Operative Ergebnisse

Das operative Ergebnis (EBIT) der Migros-Gruppe von CHF 981.6 Mio. liegt um CHF 144.0 Mio. (-12.8%) unter dem Vorjahreswert.

Im Teilbereich Handels- und Industriegeschäft nahm das Ergebnis um CHF 147.0 Mio. auf CHF 698.0 Mio. (-17.4%) ab.

Im Finanzdienstleistungsgeschäft verbesserte sich das operative Ergebnis um CHF 1.7 Mio. auf CHF 283.5 Mio. (+0.6%).

Operatives Ergebnis des Handels- und Industriegeschäftes

Mgru-S01-T02
Ergebnis vor Finanzerfolg und Ertragssteuern (EBIT)
In Mio. CHF 2015 2014 Veränderung zu Vorjahr
in %
Genossenschaftlicher Detailhandel 533.5 623.2 -14.4
Handel -31.1 43.2 -171.9
Industrie & Grosshandel 154.0 144.8 6.3
Reisen -14.8 -10.3 -43.9
Übrige 57.0 51.3 11.1
Eliminationen (innerhalb Handels- und Industriegeschäft) -0.6 -7.2 91.7
Total Handels- und Industriegeschäft 698.0 845.0 -17.4

Effizienzprogramme, die Überprüfung und Vereinheitlichung von Prozessen, neue Strukturen und Abläufe – kurz das nachhaltige Kostenmanagement – beeinflussen die Bruttomarge und das operative Ergebnis des Handels- und Industriegeschäftes. Neben den Effizienzprogrammen haben aber auch das Beschaffungsmanagement, die Rohstoffpreissituation und die Wechselkurse einen erheblichen Effekt auf die Bruttomarge und die operativen Resultate. Effizienzsteigerungen und Verbesserungen im Einkauf des Warenhandels werden den Kunden grossmehrheitlich in Form von Verkaufspreissenkungen weitergegeben.

Die Optimierung der Wertschöpfungskette und der Strukturen ist ein steter Prozess. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden im Strategischen Geschäftsfeld Genossenschaftlicher Detailhandel verschiedenste Massnahmen zur Optimierung initiiert, fortgeführt und abgeschlossen.

Digitales Portemonnaie – erfolgreiche Lancierung der Migros Bezahl App

Im Geschäftsjahr 2015 konnte das Projekt Mobile Payment erfolgreich abgeschlossen werden. Damit haben die Kunden die Möglichkeit, mittels Smartphone und der speziellen Migros App an allen Kassen der Migros-Supermärkte, der Fachmärkte SportXX, Micasa, Do it & Garden und Melectronics sowie in Migros-Restaurants und Take Aways zu bezahlen. Alle Zahlungen werden direkt der Kreditkarte oder dem Migros Bank-Konto belastet. Inzwischen nutzen bereits über 100'000 Migros-Kunden ihr Smartphone als digitales Portemonnaie und der Umsatz mit Mobile Payment erreichte über CHF 16 Mio.

Im Projekt One HR wird eine gruppenweit einsetzbare strategische IT-Plattform für HR-Prozesse definiert. Innerhalb der nächsten drei Jahre werden die HR-Systeme der Genossenschaften, der Industrie- und Logistikbetriebe, des MGB und einiger weiterer Unternehmen auf einer Plattform vereinheitlicht und damit eine stabile Grundlage für Innovationen und gemeinsame strategische Projekte gelegt.

Im Rahmen der Zentralisierung der IT-Dienste werden die M-Datacenter zusammengefasst und die nicht mehr benötigten Räumlichkeiten einer neuen Nutzung zugeführt.

Avanta: Mit dem Projekt "Avanta" wird das mittlerweile in die Jahre gekommene Kassenystem Visualstore durch eine "Point-of-Purchase"-Lösung abgelöst, welche die Verbindung zu allen anderen Verkaufskanälen sicherstellt. Damit wird bspw. Mobile-Payment, Mobile-Scanning oder das Einlösen von Gutscheinen ermöglicht. Die erste Inbetriebnahme der Lösung ist mit einem Pilot Anfang 2017 geplant. Avanta wird ab 2018 flächendeckend in allen Genossenschaften verbreitet.

Die Migros Verteilzentrum Suhr AG stellt eine effiziente und kostengünstige Belieferung der Migros-Märkte mit Food-Produkten sowie die Logistik für die migrolino AG sicher. Die ausgelieferte Anzahl Handelseinheiten hat gegenüber dem Vorjahr um stattliche 3.3% auf 83 Mio. Stück zugenommen. 2015 konnten die Produktivität weiter verbessert und die Logistik-Dienstleistungspreise weiter gesenkt werden. Im Zuge des Wachstums der migrolino AG konnte per Ende Jahr der ungekühlte Teil der neuen, automatisierten Kommissionierungsanlage für die Kleinmengenlogistik erfolgreich in Betrieb genommen werden. Anfangs 2016 folgt der gekühlte Anlagenteil. Leider hat sich die Erweiterung des Hochregallagers um ein sechstes Silo durch Verzögerungen bei der Erteilung der Baubewilligung auf Behördenseite um ein ganzes Jahr verspätet und kann somit erst per Herbst 2016 realisiert werden.

Die Migros-Verteilbetrieb Neuendorf AG konnte am 4. Dezember 2015 den Neubau Logistik Center Ost Halle 4 (LCO 4) nach einer Bauzeit von rund zwei Jahren einweihen und termingerecht dem Betrieb übergeben. Das Grossprojekt umfasst fünf Stockwerke, eine Kubatur von brutto 385'000m3 und eine verfügbare Fläche von 55'000m2. Dadurch können die teilweise bis zu 20 Aussenlager des Bereiches Near/Non Food Neuendorf sowie die Retourenverarbeitung und Skivermietung in den eigenen Gebäuden integriert und entsprechend die logistischen Abläufe vereinfacht und Kosten eingespart werden.

Die Photovoltaik-Anlage auf den Dächern des MVN wurde um den Anteil auf dem neu erstellten Logistik Center Ost Halle 4 (LCO 4) erweitert und erreicht damit auf total 41'000m2 eine Leistung von 6.8MWp. Sie ist weiterhin die grösste Anlage ihrer Art in der Schweiz.

Um Kapazitäten für das stark wachsende Tiefkühlgeschäft zu schaffen, wird die bestehende Infrastruktur um den Neubau Tiefkühllager 4 (TKL 4) mit erweitert. Der Ausbau umfasst ein Tiefkühl-Hochregallager und eine Produktionshalle von total rund 300'000m3. Die Inbetriebsetzung soll im 4. Quartal 2016 erfolgen.

Beschaffungsmanagement als wichtige Unternehmensfunktion zur Sicherstellung der Preis-/Leistungsführerschaft: Das Jahr 2015 war für die Beschaffung geprägt durch die abrupte Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank am 15. Januar 2015. Kurz darauf begleiteten schwierige Lieferantenverhandlungen die Einkäufer mehrere Monate lang, damit die Währungsvorteile auf Produkten aus dem Euroraum auch an die Kunden weitergegeben werden konnten. Dank einem gut spielenden Wettbewerb in einigen Produktkategorien konnten die über die Beschaffungskooperation AMS im 2015 erzielten Einsparungen im Vergleich zum Vorjahr leicht erhöht werden, was wiederum den Kunden zugutekam. Die Rohstoffmärkte waren vor allem durch den Preiszerfall des Erdöls in der zweiten Jahreshälfte geprägt. Der Effekt auf die Beschaffung war jedoch marginal. Bei den Agrarrohstoffen waren vor allem schlechte Ernten bei Weizen, Mandeln und Haselnüssen verantwortlich für steigende Beschaffungspreise. Der Aufwärtstrend bei Kakao hielt leider auch im Jahr 2015 an. Die Preise bei den pflanzlichen Ölen konnten weitestgehend gehalten werden.

Die Wechselkursentwicklung hatte im Berichtsjahr einen wesentlichen Einfluss auf das Handels- und Industriegeschäft und bewirkte einen Umsatzrückgang von über CHF 280 Mio.

Auch im 2015 konnte die Verlagerung der Migros-Transporte auf die umweltfreundliche Schiene fortgesetzt werden. Nebst den Projekten auf nationaler Ebene hat die MGB Direktion Logistik Transport den Kombinierten Verkehr (Schiene + Strasse) mit der Hafenanbindung zwischen den ligurischen Häfen Genua und La Spezia auf internationaler Ebene weiter ausgebaut. Die Migros verfügt damit über eine interessante Alternative zu den Häfen in Nordeuropa. Zur weiteren Optimierung der Logistikprozesse konnten im Rahmen des Migros-Tauschgeräte-Managements alle 8.5 Mio. Mehrweggebinde mit RFID-Etiketten ausgerüstet werden. Im 2016 wird neu der Jowa-Gebindepool ins Migros-Tauschgeräte-Management integriert und ebenfalls mit RFID-Etiketten ausgestattet.

Migros mit ansprechendem Ergebnis unter Berücksichtigung der herausfordernden Rahmenbedingungen

Der Bruttogewinn konnte dank konsequentem Beschaffungsmanagement und Prozessoptimierungen um CHF 194.0 Mio. auf CHF 10'877.9 Mio. (+1.8%) gesteigert werden. Die Zunahme des Personalaufwandes um CHF 150.6 Mio. auf CHF 5'437.8 Mio. ist nebst der Lohnerhöhungen von 0.7% bis 1.2% hauptsächlich mit der Veränderung des Konsolidierungskreises sowie der Expansion verschiedener Gesellschaften zu begründen. Die Zunahme der Abschreibungen um CHF 71.1 Mio. auf CHF 1'301.9 Mio. ist nebst der normalen Investitionstätigkeit auf gegenüber dem Vorjahr höhere Wertminderungen zurückzuführen. Die Zunahme der anderen betrieblichen Aufwendungen um CHF 119.2 Mio. auf CHF 3'440.1 Mio. ist hauptsächlich durch höhere Mietaufwendungen infolge Expansion, höhere Werbeausgaben sowie höhere Logistik- und Informatikkosten begründet.

Insgesamt hat das operative Ergebnis im Handels- und Industriegeschäft um CHF 147.0 Mio. auf CHF 698.0 Mio. abgenommen. Mit Ausnahme der Segmente Industrie & Grosshandel sowie Übrige verzeichneten alle Strategischen Geschäftsfelder einen Ergebnisrückgang.

Operatives Ergebnis des Finanzdienstleistungsgeschäftes

Im Finanzdienstleistungsgeschäft resultierte ein Ertrag aus Finanzdienstleistungen von CHF 860.7 Mio., während sich der Aufwand für Finanzdienstleistungen auf CHF 272.4 Mio. belief. Der Nettoertrag aus dem Finanzdienstleistungsgeschäft verringerte sich aufgrund tieferer Zinserträge von CHF 598.5 Mio. auf CHF 588.3 Mio. (vgl. Anhang 7 der konsolidierten Jahresrechnung der Migros-Gruppe).

Während sich die Erträge aus Finanzdienstleistungen um CHF 12.1 Mio. verringerten, ergab sich bei den Aufwendungen und Wertberichtigungen aus Finanzdienstleistungen lediglich ein Rückgang von CHF 1.9 Mio. Die Bank profitierte im Berichtsjahr von einem günstigen Risikoverlauf im Kreditgeschäft.

Dank verbesserter Informatikunterstützung reduzierte sich der Personalaufwand um CHF 1.8 Mio. auf CHF 171.2 Mio. Da im Berichtsjahr weniger Projektkosten anfielen, verringerten sich auch die anderen betrieblichen Aufwendungen um CHF 6.2 Mio.

Auch im Jahr 2015 hat die Migros Bank bedeutende Investitionen in ihre Informatikplattform getätigt. Andererseits sind die Abschreibungen auf einem Teil des im Jahre 1999 abgeschlossenen IT-Plattformwechsels ausgelaufen. Die Abschreibungen auf dem Anlagevermögen haben sich deshalb um CHF 5.5 Mio. auf CHF 30.4 Mio. reduziert.

Insgesamt überwogen die Verbesserungen auf der Aufwandseite den Rückgang auf der Ertragsseite, so dass sich das operative Ergebnis um CHF 1.7 Mio. auf CHF 283.5 Mio. verbesserte.

Finanzbericht Migros-Gruppe (pdf, 1.18 MB)