Entsorgung mit Schwung

Die Migros betreibt das grösste Rücknahmesystem im Schweizer Detailhandel und testete auch 2009 weitere Entsorgungsmöglichkeiten.

Die Migros will Abfälle vermeiden oder vermindern. So setzt sie beispielsweise in der Logistik – wo es ökologisch sinnvoll ist – auf Mehrwegkisten statt Kartonschachteln. Im Umlauf befinden sich rund 7 Millionen Kunststoffgebinde. Ungeachtet der zahlreichen Massnahmen zur Müllvermeidung entstehen in den Betrieben und Genossenschaften jedes Jahr rund 200‘000 Tonnen Abfall. Über zwei Drittel können wiederverwertet werden.

Ihr besonderes Augenmerk richtet die Migros darauf, die Vernichtung von Lebensmitteln zu vermeiden. So arbeiten die Genossenschaften etwa mit Hilfsorganisationen zusammen, denen sie Lebensmittel abgeben, die kurz vor dem Verfalldatum stehen. Zudem verkaufen die Filialen Artikel vor dem Ablaufdatum vergünstigt. Und dennoch bleibt ein Rest. Immerhin kann aus einem Grossteil davon – sowie auch aus Nebenprodukten aus der Lebensmittelindustrie – in Vergärungsanlagen Strom, Wärme, Biotreibstoff oder Kompost gewonnen werden.

Ökologische und ökonomische Entsorgung

Nahezu vollständig rezykliert werden die Retouren der Kundinnen und Kunden. Die Migros betreibt dazu ein ausgebautes Rücknahmesystem für Leergebinde und ausgediente Produkte. 2009 hat die Migros rund 13‘000 Tonnen Kundenabfälle zurückgenommen.
Das Rücknahmesystem in den Läden umfasst insbesondere PET-Getränkeflaschen, PE-Milchprodukteflaschen, Batterien, Elektro- und Elektronikgeräte sowie Energiesparlampen. Fachmärkte mit entsprechendem Sortiment akzeptieren eine Reihe weiterer ausgedienter Produkte wie Leuchtstoffröhren und Leuchten, elektrische Bau-, Garten und Hobbygeräte sowie Farben und Lacke.

Im vergangenen Jahr haben Migros-Kunden 220 Millionen PET-Flaschen zurückgebracht, das sind rund 90 % aller verkauften Flaschen! Der eigene Getränkehersteller Aproz Sources Minérales SA hat über 1'800 Tonnen gebrauchtes PET zur Produktion neuer Flaschen eingesetzt, was gegenüber 2008 einer Zunahme von 20 % entspricht. Über 34 % des PET-Bedarfs deckte Aproz durch Rezyklat.

2009 hat die Migros zwei Pilotprojekte zur Rücknahme weiterer Materialien durchgeführt: Die Genossenschaft Migros Ostschweiz hat erfolgreich ein CD-Recycling getestet. Und die Genossenschaft Migros Luzern bot ihren Kundinnen und Kunden neu die Möglichkeit, neben den weissen Milchflaschen weitere leere PE-Gebinde in der Filiale zu entsorgen, etwa die farbigen PE-Flaschen von Duschmitteln, Putzmitteln und Kosmetikprodukten. Die Konsumenten freuts.

Die Migros entsorgt aber nicht nur ökologisch, sie bewirtschaftet über eine interne Entsorgungsplattform immer mehr Abfälle auch ökonomisch effizient. Sammelgut und Abfälle sind Wertstoffe, die in den letzten Jahren immer höhere Preise erzielten. Die Abfallbewirtschaftung ist ein sehr dynamisches Feld, das mehr und mehr nach marktwirtschaftlichen Regeln funktioniert und somit auch volatil wird. Nachdem 2008 die Erlöse für Sekundärrohstoffe aufgrund der Wirtschaftskrise teilweise eingebrochen sind, haben die Preise im vergangenen Jahr langsam wieder angezogen.

Fort mit dem Müll auf den Strassen

Getränke- und Take-away-Verpackungen, Zeitungen und Flugblätter – das Wegwerfen oder Liegenlassen von Abfällen ist in Städten und Agglomerationen ein zunehmendes Problem. Die Abfallmenge, die sich im öffentlichen Raum ansammelt, hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Gemeinsam mit der Interessengemeinschaft Detailhandel Schweiz (IG DHS) und der IG Saubere Umwelt (IGSU) unterstützt die Migros die öffentliche Hand im Kampf gegen den herumliegenden Abfall.

Wie bereits im Jahr zuvor beteiligte sich die Migros 2009 am runden Tisch, den das Bundesamt für Umwelt zum Thema Littering einberufen hat. Zusammen mit anderen Unternehmen setzte sich die Migros dafür ein, dass der Detailhandel nicht mit weiteren Gebühren belastet wird. Zudem macht sie klar dass sie das Littering-Problem mit freiwilligen Massnahmen – wie sie beispielsweise in Basel seit 2008 laufen – angehen möchte. Auch unterstützte die Migros im vergangenen Jahr die Littering-Koordinationsplattform des Kantons Thurgau. Die Gemeinden im Ostschweizer Kanton können nun vom Know-how der Migros profitieren und die Detailhändlerin bei Bedarf für eine konkrete Zusammenarbeit ansprechen.