Abfall & Recycling

Abfälle vermeiden und wiederverwerten sowie Verpackungen ökologisch optimieren – dies ist der Grundsatz von Migros. 2014 hat sie ihr Recyclingsystem ausgebaut, sich für optimierte Verpackungen eingesetzt und Massnahmen ergriffen, um Lebensmittelabfälle zu verringern.

Migros betreibt für Betriebsabfälle und Kundenretouren ein umfangreiches System zur Wiederverwertung. Von den jährlich rund 238'000 Tonnen Betriebsabfällen und Kunderetouren der Migros Genossenschaften und Industrieunternehmen werden 75% wiederverwertet. Ziel von Migros ist es, den hohen Grad an Ressourcenschutz zu halten und die Position als Recycling-Champion im Schweizerischen Detailhandel zu wahren. Dies gilt auch für Lebensmittel: Migros setzt alles daran, keine Lebensmittel vernichten zu müssen, und gibt Waren, deren Haltbarkeit bald abläuft, vergünstigt an Kundinnen, Kunden und Mitarbeitende oder gratis an karitative Organisationen ab. Daneben arbeitet Migros daran, ihre Verpackungsmenge systematisch zu reduzieren, Recyclingmaterial einzusetzen oder die Verpackungen durch umweltschonendere Materialien zu ersetzen.

Umfassendes Rücknahmesystem

2014 konnte die Migros die Menge an Kundenretouren weiter erhöhen: 15'000 Tonnen ausgedienter Verpackungen und Produkte wurden gesammelt und ins Recycling überführt.

Für ihr neu eingeführtes Rücknahmesystem von Plastikflaschen wurde Migros von Swiss Recycling, der Dachorganisation der Recyclingorganisationen, mit dem Swiss Recycling Award 2014 ausgezeichnet.

Kundenretouren spielen beim Recycling eine wichtige Rolle. Am stärksten fallen die PET-Getränkeflaschen ins Gewicht. 2014 brachten Kundinnen und Kunden rund 300 Millionen PET-Flaschen in die Filialen zurück, was 9'200 Tonnen entspricht. Das Granulat der Flaschen wird in neuen Flaschen der Aproz Sources Minérales SA eingesetzt, zudem werden Rucksäcke, Outdoorbekleidung oder Folien hergestellt.

Das Rücknahmesystem von Migros ist das grösste im Schweizer Detailhandel.

Seit Anfang 2014 nimmt Migros als erste Detailhändlerin in allen Filialen auch Plastikflaschen aus dem Haushaltsbereich zurück und recycelt sie. Die neu gewonnenen Rohstoffe werden z.B. für die Herstellung von Kunststoffrohren in der Bauindustrie verwendet. Im Berichtsjahr nahm Migros über 1'900 Tonnen Plastikflaschen zurück, dies entspricht einer Zunahme von 60% gegenüber dem Vorjahr. Längerfristig rechnet sie jährlich mit insgesamt 3'000 Tonnen.

Zusätzlich können Kundinnen und Kunden CDs und DVDs, Batterien, LED- und Energiesparlampen sowie Wasserfilterkartuschen in jeder Migros-Filiale abgeben. Das Rezyklat der CDs und DVDs wird etwa in Motorradhelmen wiederverwertet. Auch die in den Migros-Filialen und Logistikzentren anfallenden Abfälle wie Karton, Papier, Kunststofffolien und Metalle werden gesammelt und dem Recycling zugeführt.

2014 wurde den Kunden das neue Recycling-Engagement mittels diverser Kommunikationsmassnahmen erläutert und ein praktisches Recyclingsystem für zu Hause angeboten. Mitarbeitende der Betriebszentralen wurden für das Thema Recycling in Schulungen sensibilisiert. Für die Filialmitarbeitenden steht neu ein Best-Practice Entsorgungshandbuch zur Verfügung.

Kennzahlen Genossenschaftlicher Detailhandel und Industrie

Umw-S02-T03

Abfälle

Abfallmenge 2010 2011 2012 2013 2014 Veränderung zum Vorjahr
Abfälle, total (in 1’000 Tonnen) 215.9 223.3 225.4 229.3 238.4 4.0%
Industrie 101.0 104.6 104.0 107.6 112.5 4.6%
Filialen, Logistikbetriebe und MGB 1 114.9 118.7 121.4 121.7 125.9 3.5%
Abfälle, spezifisch (in kg/1'000 CHF Umsatz) 13.2 14.0 14.1 13.9 14.2 2.0%

1 Betriebszentralen und Verteilbetriebe


Umw-S02-T05

Zusammensetzung Abfälle

Zusammensetzung Abfälle
(in Tonnen)
Absolut Prozentual
Organische Abfälle 1 78'930 33.1%
Sonder- und kontrollpflichtige Abfälle 7'326 3.1%
Papier, Karton 49'100 20.6%
Metalle, Glas 4'444 1.9%
Kehricht 38'999 16.4%
Holz, Sperrgut, Bauschutt, Diverse 7'843 3.3%
Tierische Nebenprodukte 36'080 15.1%
Kunststoffe 15'718 6.6%
Total 238'440 100.0%

1 Klärschlamm, Elektroschrott und Batterien, übrige Sonder- und kontrollpflichtige Abfälle


Umw-S02-T06

Recyclingquote Abfälle

Recyclingquote
(in %) 1
2010 2011 2012 2013 2014 Veränderung zum Vorjahr
Recyclingquote 70.9% 71.3% 71.8% 73.3% 75.0% 2.2%

1 Stoffliches Recycling, Tierfutter, Vergärung, Kompostierung, ohne thermische Verwertung (Verbrennung)


Umw-S02-T07

Kundenretouren nach Art

Kundenretouren nach Art
(in 1'000 Tonnen)
2010 2011 2012 2013 2014 Veränderung zum Vorjahr
PET-Getränkeflaschen 8.8 8.8 8.9 9.4 9.3 -0.6%
andere Plastikflaschen 1.0 1.2 1.1 1.2 2.0 58.5%
Elektroschrott 2.9 3.1 3.1 2.9 2.8 -3.7%
Batterien 0.3 0.4 0.3 0.3 0.4 16.4%
Diverse 0.0 0.0 0.5 0.4 0.5 20.3%
Total 13.0 13.4 13.9 14.3 15.0 4.9%

Umw-S02-T08

Entsorgungsprozesse Abfälle

Entsorgungsprozesse Abfälle
(in 1'000 Tonnen)
Absolut Prozentual
Total 238 100%
Stoffliches Recycling 76.6 32%
Tierfutter 73.1 31%
KVA, betriebseigene Verbrennung, Zementwerk 57.5 24%
Vergärung 23.1 10%
Kompostierung 6.0 3%
Deponie 2.2 1%

Food Waste: griffige Massnahmen

Weltweit wird ein Drittel aller Lebensmittel weggeworfen. Migros hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, die Verluste so gering wie möglich zu halten.

Mit Erfolg: 98.6% der Lebensmittel, die in ihren Filialen und in der Gastronomie angeboten werden, werden als Lebensmittel verkauft oder vergünstigt bzw. gratis abgegeben.

Migros setzt dabei auf verschiedene Massnahmen: Zum einen achtet sie auf eine optimale Mengenplanung in den Filialen. Zum anderen gelangen Produkte dank effizienter Logistik früher in die Supermärkte, was zu einer längeren Produkt-Haltbarkeit führt. Sie prüft zudem laufend, ob die Haltbarkeitsdaten der Produkte verlängert werden können, und passt Datums-Deklarationen bei bestimmten Produkten von "zu verbrauchen bis" auf "mindestens haltbar bis" an. Damit will sie den Konsumenten aufzeigen, dass die Produkte bei angemessenen Aufbewahrungsbedingungen auch nach dem angegebenen Datum problemlos verzehrt werden können.

Waren, deren Haltbarkeit in Kürze abläuft, werden vergünstigt an Kundinnen, Kunden und Mitarbeitende abgebeben, unverkäufliche Lebensmittel gehen gratis an karitative Einrichtungen wie Tischlein deck dich oder die Schweizer Tafel. 2014 fanden in allen Genossenschaften Mitarbeiterschulungen zum Thema Lebensmittelabfälle statt.

Die Massnahmen zahlten sich aus: Nur 1.4% der von den Migros-Läden und Gastrobetrieben angebotenen Lebensmittel wurden nicht als Lebensmittel verkauft oder abgegeben. 1.3% wurden als Tierfutter, in der Vergärung oder als Kompost wiederverwertet. Nur 0.1% landeten als Abfall in der Verbrennungsanlage. Ziel ist es, künftig diesen Anteil noch weiter zu verringern.

Mit Partnern gegen Food Waste

Seit 2013 unterstützt Migros im Rahmen des Projekts foodbridge die Organisationen Tischlein deck dich und Schweizer Tafel mit Nahrungsmittelspenden, seit 2014 auch finanziell. Die Nahrungsmittelspenden an diese beiden karitativen Einrichtungen wurden gegenüber 2013 um beachtliche 19% erhöht. Die Zusammenarbeit zugunsten von Lebensmittelabgaben findet auch mit weiteren, teilweise regionalen Organisationen statt, so mit Caritas, Partage und lokalen Sozialwerken.

Der Verein United Against Waste ist ein Branchenzusammenschluss im Food Service Sektor, der sich aktiv für eine Reduktion von Food Waste engagiert. Das Migros-Unternehmen Saviva gehört zu den Gründungsmitgliedern und setzt sich zusammen mit Partnern für eine Halbierung der Lebensmittelabfälle von 2012 bis 2020 ein. 2014 hat der Verein das Augenmerk auf das Gast- und Bäckergewerbe gelegt. In beiden Bereichen wurden mit Pilotbetrieben Erhebungen über die Lebensmittelabfälle umgesetzt; für beide Sektoren bietet der Verein nun Weiterbildung und Beratungen an. Zusätzlich hat United Against Waste durch Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation die Aufmerksamkeit in der Branche weiter erhöht und die Mitgliederbasis auf über 40 Mitglieder ausgebaut.

Verpackungen ökologisch optimiert

Die Optimierung von Verpackungen im Sinne des Umweltschutzes hilft, Ressourcen zu schonen und meistens auch Kosten zu sparen. Migros hat in den vergangenen Jahren ihre Verpackungsmenge systematisch reduziert, vermehrt Recyclingmaterial eingesetzt oder diese durch umweltschonendere Materialien ersetzt.

Ziel ist es, bis Ende 2020 über 6000 Tonnen Verpackungsmaterial ökologisch zu optimieren.

Ziel ist es, bis Ende 2020 über 6000 Tonnen Verpackungsmaterial ökologisch zu optimieren. Dies betrifft insbesondere die Eigenmarken, zusätzlich werden aber auch Verpackungen von Drittlieferanten stärker unter die Lupe genommen. Getreu dem Motto "Vermeiden – Vermindern – Verwerten" setzt Migros auf vielfältige Lösungen. Wo immer möglich setzt sie weniger Verpackungsmaterial ein, nutzt rezyklierte Materialien oder verpackt ihre Ware anders, etwa durch die Verwendung von Papier aus nachhaltigen Quellen (FSC-Papier).

Im Berichtsjahr wurden die Verpackungen verschiedener Eigenmarken ökologisch optimiert. Mit der Anpassung der PET-Flaschenform der Aproz-Mineralwasser konnten 10 Prozent des Materials pro Flasche eingespart werden; pro Jahr belaufen sich die Einsparungen auf 71 Tonnen Verpackungsmaterial. Seit 2014 bestehen die Bio-Essig Flaschen aus PET anstatt Glas. (Jährliche Einsparung: 200 Tonnen Verpackungsmaterial). Die neue Verpackung für ungekühlte Bio-Charcuterie kommt mit 60 Prozent weniger Plastik aus und besteht aus einem beschichteten FSC-Karton. Für diese Lösung wurde Migros 2014 mit dem Swiss Packaging Award sowie mit dem internationalen WorldStar Packaging Award ausgezeichnet.

Um Verpackungen möglichst ökologisch zu gestalten, wird eng mit den Verpackungsentwicklern der M-Industrie zusammen gearbeitet. Zur ökologischen Beurteilung von Verpackungen erstellt Migros Ökobilanzen, die den Lebensweg der Verpackungen von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung berücksichtigen und die Auswirkungen auf die Umwelt untersuchen, zum Beispiel die Klimabelastung durch CO2 oder die Versauerung von Böden.

Weiterführende Themen

Betriebsabfälle

Nur 1.4% der von den Migros-Läden und Gastrobetrieben angebotenen Lebensmittel werden nicht als Lebensmittel verkauft oder abgegeben. Davon werden 1.3% wiederverwertet. In Zürich betreibt Migros seit 2013 eine Anlage für Betriebsabfälle, die Fremdstoffe aussortiert und die Biomasse für die Erzeugung von Ökostrom vorbereitet.

Engagement gegen Littering

Die Vermeidung von Littering ist Migros ein wichtiges gesellschaftliches Anliegen. 2014 hat sie ein Online-Experiment zum Littering in der Schweiz unterstützt, um mehr über die Hintergründe für das Littering zu erfahren. Gemeinsam mit den Behörden und weiteren Firmen führte die Migros Basel die "Drecksack"-Kampagne für das korrekte Entsorgen von Take-Away-Abfällen durch.

Mehrweg statt Karton im Transport

Migros setzt beim Warentransport wo immer möglich auf robuste Kunststoffbehälter statt auf Einwegkartons. Diese bleiben länger als zehn Jahre im Einsatz und können unzählige Transporte bewältigen. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, durch den Einsatz von Mehrweggebinden jährlich 75‘000 Tonnen Karton beim Warentransport einzusparen.

Einsatz für eine grüne Wirtschaft

2014 hat sich Migros zusammen mit der IG Detailhandel Schweiz mit der Revision des Umweltschutzgesetzes beschäftigt. Die Stärkung der freiwilligen Massnahmen der Wirtschaft für eine grüne Wirtschaft, der schonungsvolle Umgang mit den Ressourcen und die Kreislaufwirtschaft sind zentrale Bestandteile der aktuellen Revision, die die Migros unterstützt.

Abfall & Recycling (pdf, 51.37 KB)