Abfall & Recycling

Abfälle vermeiden, Rohstoffe wiederverwerten, Verpackungen ökologisch gestalten: 2015 hat Migros das Recycling von Plastikflaschen aus dem Haushaltsbereich vorangetrieben, Kunden sensibilisiert und optimierte Verpackungen entwickelt.

Migros betreibt ein umfangreiches System zur Wiederverwertung von Abfällen. Von den jährlich rund 242'000t Betriebsabfällen und Kundenretouren der Migros Genossenschaften und der Eigenindustrie werden rund 77% wiederverwertet. Ziel ist es, Ressourcen zu schonen und die Recyclingquote zu erhöhen, zum Beispiel durch das Recycling von Plastikflaschen aus Polyethylen (PE).

Zudem setzt Migros alles daran, keine Lebensmittel vernichten zu müssen. Waren, deren Haltbarkeit in Kürze abläuft, gibt sie vergünstigt an Kundinnen, Kunden und Mitarbeitende oder gratis an karitative Organisationen ab. Daneben arbeitet sie daran, ihre Verpackungsmenge systematisch zu reduzieren und umweltfreundliche Materialien für ihre Verpackungen einzusetzen, so etwa Recyclingmaterial.

Umfassendes Rücknahmesystem

Migros baut ihr Rücknahmesystem laufend aus und sensibilisiert Kunden und Mitarbeitende für das korrekte Sammeln des Recyclingguts.

PET- und Plastikflaschen

2015 haben Kundinnen und Kunden knapp 16'000t Wertstoffe in die Filialen zurückgebracht, die von Migros gesammelt und dem Recycling zugeführt wurden. Den grössten Anteil der Kundenretouren machen PET-Getränkeflaschen aus. Rund 300 Mio. PET-Getränkeflaschen brachten die Kunden in die Filialen zurück, das entspricht 9'495t. Gemäss PET-Recycling Schweiz hat Migros damit mehr PET-Getränkeflaschen gesammelt als jede andere Schweizer Detailhändlerin und ist mit ihrem Versprechen im Rahmen von Generation M auf Kurs. Das Granulat der rezyklierten Flaschen wird unter anderem in neuen Getränkeflaschen von Aproz Sources Minérales SA und Bischofszell Nahrungsmittel AG eingesetzt.

Ausserdem nahm Migros 2015 2'484t Plastikflaschen aus dem Haushaltsbereich zurück, was einer Zunahme von rund 26% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Längerfristig rechnet Migros mit jährlich 3'000t. Aus den rezyklierten Plastikflaschen werden zum Beispiel Kunststoffrohre in der Bauindustrie hergestellt.

Umw-S02-T05

Kundenretouren

Kundenretouren nach Art
in 1'000 Tonnen
2011 2012 2013 2014 2015 Veränderung
zu Vorjahr
PET-Getränkeflaschen 8.8 8.9 9.4 9.3 9.6 2.8%
andere Plastikflaschen 1.2 1.1 1.2 2.0 2.5 26.3%
Elektroschrott 3.1 3.1 2.9 2.8 3.0 6.3%
Batterien 0.4 0.3 0.3 0.4 0.4 1.0%
Diverse 0.0 0.5 0.4 0.5 0.6 7.5%
Total 13.4 13.9 14.3 15.0 16.0 6.7%

Kunden-Sensibilisierung verstärkt

2015 unterstützte Migros verschiedene Aktionen, um die Bevölkerung weiterhin zum korrekten Recycling von PET- und Plastikflaschen aus dem Haushaltsbereich zu motivieren. Genauso wichtig wie die Menge des Sammelguts ist dessen Qualität. Plastikflaschen, die meist aus Polyethylen (PE) bestehen, dürfen nicht mit Getränkeflaschen aus Polyethylenterephthalat (PET) gemischt werden, da das PET-Rezyklat für die Herstellung neuer Flaschen strengen lebensmittelrechtlichen Vorgaben unterliegt.

In grösseren Migros Einkaufszentren sensibilisierte eine Ausstellung der Stiftung Praktischer Umweltschutz Schweiz (PUSCH) die Kunden zum Thema Ressourcenverbrauch beim Konsum. Bei der von Migros unterstützten Spielstation "Verpackungen und Recycling" erhielten die Konsumenten wichtige Tipps für das korrekte Trennen der Abfälle. Mit Erfolg: Bei den PET- und Plastikflaschen hat sich die Qualität der Retouren im Vergleich zum Vorjahr weiter verbessert.

"Als Recycling-Pionierin setzt sich Migros seit 25 Jahren für PET-Recycling Schweiz ein. Gemeinsam haben wir den PET-Kreislauf geschlossen."

Jean-Claude Würmli, Geschäftsführer PET-Recycling Schweiz

Beim Sortieren helfen neu auch Infografiken zum PET- und Plastikflaschen-Recycling sowie Kleber an den Recycling-Rücknahmestellen, welche die einzuwerfenden Produkte zeigen. Für Kinder hat Migros einen Lilibiggs-Film zum korrekten Recycling lanciert.

Damit die Qualität der Retouren in Zukunft hoch bleibt, informiert Migros ihre Kunden im laufenden Jahr mit einem Kurzfilm bei den Recycling-Rücknahmestellen grosser Filialen über das korrekte Recycling. Zusätzlich ist ein Film für die Mitarbeitenden in Planung, der für das richtige Trennen des Sammelguts in den Filialen sensibilisieren soll.

Verarbeitung und Recycling des Sammelguts

PET-Recycling Schweiz feierte im Berichtsjahr sein 25-jähriges Bestehen. Als Gründungsmitglied ist Migros unmittelbar am Erfolg der Organisation beteiligt. Der Schweiz ist es als einem der ersten Länder weltweit gelungen, den PET-Kreislauf zu schliessen. Das langfristige Ziel ist es, das Erfolgsmodell auf das Recycling von PE-Plastikflaschen zu übertragen. Voraussetzung für das Schliessen des Stoffkreislaufs ist die Sortierung des Sammelguts nach Kunststoffart und Farben. Hierzu prüft Migros weitere Schritte.

Kennzahlen Genossenschaftlicher Detailhandel und Industrie

Umw-S02-T02

Abfallmenge

Abfallmenge 2011 2012 2013 2014 2015 Veränderung
zu Vorjahr
Abfälle, total (in 1’000 Tonnen) 219.1 223.8 227.8 239.1 242.2 1.3%
Industrie 100.4 102.5 105.9 112.8 112.7 0.0%
Filialen, Logistikbetriebe und MGB 1 118.7 121.4 121.8 126.3 129.4 2.5%
Abfälle, spezifisch (in kg/1'000 CHF Umsatz) 2 13.7 14.0 13.8 14.2 14.4 1.2%

1 Betriebszentralen (sammeln Filialabfälle)+Verteilbetriebe+MGB

2 Ertrag Detailhandel und Industrie Migros (Migros-Genossenschaften exkl. tegut..., MGB, Industrie- und Logistikbetriebe)

Umw-S02-T03

Zusammensetzung Abfälle

Zusammensetzung Abfälle
in Tonnen
Absolut Prozentual
Organische Abfälle 80'523 33%
Papier, Karton 50'797 21%
Tierische Nebenprodukte 36'425 15%
Kehricht 37'817 16%
Kunststoffe 16'681 7%
Holz, Sperrgut, Bauschutt, Diverse 8'660 4%
Metalle, Glas 3'888 2%
Sonder- und kontrollpflichtige Abfälle 1 7'379 3%
Total 242'169 100%

1 Klärschlamm, Elektroschrott und Batterien, übrige Sonder- und kontrollpflichtige Abfälle

Umw-S02-T04

Recyclingquote Abfälle

Recyclingquote Abfälle
in % 1
2011 2012 2013 2014 2015 Veränderung
zu Vorjahr
Recyclingquote 71.4 72.9 74.5 75.8 77.2 1.9%

1 Stoffliches Recycling, Tierfutter, Vergärung, Kompostierung, ohne thermische Verwertung (Verbrennung)

Umw-S02-T06

Entsorgungsprozesse

Entsorgungsprozesse Abfälle
in 1'000 Tonnen
Absolut Prozentual
Stoffliches Recycling 82 34%
Tierfutter 75 31%
KVA, betriebseigene Verbrennung, Zementwerk 54 22%
Vergärung 24 10%
Kompostierung 5.4 2%
Deponie 1.7 1%
Total 242 100%

Verpackungen

Die gezielte Optimierung von Verpackungen trägt dazu bei, natürliche Ressourcen zu schonen. Getreu dem Motto "Vermeiden – Vermindern – Verwerten" arbeitet Migros kontinuierlich daran, die eingesetzte Verpackungsmenge systematisch zu reduzieren, vermehrt Recyclingmaterial einzusetzen und die Wiederverwertung von Verpackungen zu optimieren, zum Beispiel durch die Trennbarkeit der Bestandteile eines Joghurtbechers in Karton (Umschlag), Aluminium (Deckel) und Plastik (Becher).

Ständige Optimierungen

2015 hat Migros im Rahmen ihres Generation-M-Versprechens die Verpackungen verschiedener Eigenmarken ökologisch verbessert

"Mifa produziert ihre Flaschen in einem geschlossenen Kreislauf ohne Downcycling. Dies ist ein wichtiger Fortschritt in der Branche."

Stefan Jüde, Jurypräsident Swiss Packaging Awards

So bestehen die Sprühflaschen von M-Plus-Reinigungsprodukten neu aus 100% rezykliertem PET und haben ein Schraubgewinde zum einfacheren Öffnen und Nachfüllen. Für diese Verbesserung erhielten die Mifa AG und Migros 2015 den Swiss Packaging Award in der Kategorie Nachhaltigkeit und den World Star Packaging Award in der Kategorie Haushalt. Weiter besteht die Schale der Bio-Forellenfilets zum grössten Teil aus FSC-zertifiziertem Karton und kommt dadurch mit 62% weniger Kunststoff aus. Bei der Verpackung von Trockentorten setzt Migros auf eine dünnere Kartonschachtel und spart dadurch pro Jahr 10.3t Karton ein. 

Insgesamt konnte Migros seit 2013 rund 1'785t Verpackungsmaterial optimieren. Damit ist sie ihrem Ziel, bis 2020 über 6'000t Verpackungsmaterial zu optimieren, einen Schritt näher gekommen.

Seit 2010 engagiert Migros sich für messbare Ziele bei der Optimierung von Verpackungen.

In sechs Take-away-Filialen in der Stadt Zürich testete Migros 2015 eine Mehrwegschale als Alternative zum Wegwerfgeschirr. Diese kann bis zu hundertmal wiederverwendet werden und schneidet bezüglich Umweltbelastung bereits nach zehnmaligem Gebrauch inklusive Reinigung besser ab als eine Wegwerf-Kartonschale. Das Angebot wird im laufenden Jahr kontinuierlich auf weitere Take-Aways und Restaurants in der Region Zürich ausgeweitet.

Neben der ökologischen Verbesserung von Verpackungen fördert Migros aktiv Innovationen. In Zusammenarbeit mit Swiss Recycling fanden 2015 erste Gespräche zu Vorgaben beim Design und beim Material von Kunststoffflaschen statt. Ziel ist es, einen geschlossenen Recycling-Kreislauf für die Flaschen zu erreichen.

Lebensmittelabfälle

Weltweit landet ein Drittel aller Lebensmittel im Abfall. Migros hat sich zum Ziel gesetzt, die Verluste so gering wie möglich zu halten. Mit Erfolg: 98.6% der Lebensmittel, die in den Filialen und in der Gastronomie angeboten werden, werden als Lebensmittel verkauft oder vergünstigt bzw. gratis abgegeben.

Zusammenarbeit mit Partnern

Waren, deren Haltbarkeit in Kürze abläuft, werden vergünstigt an Kundinnen, Kunden und Mitarbeitende abgegeben. Unverkaufte Lebensmittel gehen gratis an karitative Einrichtungen wie Tischlein deck dich oder die Schweizer Tafel. 2015 haben Migros und Denner entschieden, ihre Partnerschaft mit Tischlein deck dich und der Schweizer Tafel um weitere drei Jahre zu verlängern. Die Zusammenarbeit erfolgt auch mit anderen sozialen Institutionen. So arbeitet die Genossenschaft Genf erfolgreich mit der Institution Partage zusammen. Denner pflegt seit 2009 zudem eine enge Partnerschaft mit den Caritas Märkten Schweiz. 2015 gewährte das Unternehmen den Märkten eine Einkaufsvergünstigung von über CHF 230'000 und spendete über 312'000 Artikel.

Die Doppeldatierung auf Lebensmitteln bei Migros trägt ebenfalls zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen bei. Zwischen "Verkaufen bis" und dem zweiten Datum ("Mindestens haltbar bis" oder "Verbrauchen bis") liegen meist mehrere Tage. So hat der Konsument Zeit, das Produkt zu verbrauchen. Ausserdem besteht durch die Doppeldatierung die Möglichkeit, die bis zum Verkaufsdatum nicht verkauften Waren an gemeinnützige Organisationen abzugeben.

Die Massnahmen zahlten sich aus: Nur 1.4% der von den Migros-Läden und Gastronomiebetrieben angebotenen Lebensmittel wurden 2015 nicht als Lebensmittel verkauft oder abgegeben. 1.3% wurden als Tierfutter, in der Vergärung oder als Kompost wiederverwertet. Nur 0.1% landeten als Abfall in der Verbrennungsanlage. Ziel ist es, künftig diesen Anteil noch weiter zu verringern.

Broschüre "Mehr vom Essen"

Auch viele verkaufte Lebensmittel landen im Abfalleimer: Pro Haushalt sind es täglich rund 320g. Im Rahmen von Generation M versucht Migros, diese Zahl zu reduzieren und die Allgemeinheit beim Aufbrauchen von Resten zu unterstützen. Die Broschüre "Mehr vom Essen" bietet Rezepte, Tipps und Tricks für die vollständige Verwertung von Lebensmitteln. Rund 2.5 Mio. Exemplare lagen 2015 dem Migros Magazin und der Saisonküche bei. Die Broschüre erfreute sich grosser Beliebtheit: Innerhalb von drei Tagen fanden alle etwa 2'000 gedruckten Extra-Exemplare über die Website und den Facebook-Kanal Abnehmer.

Weniger Lebensmittelabfälle dank Nose-to-tail

Micarna hat sich in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie die Vollverwertung des Tieres zum Ziel gesetzt. Damit möchte sie die Lebensmittelverluste bis 2020 um 15% reduzieren, alle Nutzprodukte möglichst hochwertig verwerten und im selben Zeitraum zu 100% rezyklieren. Sie verarbeitet nach den Prioritäten Food (Lebensmittel), Feed (Tierfutter) und Energy (Energie).

Dank der Entwicklung und Förderung von innovativen Produkten aus Schenkel- und Geflügelfleisch wie Hackbraten und Charcuterieprodukten kann Micarna heute praktisch das gesamte inländische Pouletfleisch sinnvoll verwerten. Eine 2015 installierte automatische Ausbeinmaschine für Schenkel trägt massgeblich zu dieser Entwicklung bei.

Neben der optimalen Verwertung aller Teile des Tieres beabsichtigt Micarna, auch vergessene Lebensmittel wie Gnagi oder Innereien wieder zu etablieren. Die Gastronomiemetzgerei Mérat & Cie AG plant, im laufenden Jahr ein Nose-to-tail-Sortiment zu lancieren, um Gastronomen und Kunden für die gesamte Verwertung des Tieres zu sensibilisieren.

Gegen Lebensmittelabfälle in der Gastronomie

Der Verein United Against Waste (UAW) ist ein Branchenzusammenschluss im Gastronomiebereich, der sich für eine Reduktion von Lebensmittelabfällen engagiert. Das Migros-Unternehmen Saviva gehört zu den Gründungsmitgliedern und setzt sich gemeinsam mit Partnern für eine Halbierung der Abfälle ein. Um dieses Ziel zu erreichen, hat UAW im Berichtsjahr etwa fünfzig Saviva Verkaufsberaterinnen und Verkaufsberater geschult. Als Multiplikatoren werden sie Saviva-Kunden wie zum Beispiel Kantinen oder Restaurants für das Thema sensibilisieren.

Insgesamt konnte UAW seine Aufmerksamkeit in der Branche durch zahlreiche Schulungen und Fachkurse weiter erhöhen und die Mitgliederbasis auf über siebzig ausbauen. Zur Messung von Lebensmittelabfällen in Gastronomiebetrieben hat UAW ein Tool eingerichtet, mit dem die Betriebe Reduktionspotenzial identifizieren, Lösungsansätze erarbeiten und Lebensmittelabfälle senken können.

Abfall & Recycling (pdf, 145.26 KB)