Nachhaltige Beschaffung
Die Beschaffung von Rohstoffen, die Mensch, Tier und Umwelt respektieren, ist Migros ein wichtiges Anliegen. 2014 hat sie besonders ihr Angebot an Fisch aus nachhaltigen Quellen ausgebaut und verstärkt die hohen Schweizer Tierwohlstandards bei Fleischimporten eingeführt.
Knapp 45% des Umsatzes erwirtschaftet Migros über die Eigenindustrie-Artikel. Als einer der grössten Lebensmittelproduzenten der Schweiz ist es Migros besonders wichtig, dass ihre Rohstoffe aus nachhaltiger Produktion stammen. Als grösste Schweizer Detailhändlerin nutzt sie zudem ihren Einfluss, um Zulieferer zu mehr Verantwortung in der Beschaffung und Produktion von Rohstoffen zu bewegen. Dank der Basisanforderungen, die für die gesamte Migros-Gruppe gelten, dürfen gruppenweit nur noch Rohstoffe und Produkte eingekauft werden, die ökologische und soziale Mindestanforderungen erfüllen.
Fisch aus nachhaltigen Quellen
Der Genossenschaftliche Detailhandel hat sich konkrete Ziele gesetzt: Bis Ende 2020 werden nur noch Fische und Meeresfrüchte angeboten, die entweder einem Nachhaltigkeitslabel entsprechen oder vom WWF als empfehlenswert bzw. akzeptabel eingestuft werden.
Seit 2014 bietet Migros als erste Schweizer Detailhändlerin im Offenverkauf nur noch Fisch aus nachhaltigen Quellen an.
Mit dem Ziel ist Migros auf Kurs: Seit 2014 bietet sie als erste Schweizer Detailhändlerin im Offenverkauf nur noch Fischsorten an, die der WWF als empfehlenswert oder akzeptabel einstuft. Im Gesamtsortiment stammen Ende 2014 97% aus nachhaltigen Quellen. Zusätzlich wird das Angebot an zertifizierten Produkten stetig ausgebaut. So nahm Migros als erste Detailhändlerin weltweit Forellen-Filets mit ASC-Label ins Sortiment auf. Seit 2013 besteht das gesamte Konserven-Sortiment der Eigenmarken aus rosa Thunfisch, der mit der traditionellen Angelruten-Fangmethode (pole&line) gefischt wird, die beinahe keinen Beifang verursacht. Ein grosser Teil des Thunfisch-Konserven-Sortiments ist zusätzlich MSC-zertifiziert.
Auch die übrigen Handelsunternehmen der Migros-Gruppe und die Industrieunternehmen, die Fisch als Rohstoff verwenden, haben sich zum Ziel gesetzt, keinen Fisch mehr im Sortiment zu haben, der vom WWF als “Hände weg” eingestuft wird. Ende 2014 wurden 98% dieser Arten ausgelistet oder auf Alternativen umgestellt.
Wie breit das Engagement für nachhaltige Fischerei reicht, zeigt zudem ein Blick auf das Tierfutter-Sortiment. Hier bietet Migros 12 Produkte im Bereich Hunde- und Katzenfutter mit MSC-Label an.
Schutz des Tierwohls im In- und Ausland
Im Bereich Near- und Non-Food verfasste Migros kürzlich Beschaffungsgrundsätze, die zum Beispiel das Verbot von Angorawolle und den Verzicht auf Leder von gefährdeten Arten vorsehen.
Für die gesamte Migros-Gruppe bestehen im Bereich Tierwohl Basisanforderungen. Diese werden von allen Migros-Unternehmen umgesetzt. Sie umfassen u.a. den Import von Kaninchen nach Schweizer Tierwohlstandards, den Verzicht auf Eier aus Käfighaltung und von Daunen aus Lebendrupf.
Bis Ende 2020 will Migros die hohen Schweizer Tierschutzstandards auch bei allen Produkten aus dem Ausland einführen.
Im Genossenschaftlichen Detailhandel achtet Migros darauf, überwiegend einheimische Fleisch-, Milch- und Eiprodukte zu verkaufen. Diese entsprechen den im internationalen Vergleich sehr strengen Schweizer Tierschutzvorgaben. Migros geht noch weiter und fördert das Tierwohl mit zusätzlichen Anforderungen im Rahmen der Label- und Markenprogramme. So unterstützen die Labelprogramme TerraSuisse und Migros Bio die Nutzung tierfreundlicher Stallhaltungssysteme und den regelmässigen Auslauf ins Freie. Unter dem Label TerraSuisse produzieren IP-Suisse-Landwirte Schweine, Kälber, Rinder und Lämmer sowie Wiesenmilch. Weitere Programme mit einem hohen Standard an Tierwohl sind die Rindfleischprogramme Bio Weide-Beef und Weide-Beef, im Geflügelbereich die Marke Optigal sowie im Lammfleisch-Bereich die Marke Alplamm.
Bei einigen Nutztieren wie Kaninchen, Pferde- oder Trutenfleisch ist Migros wegen des zu kleinen einheimischen Angebots auf Importe aus dem Ausland angewiesen. Da hier die Vorgaben zur Tierhaltung in der Regel nicht auf dem hohen Niveau der Schweiz liegen, setzt sich der Genossenschaftliche Detailhandel verstärkt für eine artgerechte Haltung im Ausland ein. Ziel ist es, bis Ende 2020 die Schweizer Tierschutzstandards auch bei allen Produkten aus dem Ausland einzuführen. Zusammen mit externen Partnern wie dem Schweizer Tierschutz STS setzt Migros die Tierwohlanforderungen der Schweiz vor Ort bei ihren Lieferanten von Fleisch, Eiern und Milch um.
2014 ist Migros ihrem ehrgeizigen Ziel ein Stück näher gekommen: In Zusammenarbeit mit ihrem ungarischen Produzenten wurde die Trutenhaltung den Vorgaben des Schweizerischen Tierschutzes angepasst. Mit dem Pferdefleischlieferanten aus Kanada stoppte Migros hingegen die Lieferbeziehungen. Unabhängige Kontrollen hatten ergeben, dass die Vorgaben von Migros an Herkunft und Pflege der Tiere nicht eingehalten wurden. Bis ein neuer, verlässlicher Lieferant gefunden ist, führt Migros kein ausländisches Pferdefleisch im Sortiment.
Aktuell ist Migros daran, auch die Pouletimporte auf Schweizer Tierwohlstandard anzupassen. Ziel ist es, das Importvolumen von rund 6‘000 Tonnen in den nächsten Jahren vollständig auf das Schweizer Tierwohlniveau umzustellen.
Für ihr Engagement im Bereich Tierwohl im Ausland ist Migros 2014 mit dem Swiss Ethics-Award ausgezeichnet worden.
Bio-Baumwolle boomt
Migros hat das Ziel, bis 2015 ihren Verkauf von Textilien aus nachhaltig produzierter Baumwolle zu verdoppeln, bereits 2014 erreicht.
Es garantiert den Schutz der Umwelt vom Anbau der Baumwolle bis zum fertigen Produkt und die Rückverfolgbarkeit über die ganze Wertschöpfungskette. Unabhängige Kontrollen stellen dies sicher.
Migros hat sich zum Ziel gesetzt, den Verkauf von Textilien aus Bio-Baumwolle gegenüber 2011 bis 2015 zu verdoppeln. Bereits 2014 konnte sie das Angebot deutlich erhöhen und erreichte damit das Ziel frühzeitig. Machte 2011 die Bio-Baumwolle noch 7% des Bekleidungsumsatzes aus, sind es heute bereits knapp 16%.
Das Sortiment von Migros-Bio-Cotton umfasst neben Baby- und Kinderkleidung auch ein grosses Kleidersortiment für Erwachsene und Heimtextilien. Sämtliche Textilien aus Bio-Baumwolle tragen auch das Migros-eigene Eco-Label, das auf einen ganzheitlichen Ansatz von Produkt und Produktionsökologie setzt: ökologisch, sozialverträglich, rückverfolgbar.
Nachhaltiges Palmöl und Soja
Ende 2014 hat die M-Industrie 93% ihres Gesamtverbrauchs im Lebensmittelbereich als physisch nachhaltiges Palmöl von RSPO-zertifizierten Plantagen bezogen.
Bis Ende 2015 will der Genossenschaftliche Detailhandel in den Lebensmittelprodukten nur noch Palmöl bzw. Palmkernöl aus nachhaltiger Quelle verwenden. Auch Drittlieferanten, die Palmöl in verarbeiteten Produkten an Migros liefern, sind aufgefordert, bis Ende 2015 auf physisch nachhaltiges Palmöl umzustellen.
Die M-Industrie benötigt jährlich rund 6'400 Tonnen Palmöl bzw. Palmkernöl in der industriellen Verarbeitung ihrer Lebensmittelprodukte. Ende 2014 hat die M-Industrie 93% ihres Gesamtverbrauchs im Lebensmittelbereich als physisch nachhaltiges Palmöl (Logistikvariante "Segregated") von RSPO-zertifizierten Plantagen bezogen. Verschiedene Produkte wie z.B. die Margarinen wurden umgestellt und mit dem RSPO-Logo (Palme) entsprechend deklariert. Bei Produkten wie Glace oder Pommes Frites wird grösstenteils ein Palmölersatz (Kokosöl oder Sonnenblumenöl) eingesetzt. Den übrigen Bedarf deckte die M-Industrie 2014 über Mischprodukte.
Migros setzt sich als Mitglied des Roundtable on Responsible Soy Association (RTRS) und als Gründungsmitglied des Soja Netzwerk Schweiz national und international für eine nachhaltige Produktion von Soja ein. Ziel des Netzwerks war es, den Anteil an verantwortungsbewusst produzierter Soja, die v.a. für die Nutztierfütterung verwendet wird, in der Schweiz bis Ende 2014 auf 90% zu steigern. Mit 82% wurde die Vorgabe knapp nicht erreicht, sie wird voraussichtlich bis Mitte 2015 erfüllt sein.
Für Produkte des Labels TerraSuisse dürfen in der Tierfütterung ab Mitte des laufenden Jahres nur noch Soja entsprechend dem Netzwerk-Status eingesetzt werden. Diesen erhalten alle Sojabeschaffer, die mindestens 90% Soja aus nachhaltiger Produktion beziehen (z.B. Soja mit den Labels Pro Terra oder Bio Suisse).
In der Nutztierfütterung unterstützt Migros zudem die Forschung: Sie prüft alternative Eiweissquellen im Rahmen von Forschungsprojekten mit dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau.
Weiterführende Themen
Tierwohlstandards bei Near- und Non-Food-Produkten
Migros setzt sich auch bei Near- und Non-Food-Produkten für das Tierwohl ein. So erstellte sie zusammen mit Spezialisten des Schweizer Tierschutzes (STS) Beschaffungsgrundsätze im Bereich Near-/Non-Food und im Fachmarkt. Sie beinhalten u.a. den Verzicht auf Angorahaar, Echtpelz und Leder von gefährdeten oder illegal gewilderten Arten.
Schweizer Fleisch in der Gastronomie
Die Gastronomie in allen Migros-Restaurants und im eigenen Take Away bietet nur noch Schweizer Rind-, Kalb-, Schweine- und Pouletfleisch an. Als erstem Systemgastronomie-Unternehmen ist es Migros gelungen, sämtliche Poulet-Produkte wie Chicken Nuggets, Geschnetzeltes und Schnitzel auf Schweizer Herkunft umzustellen.
Bio Weide-Beef
2010 lancierte Migros die Rindfleischprogramme Bio Weide-Beef und Weide-Beef. Weide-Beef-Rinder werden während der Vegetationsperiode auf der Weide gehalten und mehrheitlich mit Weidegras und Raufutter gefüttert. Sämtliche für das Label produzierende Landwirte müssen zudem ein einheitliches Richtlinienwerk zu Biodiversität und Ressourcenschutz einhalten. Die Transporte und Bedingungen in den Schlachthöfen werden vom Schweizer Tierschutz kontrolliert.
Nachhaltiger Kaffee, Kakao und Tee
Kundinnen und Kunden sollen bei Kaffee, Kakao und Tee auf eine ökologische und sozialverträgliche Produktion zählen können. Deshalb arbeitet Migros mit den Labelorganisationen UTZ Certified und Fairtrade Max Havelaar zusammen. Als erste Detailhändlerin der Schweiz hat sie 2010 ihr gesamtes Basis-Sortiment an Kaffee auf UTZ Certified umgestellt. Ende 2013 folgten alle Frey-Schokoladen sowie das ganze Angebot an Schwarz-, Roiboos- und Grüntee der Eigenmarke.
Bio-Reis aus Indien
Der M-Industriebetrieb La Riseria lässt in einem Pionierprojekt Bio-Basmatireis in Nordindien anbauen. Die lokalen Kleinbauern erhalten spezielle Abnahmegarantien. Dadurch können die wirtschaftlichen Grundlagen der Bauern verbessert werden.