Operative Ergebnisse

Das operative Ergebnis (EBIT vor Vorsorgeffekt) der Migros-Gruppe von CHF 1'148.2 Mio. liegt um CHF 104.3 Mio. oder +10.0% über dem Vorjahreswert.

Im Teilbereich Handels- und Industriegeschäft konnte das Ergebnis um CHF 67.7 Mio. auf CHF 869.2 Mio. (+8.4%) gesteigert werden. Im Finanzdienstleistungsgeschäft verbesserte sich das operative Ergebnis um CHF 40.0 Mio. auf CHF 280.3 Mio.

Handels- und Industriegeschäft

Mgru-S01-T02

Operative Ergebnisse des Handels- und Industriegeschäftes

Ergebnis vor Finanzerfolg, Ertragssteuern und Vorsorgeeffekt
In Mio. CHF 2014 2013 Veränderung zu Vorjahr
Genossenschaftlicher Detailhandel 605.2 579.9 4.4%
Handel 73.1 50.4 45.0%
Industrie & Grosshandel 137.2 122.3 12.2%
Reisen 9.9 –4.0 347.5%
Übrige 51.0 56.8 –10.2%
Eliminationen (innerhalb Handels- und Industriegeschäft) –7.2 –3.9 –84.6%
Total Handels- und Industriegeschäft 869.2 801.5 8.4%

Effizienzprogramme, die Überprüfung und Vereinheitlichung von Prozessen, neue Strukturen und Abläufe – kurz das nachhaltige Kostenmanagement – beeinflussen die Bruttomarge und das operative Ergebnis des Handels- und Industriegeschäftes positiv. Neben den Effizienzprogrammen haben aber auch das Beschaffungsmanagement, die Rohstoffpreissituation und die Wechselkurse einen Effekt auf die Bruttomarge und die operativen Resultate. Effizienzsteigerungen und Verbesserungen im Einkauf des Warenhandels werden den Kunden grossmehrheitlich in Form von Verkaufspreissenkungen weitergegeben.

Die Optimierung der Wertschöpfungskette und der Strukturen ist ein steter Prozess. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden im Strategischen Geschäftsfeld Genossenschaftlicher Detailhandel verschiedenste Massnahmen zur Optimierung initiiert, fortgeführt und abgeschlossen.

Online Shop Do-it und Garden: Mit dem neuen Onlineshop Do It + Garden sind seit Oktober 2014 alle Fachmärkte der Marke Migros mit einem umfassenden Online-Angebot präsent. Im Heimwerker- und Garten-Markt der Schweiz ist es erst der zweite Online-Auftritt, der es dem Kunden auch ermöglicht, die Ware nach Hause geliefert zu erhalten. Das online verfügbare Sortiment erstreckt sich mittlerweile bereits über 11'000 Artikel, wobei die mehreren tausend Chemikalien und anderen Gefahrengüter eine Besonderheit darstellen. 
Im 2015 folgen die Aufschaltung der Cross-Channel-Prozesse, ein Online-Angebot für Holzzuschnitt sowie andere Erweiterungen und Optimierungen.

Subito: 163 Filialen des orangen M sind per Ende 2014 mit "subito" ausgerüstet. Das entspricht fast einem Viertel aller Filialen, in welchen die Formate Self-Checkout oder Self-Scanning den Kunden schweizweit zur Verfügung stehen. Die Verbreitung von "subito" geht in 2015 mit rund 40 geplanten Filialen weiter.

WLAN national: Das Ziel des Projektes "WLAN national" war es, in allen Super- und Verbrauchermärkten, Fachmärkten und Restaurants der Migros dem Kunden ein Gratis-WiFi anzubieten. Rund 12 Monate nach der Beauftragung war die Umsetzung bereits abgeschlossen. Insgesamt wurden an ca. 780 Verkaufspunkten knapp 9'000 Access-Points verbaut. Die rasche Umsetzung wurde durch die Initiative M-Infrastruktur ("MigrosNet") begünstigt. In den Filialen steht damit den Kunden ein Gratis-WLAN zur Verfügung, welches ihnen nach einer gesetzlich vorgeschriebenen Registratur der Mobile-Nummer jeweils für 6 Monate zur Verfügung steht und danach wieder erneuert werden kann. Das Login ist national gültig, so dass der Kunde innerhalb der Schweiz in jeder Filiale sofort und ohne weiteres Zutun das Migros WiFi verwenden kann.

Rollout M-Workplace: Nach dem erfolgreichen Pilotbetrieb in der Bischofszell Nahrungsmittel AG sollen 2015 weitere Betriebe wie die Genossenschaft Migros Genf, der Migros-Genossenschafts-Bund, Globus, Office World und Interio auf den M-Workplace umgestellt werden. Dies als Teil des Projektes zur nationalen Konsolidierung von Netzwerk, Workplace und Datacenter.

Avanta: Mit dem Projekt "Avanta" wird das mittlerweile in die Jahre gekommene Kassenystem Visualstore durch eine "Point-of-Purchase"-Lösung abgelöst, welche die Verbindung zu allen anderen Verkaufskanälen sicherstellt. Damit wird bspw. Mobile-Payment, Mobile-Scanning oder das Einlösen von Gutscheinen ermöglicht. Das erste Projektjahr war geprägt durch Aufnahme, Abgleich und Prüfung von Anforderungen an die neue "Point-of-Purchase"-Lösung. Die Projektteams aus Migros-Genossenschafts-Bund, den Genossenschaften zusammen mit den Lieferanten GK-Software und SAP erarbeiteten die konzeptionellen Grundlagen zur Entwicklung der Lösung. Das erste Projektjahr konnte mit der Inbetriebnahme eines Prototypen abgeschlossen werden. In den ersten beiden Quartalen 2015 erfolgt die Finalisierung und Abnahme der Konzepte und anschliessend die Entwicklung.

Die Migros Verteilzentrum Suhr AG stellt eine effiziente und kostengünstige Belieferung der Migros mit Food-Produkten sowie die Logistik für die migrolino AG sicher. Dank des Aufbaus einer eigenen Transportflotte für die Belieferung der migrolino-Shops konnten im Jahr 2014 die Qualität gesteigert und die Kosten gesenkt werden. Im Zuge des Wachstums der migrolino AG ist MVS daran, die Kommissionierung auch in diesem Bereich zu automatisieren. 
Im Bereich Food wurde der Beschluss gefasst, die Hochregallagerkapazitäten im Jahr 2015 zu erweitern, um damit die jährlich steigende Nachfrage nach Lagerplätzen abzudecken.

Die Migros-Verteilbetrieb Neuendorf AG konnte im Jahr 2014 ihr 40-jähriges Jubiläum feiern. Das Jahr 2014 war geprägt von einer grossen Bautätigkeit: Im neuen Logistik Center Ost Halle 4 werden die 15 bis 20 Aussenlager der näheren Region sowie das Retourengeschäft in eigene Räumlichkeiten integriert. Der Bezug wird stufenweise ab Mitte 2015 erfolgen. Um den Ausbau des Tiefkühllagers gegen Osten zu ermöglichen, wurde das alte Technik- und Infrastrukturgebäude abgerissen und durch einen örtlich versetzten Neubau ersetzt. Das neue Gebäude wurde Ende 2014 fertig gestellt und wird seither operativ genutzt. Dank Wärmepumpen in der Kälteanlage werden energetische Vorteile genutzt und mit der Abwärme weitere Gebäude beheizt. Dadurch können jährlich rund 250'000 Liter Heizöl eingespart werden. Der Neubau Tiefkühllager Ost muss bis Mitte 2016 bezugsbereit sein und beinhaltet neben einer konventionellen Logistikhalle auch ein Hochregallager. Aktuell sind die Aushubarbeiten im Gange.

Beschaffungsmanagement als wichtige Unternehmensfunktion zur Sicherstellung der Preis-/ Leistungsführerschaft: Im Jahr 2014 konnte die Beschaffung weder von der Rohstoff- noch von der Währungsfront wesentlich profitieren. Bei Online-Ausschreibungen und bei der Beschaffung über unsere Beschaffungskooperation AMS haben inzwischen zahlreiche Produkte eine Preisuntergrenze erreicht. Dies hat zu einer weiteren Reduktion der Beschaffungseinsparungen gegenüber 2013 beigetragen. Die Situation an den Rohstoffmärkten stellte sich sehr unterschiedlich dar, aus der anfänglich gedachten Preisentspannung bei den pflanzlichen Ölen wurden wir durch die wirklich sehr schlecht ausgefallene Ernte für Oliven, insbesondere in Italien mit über 50% Ernteausfall, negativ überrascht. Durch zusätzliche Missernten wurden wir auch bei diversen anderen Rohstoffen (Bsp. Weizen, Hartweizen, Kaffee, Kakao/Kakaobutter, Honig, Nüssen und Trockenfrüchten) mit stark steigenden Beschaffungs-Preisen konfrontiert.

Die Fernostbeschaffung mit eigenen Büros in Hong Kong und Gurgaon (Indien) stellt weiterhin einen wichtigen Pfeiler unseres Beschaffungsmanagements dar. Dessen ungeachtet und im Sinne einer Konzentration der Kräfte haben wir per Ende 2014 das Liaison Office in Shanghai geschlossen und dessen bisherige Aktivitäten bei Migros Hong Kong Ltd. integriert. Das Freihandelsabkommen mit China, resp. teilweise reduzierte oder aufgehobene Zölle, haben auf die Verkaufspreise praktisch keinen Einfluss. Sie nehmen nur gerade etwas Druck von den steten Produktionskostensteigerungen im Reich der Mitte und dem seit Frühjahr 2014 gegenüber dem Schweizer Franken erstarkenden Dollar.

Die Wechselkursentwicklung hatte im Berichtsjahr einen geringen Einfluss auf das Handels- und Industriegeschäft.

Auch im 2014 konnte die Verlagerung der Migros-Transporte auf die umweltfreundliche Schiene fortgesetzt werden. Nebst den Projekten auf nationaler Ebene hat die MGB Direktion Logistik Transport den Kombinierten Verkehr (Schiene + Strasse) mit der Hafenanbindung zwischen den ligurischen Häfen Genua und La Spezia auch auf internationaler Ebenen weiter ausgebaut. Die Migros verfügt damit über eine interessante Alternative zu den Häfen in Nordeuropa und kann so rund einen Viertel ihrer Warenströme aus Fernost über diese Achse, die die Transportstrecke aus Fernost um mehrere Tausend Kilometer verkürzt, leiten. Zur weiteren Optimierung der Logistik- prozesse konnten im Rahmen des Migros-Tauschgeräte-Managements bereits rund 75% der 8.5 Mio. Mehrweggebinde mit RFID-Etiketten ausgerüstet werden.

Der Bruttogewinn konnte dank konsequentem Beschaffungsmanagement und Prozessoptimierungen um CHF 371.5 Mio. auf CHF 10.7 Mrd. (+3.6%) gesteigert werden. Die Zunahme des Personalaufwandes um CHF 222.4 Mio. auf CHF 5.3 Mrd. ist nebst der Lohnerhöhungen von 0.6% bis 1.0% hauptsächlich mit der Veränderung des Konsolidierungskreises sowie der Expansion verschiedener Gesellschaften zu begründen. Zudem ist der Personalaufwand im Berichtsjahr durch die Reglementsänderung für Dienstaltergeschenke zusätzlich belastet. Die Zunahme der anderen betrieblichen Aufwendungen von CHF 104.8 Mio. auf CHF 3.3 Mrd. ist hauptsächlich durch höhere Mietaufwendungen infolge Expansion und höhere Werbeausgaben begründet. Die Abnahme der Abschreibungen um CHF 23.4 Mio. auf CHF 1.2 Mrd. ist nebst der normalen Investitionstätigkeit auf gegenüber dem Vorjahr tiefere Wertminderungen zurückzuführen.

Insgesamt konnte das operative Ergebnis im Handels- und Industriegeschäft um CHF 67.7 Mio. auf CHF 869.2 Mio. gesteigert werden. Mit Ausnahme der Segmentes Übrige verzeichneten alle Strategischen Geschäftsfelder eine Ergebnisverbesserung.

Finanzdienstleistungs­geschäft

Im Finanzdienstleistungsgeschäft resultierte ein Ertrag aus Finanzdienstleistungen von CHF 872.6 Mio., während sich der Aufwand für Finanzdienstleistungen auf CHF 274.3 Mio. belief. Der Nettoertrag aus dem Finanzdienstleistungsgeschäft erhöhte sich aufgrund höherer Zinserträge von CHF 559.5 Mio. auf CHF 598.3 Mio. (vgl. Anhang 8 der konsolidierten Jahresrechnung der Migros-Gruppe).

Das Zinsdifferenzgeschäft bildet weiterhin die wichtigste Ergebniskomponente im Finanzdienstleistungsgeschäft. Rund 81% der Erträge wurden 2014 in diesem Bereich erarbeitet. Trotz des anhaltend tiefen Zinsniveaus hat sich die Zinsmarge leicht erhöht. So konnte trotz leicht sinkendem Zinsertrag der Nettoertrag aus dem Zinsengeschäft um 2.6% erhöht werden.

Der Erfolg aus dem Kommissionsgeschäft profitierte von den höheren Volumen im Depotgeschäft, weshalb das Vorjahresergebnis um 2.2% übertroffen wurde.

Der Erfolg aus den Finanzanlagen und dem Devisen- und Sortengeschäft verbesserte sich aufgrund höherer Transaktionsvolumen von CHF 35.5 Mio. auf CHF 39.2 Mio.

Dank verbesserter Informatikunterstützung reduzierte sich der Personalaufwand um 0.8% auf CHF 174.3 Mio.

Auch im Jahr 2014 hat die Migros Bank Investitionen in ihre Informatikplattform getätigt. Die Abschreibungen sowie die anderen betrieblichen Aufwendungen haben sich deshalb nur unwesentlich von CHF 150.7 Mio. auf CHF 149.0 Mio. reduziert.

Finanzbericht Migros-Gruppe (pdf, 588.31 KB)

Finanzbericht Migros-Genossenschafts-Bund (pdf, 114.39 KB)