Lieferanten fordern und fördern
2013 setzte sich die Migros verstärkt dafür ein, ihre Lieferanten, insbesondere in Fernost, zu befähigen, soziale und ökologische Standards umzusetzen.
Die Migros will Gewissheit darüber haben, dass ihre Artikel möglichst umweltschonend und unter menschenwürdigen Bedingungen produziert werden. Dafür setzt sie auf weltweite Produktionsstandards, partnerschaftliche Initiativen und einen Verhaltenskodex mit sozialen Mindestanforderungen. Sie überprüft regelmässig, ob sich die Hersteller an die Bedingungen für Sozial- und Umweltverträglichkeit halten. Für sämtliche Lieferanten der Migros-Gruppe gelten zudem ökologische und soziale Basisanforderungen bei der Beschaffung.
BSCI-Verhaltenskodex
Als Gründungsmitglied der Business Social Compliance Initiative BSCI verlangt die Migros von allen Lieferanten, soziale Mindestanforderungen gemäss dem BSCI-Verhaltenskodex oder gleichwertige Anforderungen einzuhalten. Die Migros engagiert sich zudem im Global Social Compliance Programme GSCP. Das GSCP ist eine Multi-Stakeholder-Initiative und hat zum Ziel, Standards und Initiativen im Sozial- und Umweltbereich zu harmonisieren. Ende 2013 befanden sich 549 Zulieferbetriebe der Migros-Gruppe im BSCI-Prozess. Dabei führen unabhängige Experten regelmässige Sozialaudits durch. 2013 wurde bei 206 Lieferanten ein Audit durchgeführt, über die Hälfte davon in China. 29% schnitten dabei gut ab; 29% der überprüften Zulieferer erfüllten die Anforderungen teilweise nicht und müssen noch kleinere Mängel beheben; 42% erfüllten mehrere und teilweise grundlegende Anforderungen nicht. Diese Zahlen liegen im Branchenschnitt.
Diagramm zu Ergebnisse BSCI-Audits
Geschäftspartner unterstützen
Über die Kontrollen hinaus unterstützt die Migros ihre Geschäftspartner bei der Umsetzung von Standards. In den vergangenen Jahren hat sie vermehrt Schulungen und Weiterbildungen für Lieferanten in Fabriken und landwirtschaftlichen Betrieben angeboten.
Seit 1995 unterhält die Migros in Hongkong, seit 2005 in Shanghai und seit 2013 in Gurgaon (Indien) eigene Büros. Mitarbeitende begleiten die Produzenten vor Ort bei der Umsetzung der Sozialstandards. Auf die Befähigung der Lieferanten ausgericht sind auch das GSCP sowie das Better Work Programme der ILO. 2013 waren zwei Zulieferunternehmen aus der Schwerpunktregion Südostasien an einem Better-Work-Pilotprojekt beteiligt. Das GSCP hat im Berichtsjahr Workshops in China durchgeführt. Bis 2015 will die Migros die Arbeitsbedingungen von insgesamt 75ʼ000 Mitarbeitenden bei den Lieferanten verbessern. 2013 hat sie bereits 25ʼ392 Personen über Schulungen, Ausbildungen oder Programme erreicht.
Gemeinsam für mehr Sicherheit
In Bangladesch sterben jedes Jahr Arbeiterinnen und Arbeiter wegen mangelnder Gebäudesicherheit. Im Frühjahr 2013 kamen über 1000 Mitarbeitende ums Leben, als eine Textilfabrik einstürzte. Obwohl keine eigenen Zulieferer betroffen waren, unterstützt die Migros im Rahmen der BSCI-Mitgliedschaft Massnahmen für strengere Kontrollen, mehr unangemeldete Audits und zusätzliche Schulungen. Zudem hat sie bei ihren Lieferanten Kontrollen durch unabhängige Auditunternehmen im Bereich der Gebäude- und Feuersicherheit eingeleitet. Die Entwicklungen im Rahmen des «Accord on Fire- und Building Safety in Bangladesh» werden weiterhin aktiv beobachtet.
Produzenten von Gemüse und Südfrüchten in die Pflicht genommen
Fast alle Früchte- und Gemüse- sowie Blumen- und Pflanzenlieferanten der Migros sind nach einem internationalen Standard für Gute Agrarpraxis (GlobalGAP) oder gleichwertigen Systemen zertifiziert. Diese Standards beinhalten Anforderungen an Anbau, Lebensmittelsicherheit und Umweltschutz. Der neuere Standard Global GAP-GRASP (Global GAP Risk Assessment on Social Practice) verpflichtet landwirtschaftliche Betriebe zudem, angemessene Arbeitsbedingungen zu gewährleisten. GRASP findet in Regionen Anwendung, in denen die Arbeitsbedingungen oft ungenügend sind. Ende 2013 waren alle 1000 Lieferanten und Kleinbauern in Italien sowie in den spanischen Provinzen Huelva, Murcia und Almeria in den GRASP-Prozess eingebunden. Weitere Regionen, etwa in Griechenland, werden folgen.