Die Migros betreibt in ihren Läden Sammelstellen für PET-Getränkeflaschen, PE-Milchprodukteflaschen, Batterien, Elektro- und Elektronikgeräte sowie Energiesparlampen. Fachmärkte mit entsprechendem Sortiment nehmen eine Reihe weiterer ausgedienter Produkte wie Leuchtstoffröhren und Leuchten, elektrische Bau-, Garten- und Hobbygeräte sowie Farben und Lacke zurück. Im Schweizer Detailhandel ist die Migros mit ihrem Rücknahmesystem für Leergebinde und ausgediente Produkte führend. 2011 hat sie insgesamt 13'400 Tonnen Abfälle zurückgenommen. Derzeit ist die Migros daran, die Rücknahme gefährlicher Stoffe und Chemikalien zu optimieren, unter anderem, indem sie ihr Personal entsprechend schult. Seit zwei Jahren unterstützt die Migros ausserdem als einzige Detailhändlerin der Schweiz das CD-Recycling. 2011 wurden rund 30 weitere Filialen mit dem CD-Einwurfloch ausgerüstet. Die Migros sammelte im vergangenen Jahr in 105 Filialen insgesamt zwei Tonnen ausgediente Datenträger. Im Herbst 2011 entschied die Migros, das CD-Sammelsystem flächendeckend einzuführen. Mehr Informationen zum CD-Recycling finden sich hier.

Erweiterte Kunststoff-Sammlung wird geprüft
Die Migros arbeitet stetig an der Ausweitung ihres Rücknahmesystems, um Stoffkreisläufe zu schliessen. In der Genossenschaft Migros Luzern etwa können die Kundinnen und Kunden seit 2009 zusammen mit den weissen Milchflaschen auch andere leere Plastikflaschen im Supermarkt entsorgen, zum Beispiel von Duschgels, Shampoos oder Putzmitteln. Von den verschiedenen Kunststoffarten nehmen Detailhändler hierzulande bislang PET-Getränkeflaschen sowie PE-Milchflaschen zurück. Die Interessengemeinschaft Detailhandel Schweiz (IG DHS) – der auch die Migros angehört – wollte wissen, ob in der Schweiz weitere Abfallstoffe in das Recyclingsystem aufgenommen werden können. Die im vergangenen Jahr abgeschlossene Studie zeigte, dass eine Gemischtsammlung von Plastikflaschen eine sinnvolle Ergänzung zu den bestehenden Separatsammlungen wäre. Basierend auf dieser Grundlage prüft die Migros, die Sammlung von weiteren Plastikflaschen auch in anderen Migros-Genossenschaften einzuführen. Die IG DHS sprach sich indes gegen die Sammlung von Getränkekartons aus. Hauptgrund war die ungeklärte Finanzierung trotz mehrerer Gespräche mit der Getränkekartonindustrie. Ausserdem werden Getränkekartons zunehmend auf FSC-Karton umgestellt und weisen heute auch ohne Recycling eine gute Ökobilanz auf.

Diagramm zu Kundenretouren

CHART - EBIT

 

Gegen das Littering gekämpft

Anstatt in den dafür bestimmten Eimern landet jedes Jahr eine beachtliche Menge Abfall auf Strassen, Plätzen und Trottoirs. Zusammen mit der Interessengemeinschaft Detailhandel Schweiz (IG DHS) und der IG Saubere Umwelt (IGSU) unterstützt die Migros die Behörden in zahlreichen Projekten für Sauberkeit im öffentlichen Raum. Neben der Bereitstellung von Sammelinfrastruktur in den Filialen und vielfältigen Logistikleistungen engagiert sich die Migros im Kampf gegen den herumliegenden Abfall insbesondere mit freiwilligen Massnahmen. So haben am Tag der Freiwilligenarbeit 2011 in Genf 90 Mitarbeitende das Rhoneufer gesäubert und dabei 100 Abfallsäcke mit herumliegenden Getränke- und Take-Away-Verpackungen, Zigarettenstummeln und anderen Abfällen gefüllt. Mit zahlreichen Massnahmen stellt die Migros also unter Beweis, dass sie ihre Verantwortung bei der Bekämpfung des Litterings sehr ernst nimmt. Die Detailhändlerin lehnt indes gemeinsam mit der IG DHS eine einseitige Aufbürdung von Kosten ab und wartet gespannt auf einen hängigen Bundesgerichtsentscheid im Zusammenhang mit der Finanzierung von öffentlichem Abfall. Der Detailhandel wehrte sich mit juristischen Schritten gegen die doppelten Gebühren, welche die Stadt Bern für Take-Away-Verkaufsflächen erheben will.