Produktverant­wortung

Produktverantwortung bedeutet für Migros dreierlei: Produkte sollen einen grösstmöglichen Kundennutzen bieten, höchste Sicherheitsstandards einhalten und keine Schäden für Mensch und Umwelt verursachen.

Migros engagiert sich umfassend für die Sicherheit ihrer Lebensmittel und Produkte, um sicher zu gehen, dass diese für den angestrebten Zweck geeignet sind und keine Gefahr für die Gesundheit darstellen oder die Umwelt belasten. Zu diesem Zweck passt Migros die entsprechenden Prozesse laufend den neuesten Entwicklungen und gesetzlichen Vorgaben an und setzt auf transparente Kommunikation mit Kundinnen und Kunden. Neben den Themen Lebensmittelsicherheit und Rückverfolgbarkeit hat Migros sich 2014 besonders für die Einführung bienenschonender Pflanzenmittel und den Bezug von Holz aus legalen und nachhaltigen Quellen engagiert.

Food Safety: garantiert sicher

Über Massnahmen der Lebensmittelsicherheit (auch: Food Safety) wird sichergestellt, dass Lebensmittel für den Endverbraucher zum Verzehr geeignet sind und von ihnen keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder Schädigungen ausgehen.

Um einwandfreie Lebensmittel zu gewährleisten, setzt die Migros-Gruppe auf die von der Händler- und Herstellerorganisation Global Food Safety Initiative (GFSI) zertifizierten Standards. So sind die meisten in- und ausländischen Lieferanten von verarbeiteten Lebensmitteln sowie die Migros-Industriebetriebe nach einem von der GFSI anerkannten Standard zertifiziert. Er enthält Vorgaben in Bereichen wie Hygiene in der Produktion oder Produktsicherheit bezüglich Kontaminationen mit Schadstoffen oder Allergenen. Im Berichtsjahr lag der Umsetzungsgrad bei Lieferanten von Risikoprodukten in der Industrie bei 66%, im Handel bei 65% und im Genossenschaftlichen Detailhandel bei 62%.

Zudem lässt Migros laufend ihre Produkte überwachen. Die Swiss Quality Testing Services (SQTS) unterzieht die Produkte im Rahmen von Selbstkontrollen einer risikobasierten Überprüfung. Mittels moderner Analyseverfahren prüft die SQTS die Produkte auf Qualität, Produktsicherheit und beurteilt sie auf Konformität mit der aktuellen Gesetzgebung. 2014 hat Migros insgesamt rund 20ʼ000 Produktprüfungen vorgenommen, 12 Produkte musste sie aufgrund von Mängeln zurückrufen.

Sprossen – ein Risikoprodukt

Sprossen sind aus Sicht der Lebensmittelsicherheit heikle Produkte, da die Samen mit Krankheitserregern kontaminiert sein können und die Sprossen oft roh konsumiert werden. Um Kontaminationen auszuschliessen, müssen im Rahmen der Sprossenproduktion hohe Hygieneanforderungen berücksichtigt werden. Mit dem Ziel, die Sicherheit der Sprossenproduktion zu garantieren und einheitliche Hygienestandards zu etablieren, hat Migros auf Basis der gesetzlichen Vorgaben und von Erkenntnissen der Branche eine Sprossenweisung erstellt.

Die Weisung enthält für alle Lieferanten von Sprossensamen und gekeimten Sprossen, die in den Bereichen Gastronomie, Verbrauchermarkt und Fachmarkt der Migros-Genossenschaften verkauft werden, verbindliche Vorgaben zu Beschaffung, Hygiene,  Lagerung, Transport und Krisenmanagement. Zudem enthält sie mikrobiologische Anforderungen an Sprossensamen bzw. Sprossen. Das Controlling erfolgt durch die SQTS im Rahmen von jährlichen Audits bei den Sprossenlieferanten und mittels risikobasierter Sortimentskontrollen der Sprossenprodukte in den Migros Filialen.

Der Herkunft auf der Spur

Die Rückverfolgbarkeit von Produkten ist ein zentraler Bestandteil des Konsumentenschutzes. Sie ermöglicht es, ein Produkt durch alle Produktions-, Verarbeitungs- und Vertriebsstufen zu verfolgen. Die Rückverfolgbarkeit setzt voraus, dass auf jeder Stufe der Lebensmittelkette zumindest der unmittelbare Vorlieferant und der unmittelbare Abnehmer bekannt und erfasst sind.

Angesichts ihres breiten Produktsortiments und der Vielzahl an Lieferanten und Herstellern, ist Rückverfolgbarkeit für Migros ein wichtiges Sicherheitsinstrument. Dank der Eigenindustrie verfügt sie über eine einzigartige Kontrolle über die Herkunft der Rohstoffe grosser Teile ihres Sortiments. Um auch die Rückverfolgbarkeit der Rohstoffe in der Industrie und in verarbeiteten Produkten im Handel  zu gewährleisten, verwendet sie eine Datenbank mit rund 11'105 Lieferanten und Herstellern, die an die Migros-Gruppe liefern.

Die Zahl der erfassten Lieferanten und der zur Verfügung gestellten Informationen über die Lieferkette steigen laufend. Hinterlegt ist die Wertschöpfungskette der Produkte vom Lieferanten bis zur letzten Verarbeitungsstufe. Im Bedarfsfall kann Migros schnell zurückverfolgen, welche Firmen an der Herstellung eines Produkts beteiligt sind und bei besonderen Vorkommnissen Schadensbegrenzung betreiben. Bis heute sind 58% der Wertschöpfungsketten bekannt.

Migros hat sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2017 alle Textilien der Eigenmarken nicht nur ökologisch und sozialverträglich, sondern auch rückverfolgbar zu produzieren.

Textilien: ökologisch, sozialverträglich und rückverfolgbar dank Eco-Label

Migros hat sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2017 alle Textilien der Eigenmarken nicht nur ökologisch und sozialverträglich, sondern auch rückverfolgbar zu produzieren. Im selben Zeitraum sollen sämtliche Textilien der Migros-Eigenmarken auch die strengen Eco-Kriterien berücksichtigen. Das Eco-Label steht für eine lückenlose Dokumentation und Rückverfolgbarkeit über alle Stufen der Textilproduktion und stellt sicher, dass kritische Substanzen nicht verwendet werden.

Die Einhaltung der Migros Eco-Vorgaben wird durch unabhängige Dritte im Auftrag von Migros kontrolliert. Alle Akteure der textilen Wertschöpfungskette sind bekannt. Der Standard sieht vor, dass alle Produktionsschritte vom Garn bis zur Konfektion unter Angabe der eingesetzten chemischen Produkte und der Produktionsprozesse dokumentiert werden. Dank ihres Engagements für nachhaltig produzierte Textilien im Eco-Programm verfügt Migros über ein breites Know-how über die Wertschöpfungskette und Lieferanten von Textilien. Mittels Befähigung der Lieferanten zu Aspekten wie Schadstoff- und Chemikaliennutzung sowie durch Mitarbeiterschulungen trägt sie dazu bei, die Beziehungen zu Lieferanten zu stärken und die Rückverfolgbarkeit sicher zu stellen.

Schutz für die Bienen

Weltweit nimmt die Zahl der Bienen drastisch ab. Rund ein Drittel des Anbaus von Nahrungsmitteln ist von der Bestäubung der Bienen abhängig. Experten gehen davon aus, dass Chemikalien aus Pflanzenschutzmitteln für das Bienensterben mitverantwortlich sind, insbesondere, wenn sie nicht fachgerecht angewendet werden.

Migros hat weitgehend alle Insekten- und Pflanzenschutzmittel mit bienenschädlichen Wirkstoffen aus dem Sortiment verbannt.

Seit 2013 sind in der EU und der Schweiz drei Insektizide verboten, die eine bienenschädliche Wirkung haben. Zudem hat Greenpeace sechs weitere Wirkstoffe als besonders bienenkritisch eingestuft.

Migros hat sich zu einem schnellen Eingreifen entschieden und 2014 weitgehend alle Insekten- und Pflanzenschutzmittel mit bienenschädlichen Wirkstoffen aus dem Sortiment verbannt. Dabei wurden zehn Produkte, die als kritisch identifizierte Wirkstoffe enthalten, aus dem Sortiment genommen oder die Rezeptur des Produktes auf schonende Wirkstoffe umgestellt. Auch wenn der private Verbrauch von Pflanzenschutzmitteln gegenüber der professionellen Anwendung eher gering ist, setzt Migros mit der Sortimentsumstellung ein Signal und bietet ihren Kundinnen und Kunden Alternativen.

Darüber hinaus  hat sich Migros mit dem Partner ihres Labels Terra Suisse, der Bauernorganisation IP Suisse, darauf verständigt, dass alle IP-Suisse Bauern ab 2015 auf den Einsatz der als bienenkritisch eingestuften Wirkstoffe verzichten. Gemeinsam mit Vertretern von Branchen- und Umweltverbänden sowie Forschungseinrichtungen nimmt Migros an Diskussionen zu einem nationalen Pestizidreduktionsplan teil, den der Bund bis 2016 ausarbeitet.

Migros fördert zusätzlich den Lebensraum von Wild- und Honigbienen durch Bienenweiden in Migros-Golfparks oder Bienenkästen auf den Flachdächern der Migros-Betriebszentralen. Engagement Migros, der Förderfonds der Migros-Gruppe, unterstützt zwei Projekte zur Förderung der Bienengesundheit: den Aufbau und die Umsetzung des ersten zertifizierten Imker-Weiterbildungslehrgangs in der Schweiz, der Ende 2014 startete, und ein Dokumentationsprojekt zur Bienengesundheit, das sich an Imker, Gartenbauer, Land- und Forstwirte richtet.

Holz aus sauberen Quellen

Durch Übernutzung und Zerstörung sind weltweit die Wälder in Gefahr. Neben der Expansion der Landwirtschaft und dem Ausbau von Infrastruktur ist der illegale Holzhandel Hauptverursacher der Waldzerstörung. Schätzungsweise 6 – 8 Prozent aller Holzimporte gelangen als illegales Holz in die Schweiz.

Die EU hat 2013 ein Gesetz erlassen, das die Einfuhr und den Verkauf von illegalem Holz verhindern soll. Die Übernahme der EU Timber Regulation (EUTR) ist auch für die Schweiz vorgesehen. Sie sieht vor, dass alle Marktteilnehmer sicherstellen müssen, dass das Holz aus legalem Einschlag kommt.

2014 hat Migros ein Risikomanagementsystem etabliert, das sicherstellt, dass sie kein Holz, Papier und Zellstoff aus illegalen oder kontroversen Quellen beschafft.

Migros hat sich zum Ziel gesetzt, die gesetzlichen Anforderungen frühzeitig umzusetzen. Zu diesem Zweck hat sie 2014 ein Risikomanagementsystem gemäss den Vorgaben des EUTR aufgebaut, das sicherstellt, dass sie kein Holz, Papier und Zellstoff aus illegalen oder kontroversen Quellen beschafft. Das System nahm Ende des Berichtsjahres den Regelbetrieb auf.

Das Managementsystem verlangt, dass Lieferanten Nachweise über die Legalität aller Holz- und Papier-/Zellstoffprodukte liefern, anschliessend erfolgt eine automatische Einteilung der Produkte in tiefes, mittleres und hohes Risiko. Für Produkte mit hohem bis mittleren Risiko wird eine flächendeckende Dokumentenprüfung vorgenommen, Produkte mit tiefem Risiko werden mittels Stichprobenkontrollen überprüft. Bei nicht konformen Produkten werden individuelle Massnahmen wie z.B. externe Audits oder Zertifizierungen angesetzt.

Weiterführende Themen

Neue Datenschutzerklärung

Migros bittet Kundinnen und Kunden, die einen Online-Dienst wie M-Connect oder einen Migros-Webshop nutzen, um die Zustimmung zu einer neuen Datenschutzerklärung. Kunden profitieren davon mittel- bis langfristig in Form von stärker personalisierter Information sowie entsprechenden Produkten und Dienstleistungen.

Klare Regeln für die Werbung

Der Migros-Genossenschafts-Bund (MGB) hat bereits 2013 Grundsätze für eine verantwortungsvolle Marketingkommunikation erlassen. Das Papier gilt für Supermärkte, Fachmärkte, die Migros-Gastronomie sowie den MGB und die regionalen Genossenschaften. Mit den neuen Grundsätzen garantiert Migros eine faire und respektvolle Marketingkommunikation mit den Kundinnen und Kunden.

Biologisch abbaubar

Migros hat 2013 das Versprechen abgegeben, dass sie den Anteil an besonders gut biologisch abbaubaren Wasch- und Reinigungsmitteln im Sortiment bis Ende 2018 auf 80% erhöht. Im Berichtsjahr lag der Anteil bereits bei 76%. Einbezogen wird das gesamte Sortiment, nicht nur hochpreisige Nischenprodukte.

Produktverant­wortung (pdf, 35.34 KB)