Transport & Mobilität

Beim Transport von Gütern sind Migros Umwelt- und Klimaschutz wichtig. 2015 hat sie die Verlagerung von Transporten auf die Schiene intensiviert, Mehrweggebinde optimiert und sich für die Entwicklung von zukunftsfähigen Transportlösungen eingesetzt.

Klimafreundliche Warentransporte sind ein zentraler Bestandteil der Klima- und Energiestrategie 2020 von Migros. Seit Jahrzehnten setzt Migros auf innovative und nachhaltige Transportlösungen. Um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen, arbeitet Migros laufend daran, den Anteil der Schienentransporte weiter zu erhöhen, die Emissionen ihrer Lastwagenflotte zu reduzieren und vermehrt Mehrweggebinde einzusetzen.

Von der Strasse auf die Schiene

Als umweltbewusstes Unternehmen lenkt Migros die Warenströme seit Jahrzehnten auf die Schiene. Alle Verteilzentren und die meisten Unternehmen der M-Industrie verfügen über eigene Bahnanschlüsse.

Im Berichtsjahr legten Güterwaggons von SBB Cargo rund 11.5 Mio. km für die Migros-Gruppe zurück. Insgesamt wurden über 1.3 Mio. t Fracht auf der Schiene transportiert. Die enge Partnerschaft wurde 2015 mit einem neuen Rahmenvertrag für die nächsten drei Jahre weiter gefestigt.

Umw-S02-T09

Kilometerleistung Bahntransporte, Migros-Gruppe

Kilometerleistung Bahntransporte
in Mio. km 1
2011 2012 2013 2014 2015 Veränderung
zu Vorjahr
Kilometerleistung Bahntransporte 10.5 10.3 11.3 11.6 11.5 -1.0%

1 Binnenverkehr durch Genossenschaftlichen Detailhandel, Migros-Industrie sowie Handelsunternehmen Globus und Migrol

Im Genossenschaftlichen Detailhandel ist Migros bezüglich Umsatz weiterhin die Nummer eins im Schienengüterverkehr. Rund die Hälfte ihrer Güter transportiert sie per Bahn, Tendenz steigend. Im Berichtsjahr wurden erneut mehrere Transporte von der Strasse auf die Schiene verlagert. So betrug beispielsweise beim Vittel Mineralwasser aus Frankreich der Anteil, der per Bahn in die Betriebszentralen der zehn regionalen Genossenschaften und in das Migros Verteilzentrum Suhr angeliefert wird, 48%. Im laufenden Jahr wird er auf 70% erhöht. Möglich wird dies durch eine Anpassung bei den internationalen und nationalen Transportwegen zugunsten der Bahn.

Ausbau Kombinierter Verkehr

Um die beiden Verkehrsträger Schiene und Strasse intelligent zu verknüpfen, setzt Migros konsequent auf den Kombinierten Verkehr (KV) und baut dessen Anteil kontinuierlich aus. 

Im KV werden die Güter in Wechselbehältern oder Sattelaufliegern auf dem längsten Teil der Strecke mit der Bahn transportiert und nur die ersten und letzten Kilometer mit emissionsarmen Lastwagen auf der Strasse zurückgelegt. Dies betrifft hauptsächlich die Belieferung der Verkaufsstellen, da diese nicht am Schienennetz angeschlossen sind.

So setzt Globus für den Transport der Non-Food-Ware vom Verteilzentrum Otelfingen (ZH) in verschiedene Regionen der Schweiz primär auf den KV und sparte im Berichtsjahr 217t CO2 und über 290'000 Lastwagenkilometer ein. Auch wurden etwa 80% der Lebensmittel aus dem Migros Verteilzentrum Suhr (AG) hauptsächlich per Bahn ins Tessin befördert. Auf der "Nord-Süd-Route" spart Migros damit pro Jahr 256t CO2 und über 345'000 Lastwagenkilometer ein. Zudem transportiert die Bahn auf dem Rückweg in den Sattelaufliegern Waren aus dem Tessin und Italien, so dass Leerfahrten vermieden werden können. Beide KV-Projekte wurden vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) als CO2-Kompensationsprojekte anerkannt.

Seit 2015 bietet SBB Cargo eine neue Nachtverbindung vom Tessin nach Zürich an, wodurch sich weitere Möglichkeiten für die Verlagerung von Transporten von der Strasse auf die Schiene ergeben. Denner befördert neu über 8'200t Ware auf der Nord-Süd-Route im KV. Die Umstellung weiterer Touren wird laufend geprüft.

Ausbau im internationalen Bahnverkehr 

Einen Grossteil ihrer Ware bezieht Migros per Bahn aus den europäischen Nachbarländern. Neben Deutschland und Italien sind auch Belgien und die Niederlande wichtige Handelspartner. 

Antwerpen und Rotterdam sind für Migros die wichtigsten Nordseehäfen. Ein grosser Teil der Waren aus Übersee – Früchte, Gemüse, Kaffee und Kakao aus Afrika und Lateinamerika, aber auch Non-Food-Artikel aus Asien – wird standardmässig dorthin geliefert; ab dem laufenden Jahr auch alle für Migros bestimmten Bananen.

Die Bananen, die per Schiff aus Mittelamerika geliefert werden, kommen neu ausschliesslich über die Nordseehäfen Vlissingen (Niederlande) und Antwerpen nach Europa. Von dort gelangen sie per Bahn und LKW in die Schweiz. Durch die lokale Konzentration verschiedener Güter erhöht sich die Flexibilität, verschiedene Produkte beim Transport zu kombinieren. Dadurch können die Züge besser ausgelastet werden, was sich positiv auf die Frachtkosten und den CO2-Ausstoss auswirkt.

Aufgrund des Mehrvolumens ist es möglich, die Abfahrtsfrequenz von drei auf fünf Züge pro Woche auszubauen und die Liefersicherheit weiter zu erhöhen. Von Basel werden die Bananen in gekühlten Bahnwagen direkt in die Reifereien transportiert. 2015 wurden 27% der Bananen für Migros ab den Nordseehäfen per Bahn transportiert, 5% im kombinierten Verkehr (KV) und 68% auf der Strasse. Ziel ist es, den Anteil auf der Schiene zulasten der LKW-Transporte bis 2017 auf 50% zu erhöhen und pro Jahr weitere 400t CO2 einzusparen.

Ab dem laufenden Jahr wird Migros jährlich zusätzlich 12'500t verarbeitete Tomatenprodukte, wie z.B. Tomatenkonserven per Bahn von Süditalien in die Schweiz befördern; sie spart dadurch über 500'000 LKW-Kilometer und ca. 400t CO2 ein im Vergleich zur Strassenlösung.

Strategische Nutzung der Südhäfen

Die Schweizer Nord-Süd-Route hat für den internationalen Bahntransport strategische Bedeutung, zum einen aufgrund der engen Handelsbeziehungen mit Italien, zum anderen importiert Migros rund ein Viertel ihrer Waren aus Indien und Fernost über die ligurischen Häfen im Mittelmeer.

Im Vergleich zu den weiter entfernten Seehäfen im Norden werden so die Transportwege verkürzt und die Emissionen verringert. Migros nutzt die Südhäfen deshalb gezielt und plant, die Mengen der über sie abgewickelten Waren weiter auszubauen, von heute etwa 2'300 Containern auf künftig 3'700 Container pro Jahr. Seit 2015 bündelt Migros als einzige Schweizer Detailhändlerin alle Container, die über die Häfen La Spezia und Genua ankommen, und transportiert sie per Bahn zu den Verteilzentren in der Schweiz.

Ressourceneffiziente LKW-Transporte

Um die Transporte auf der Strasse so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten, verfügen die zehn regionalen Genossenschaften über einen eigenen Fuhrpark mit emissionsarmen Fahrzeugen.

2015 wurden 86.4% der gefahrenen Kilometer (eigene LKW-Flotten der Migros-Genossenschaften und Saviva) mit schadstoffarmen Lastwagen zurückgelegt, welche die strengsten Abgasnormen Euro 5 und Euro 6 erfüllen.

Umw-S02-T10

Kilometerleistung LKW nach Eurokategorie

Kilometerleistung LKW nach Eurokategorie (eigene Flotte)
in Mio. km
2011 2012 2013 2014 2015 Veränderung
zu Vorjahr
Euro 0, 1, 2, 3, 4 12.3 10.3 8.2 6.1 4.2 -32.0%
Euro 5, 6 18.1 19.7 21.6 24.1 26.5 9.9%
Total Kilometer LKW (in Mio. km) 1 30.4 29.9 29.9 30.2 30.6 1.4%
Anteil Euro 5 und 6 (in %) 59.6% 65.6% 72.6% 79.8% 86.4% 8.4%

1 Eigene LKW-Flotten der Migros-Genossenschaften und Saviva

Umw-S02-T07

CO2-Emissionen aus Warentransport LKW

CO2-Emissionen aus Warentransport LKW (eigene Flotte) 1 2011 2012 2013 2014 2015 Veränderung
zu Vorjahr
CO2 aus Treibstoffen, absolut (in 1'000 Tonnen CO2) 24.9 24.4 24.2 23.7 23.4 -1.3%
CO2 aus Treibstoffen, spezifisch (in g CO2/Tonnenkilometer) 30.2 29.9 29.8 28.5 27.3 -4.3%

1 Eigene LKW-Flotten der Migros-Genossenschaften und Saviva, Tonnenkilometer (tkm) gemäss LSVA-Erhebung

Umw-S02-T08

Stickoxid- und Feinstaub-Emissionen

Stickoxid- und Feinstaub-Emissionen
in Tonnen 1
2011 2012 2013 2014 2015 Veränderung
zu Vorjahr
Stickoxid-Emissionen 113.8 102.2 88.5 75.2 61.8 -17.9%
Feinstaub-Emissionen 2.1 1.8 1.5 1.2 0.9 -21.6%

1 Berechnet auf Basis Kilometer und Euroklassen (eigene LKW-Flotte Genossenschaften und Saviva)

Mit optimierten Touren und Beladungen, treibstoffsparender Fahrweise und alternativen Treibstoffen werden die CO2-Emissionen der Lastwagenflotte reduziert. Die Genossenschaft Aare setzt bei etwa zwanzig LKWs auf 100% Bio-Diesel. Auch die Genossenschaften Freiburg/Neuchâtel, Genf und Ostschweiz nutzen Biodiesel als Beimischung zu fossilem Diesel. Insgesamt reduzieren die Genossenschaften durch die Nutzung von Biodiesel die CO2-Emissionen um jährlich 1'800t.

Für Transporte auf dem Firmengelände nutzen die Genossenschaften Aare und Zürich seit 2014 erstmals LKW-Zugmaschinen mit Elektromotor (E-Truck). Die Zugmaschinen tragen dazu bei, den Ausstoss von CO2 im Logistikbereich um 30t CO2 pro Jahr zu senken.

Seit 2015 führt Denner alle Touren mit Fahrzeugen der Euro-Abgasnormen 5 und 6 aus; bis 2019 will das Unternehmen sämtliche Strecken mit Lastwagen der Euronorm 6 zurücklegen. Zudem optimiert es seine LKW-Touren laufend. Ziel ist es, die Strecken möglichst kurz zu halten und dadurch Transportkosten und CO2 einzusparen.

Mehrweggebinde

Migros setzt beim Warentransport bevorzugt auf robuste Mehrwegbehälter anstatt auf Einwegkartons. Sie ist die einzige Detailhändlerin in der Schweiz, die in diesem Ausmass auf Mehrwegbehälter setzt.

Alle Genossenschaften, die Eigenindustrie und die nationalen Verteilzentren sind an das Mehrwegsystem angeschlossen, hinzu kommen über 1'200 Drittlieferanten im In- und Ausland. 2015 hat Migros durch den Einsatz von Mehrweggebinden über 90'700t Karton beim Warentransport eingespart.

Als einzige Detailhändlerin weltweit setzt Migros beim Transport von Bananen seit zehn Jahren auf Mehrweggebinde. Heute transportiert sie etwa 46% der jährlich ca. 30'000t Bananen auf diese Weise. In Zusammenarbeit mit den Produzenten vor Ort soll der Anteil mittelfristig auf 70% erhöht werden. Im Berichtsjahr hat Migros die Gebinde für Bananen platzsparender und sicherer gestaltet. So können sie besser gestapelt und transportiert werden, und die Bananen sind während des Transports besser geschützt.

"Cargo sous terrain" – ein neues Verkehrsnetz für Güter

Neben der möglichst ressourcenschonenden Nutzung der bestehenden Transport-Infrastruktur engagiert sich Migros für die Entwicklung neuer, zukunftsfähiger Lösungen.

Über die Arbeitsgruppe Güterverkehr der Interessengemeinschaft Detailhandel Schweiz (IG DHS) hat Migros gemeinsam mit dem Bund und weiteren Unternehmen eine Machbarkeitsstudie für ein visionäres, unterirdisches Infrastruktursystem vorangetrieben und mitfinanziert.

Cargo sous terrain ist ein nachhaltiges, automatisiertes Gesamtlogistiksystem, das den flexiblen, unterirdischen Transport von Waren und Abfällen (Ver- und Entsorgung) ermöglicht. Diese neue Art der Güterinfrastruktur könnte bereits in zwanzig Jahren das schweizerische Strassen- und Schienennetz ergänzen und an kritischen Punkten entlasten, indem es die wichtigsten Wirtschaftszentren des Landes miteinander verbindet.

Auszeichnungen

Auszeichnung für optimierten Lieferprozess

Die Genossenschaft Ostschweiz ist vom EHI Retail Institute für ein Projekt zur verbesserten Steuerung der Lieferkette mit dem Retail Technology Award Europe 2015 ausgezeichnet worden. Dank einer neu entwickelten IT-Lösung kann während des Lieferprozesses jederzeit festgestellt werden, wo sich ein Produkt befindet. Das System erhöht die Flexibilität der Warenbewegungen und ermöglicht die optimale Planung der LKW-Kapazitäten, was zu einer höheren Auslastung der LKWs führt und Transportkilometer einspart.

Bike to work

2015 nahmen 340 Teams mit 1'360 Migros-Mitarbeitenden an der Initiative Bike to work teil. Damit stellte Migros von allen Schweizer Privatunternehmen am meisten Teilnehmende.

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