Finanzdienstleistungen

Die Migros Bank konnte sich im schwierigen Umfeld des Geschäftsjahrs 2015 gut behaupten. Trotz rückläufigem Erfolg aus dem Zinsengeschäft resultierte ein Gewinn leicht über dem Vorjahresniveau.

Finanzzahlen Finanzdienstleistungen

SchwP-S01-T07
Mio. CHF 2014 2015 Veränderung zum Vorjahr
Nettoerlöse aus Lieferungen und Leistungen 2.9 3.0 3.4%
Ertrag aus Finanzdienstleistungen 872.8 860.7 -1.4%
Andere betriebliche Erträge 2.7 0.8 -70.4%
Total Ertrag 878.4 864.5 -1.6%
Ergebnis vor Finanzerfolg und Ertragssteuern (EBIT) 280.6 283.6 1.1%
Segmentaktiven 40'700.0 42'139.9
Investitionen in langfristiges Vermögen 15.6 16.9
Mitarbeitende 1'526 1'502

Auch im Berichtsjahr entwickelten sich die bilanziellen Kundengelder erfreulich. Sie nahmen um 2.5% auf CHF 33.1 Mrd. zu. Auf der Passivseite der Bilanz stiegen die Hypothekarforderungen um 3.1% auf CHF 33.6 Mrd. und die Privatkredite um 1.6% auf CHF 1.1 Mrd. Damit konnte ein ansehnliches Volumenwachstum realisiert werden, obwohl die Migros Bank 2015 konsequent an ihrer vorsichtigen Kreditvergabepolitik festhielt.

Die Folgen der Negativzinzen für das Zinsengeschäft

Gemäss ihrer Politik, geringe Risiken einzugehen, hat die Migros Bank das Zinsänderungsrisiko der Bilanz zu einem grossen Teil abgesichert. Die damit verbundenen Kosten haben sich im Berichtsjahr deutlich erhöht, nachdem die Schweizerische Nationalbank im Januar 2015 den Euro-Mindestkurs aufgegeben und ihre Leitzinsen unter null gesenkt hatte. In der Folge verringerte sich bei der Migros Bank der Netto-Erfolg aus dem Zinsengeschäft um 5% auf CHF 460 Mio.

Erfreulich entwickelten sich der Erfolg aus dem Kommissionsgeschäft mit CHF 88 Mio. (+6.3%) und der Erfolg aus dem Handelsgeschäft mit CHF 39 Mio. (+9.2%). Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass Kundinnen und Kunden nach der Freigabe des Euro-Mindestkurses vermehrt Transaktionen tätigten. Gleichwohl sank der Geschäftsertrag insgesamt um 2.7% auf CHF 594 Mio.

Schlüsselt man den Geschäftsertrag nach Kundengruppen auf, stammt die eine Hälfte aus dem Segment Privatkunden, die andere aus den Segmenten Premium Banking und Firmenkunden.

Dem rückläufigen Geschäftsertrag ist die Migros Bank mit einer noch stärkeren Senkung des Geschäftsaufwands begegnet; dieser konnte um 3.4% auf CHF 276 Mio. reduziert werden. Dabei sank der Sachaufwand um 5.8% auf CHF 105 Mio. Die Personalkosten erreichten CHF 171 Mio. und lagen damit 1.8% unter dem Vorjahresniveau. 

So konnte dank striktem Kostenmanagement die Cost-/Income-Ratio auf einem tiefen Niveau von 46.5% gehalten werden und lag knapp unter dem Vorjahreswert von 46.8%. Ebenfalls erfreulich entwickelten sich die Abschreibungen, Rückstellungen und Verluste. Unter dem Strich resultierte ein leicht höherer Geschäftserfolg von CHF 288 Mio. (0.5%). Auch der Gewinn lag mit CHF 226 Mio. knapp über dem Vorjahr (0.5%).

Vorübergehende Senkung der Vermögensverwaltungsgebühren

Die Vermögensverwaltung der Migros Bank hat seit Anfang 2015 konsequent Franken- und Euro-Obligationen mit negativer Verfallrendite veräussert. Als Bank an diesen Anlagen festzuhalten und dadurch mit hoher Wahrscheinlichkeit Verlustgeschäfte zu tätigen, hätte dem Interesse der Kundinnen und Kunden widersprochen. Die Erlöse aus den Obligationenverkäufen wurden teilweise zur Aufstockung der Aktienquote eingesetzt. Der überwiegende Teil floss als Liquidität auf ein Mandatskonto mit Vorzugskonditionen.

Parallel zu den erwähnten Umschichtungen erfolgte die Einführung eines innovativen Gebührenmodells. Auf jenem Teil der Liquidität, der den langfristig angestrebten Anteil von 5% des Vermögensverwaltungsmandats übersteigt, verrechnet die Migros Bank bis zur Normalisierung der Kapitalmarktrenditen keine Verwaltungsgebühren. Schon vor der Gebührenreduktion zählte die Migros Bank zu den Anbietern mit den günstigsten Vermögensverwaltungsmandaten. Vor diesem Hintergrund wuchs die Zahl der Mandate 2015 um 19.7%.

Weiterer Ausbau des Filialnetzes

Per Ende 2015 umfasste das Filialnetz der Migros Bank 66 Niederlassungen. Es ist somit seit der 2008 gestarteten Filialexpansion um über zwanzig neue Filialen gewachsen. Umgerechnet auf Vollzeitstellen, betrug der Mitarbeiterbestand per Ende des Berichtsjahres 1334 Personen (im Vorjahr waren es insgesamt 1317).

Nachhaltigkeit dank tiefer Risiken

Für die Migros Bank bedeutet nachhaltiges Handeln insbesondere das Verfolgen einer verantwortungsvollen, konsequent vorsichtigen Risikopolitik ohne Investment Banking. Dieses Bestreben unterstützt nicht nur den langfristigen Unternehmenserfolg. Es steht ebenso im Interesse der Kreditnehmer und hilft mit, eine Fehlallokation volkswirtschaftlicher Ressourcen zu verhindern.

Die Migros Bank alimentiert den Förderfonds Engagement der Migros-Gruppe mit einem namhaften jährlichen Beitrag. Er beträgt 10% der an die Eigentümerschaft ausgeschütteten Dividenden.

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