Operative Ergebnisse
Das operative Ergebnis (EBIT) der Migros-Gruppe von CHF 911 Mio. liegt um CHF 70 Mio. (-7.2%) unter dem Vorjahreswert.
Im Teilbereich Handels- und Industriegeschäft nahm das Ergebnis um CHF 55 Mio. auf CHF 642 Mio. (-7.9%) ab.
Im Finanzdienstleistungsgeschäft verringerte sich das operative Ergebnis um CHF 14 Mio. auf CHF 270 Mio. (-4.9%).
Ergebnis vor Finanzerfolg und Ertragssteuern (EBIT) | |||
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In Mio. CHF | 2016 | 2015 | Veränderung zu Vorjahr in % |
Genossenschaftlicher Detailhandel | 542 | 534 | 1.7 |
Handel | -87 | -31 | -181.3 |
Industrie & Grosshandel | 154 | 154 | -0.1 |
Reisen | -12 | -15 | 21.3 |
Übrige | 51 | 57 | -10.0 |
Eliminationen (innerhalb Handels- und Industriegeschäft) | -6 | -1 | |
Total Handels- und Industriegeschäft | 642 | 698 | -7.9 |
Effizienzprogramme, die Überprüfung und Vereinheitlichung von Prozessen, neue Strukturen und Abläufe – kurz das nachhaltige Kostenmanagement – beeinflussen die Bruttomarge und das operative Ergebnis des Handels- und Industriegeschäftes. Neben den Effizienzprogrammen haben aber auch das Beschaffungsmanagement, die Rohstoffpreissituation und die Wechselkurse einen erheblichen Effekt auf die Bruttomarge und die operativen Resultate. Effizienzsteigerungen und Verbesserungen im Einkauf des Warenhandels werden den Kunden grossmehrheitlich in Form von Verkaufspreissenkungen weitergegeben.
Die Optimierung der Wertschöpfungskette und der Strukturen ist ein steter Prozess. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden im Strategischen Geschäftsfeld Genossenschaftlicher Detailhandel verschiedenste Massnahmen zur Optimierung initiiert, fortgeführt und abgeschlossen.
Zentralisierung und Vereinheitlichung der IT geht weiter
Im Geschäftsjahr 2016 konnte der Rollout eines einheitlichen nationalen Systems für das kaufmännische Immobilienmanagement auf Basis von SAP abgeschlossen werden.
Im Rahmen der Zentralisierung wurden die ersten 2'400 Systeme aus den lokalen Datacentern in die neue nationale Datacenter-Infrastruktur integriert. Darunter befanden sich auch die Systeme mit den höchsten Verfügbarkeitsanforderungen.
Der Rollout des M-Workplace als weitere Vereinheitlichung und Optimierung der Prozesse lief auch im 2016 auf Hochtouren. Neben dem MGB, Globus, Interio, Office World, Ex Libris, und BINA (Bischofszell Nahrungsmittel AG) konnten die Migros Genf, Midor, Migrolino und Micarna erfolgreich in die neue Arbeitsplatzumgebung übernommen werden. Per Ende 2016 nutzten über 7'000 User den M-Workplace.
Für das Frischesortiment wird die bisherige Prognose und Bedarfsplanung durch das neue SAP System "Forecast & Replenishment" ersetzt. Damit werden 700 Supermarkt-Filialen dank verbesserten Algorithmen und individuellen Bedarfseinflussfaktoren in Zukunft mit einem qualitativ hochwertigeren Bestellvorschlag arbeiten können. Die Filialbestände werden dadurch optimiert und der Verderb (food waste) merklich reduziert. Die ersten produktiven Pilotinstallationen zeigen erfolgsversprechende Resultate.
Mit dem Projekt Avanta erfolgt im Zeitraum von 2014 bis Ende 2019 der Aufbau einer innovativen auf sämtliche Verkaufskanäle ausgerichteten Point-of-Purchase-Lösung, welche das heutige Kassensystem Visualstore in den Super-/Verbraucher-, den Fachmärkten sowie der Gastronomie des genossenschaftlichen Detailhandels ersetzt. Nach der Konzeptionsphase von zwei Jahren befindet sich das Projekt in der Entwicklungs- und Testphase, gefolgt von einem ersten Piloten im ersten Quartal 2017.
Die Migros Verteilzentrum Suhr AG stellt eine effiziente und kostengünstige Belieferung der Migros-Märkte mit Food-Produkten sowie die Logistik für die migrolino AG sicher. 2016 konnten die Produktivität weiter verbessert und die Logistik-Dienstleistungspreise wiederum gesenkt werden. Im Zuge des Wachstums der migrolino AG konnte im Frühling der Hochlauf der neuen, automatisierten Kommissionierungsanlage für die Kleinmengenlogistik erfolgreich abgeschlossen und damit ein weiterer Rationalisierungsschritt vollzogen werden. Per Ende September konnte zudem das sechste Hochregallager-Silo in Betrieb genommen und die Lagerkapazität damit um weitere 16'500 Palettenplätze auf über 100'000 Plätze gesteigert werden.
Bei der Migros-Verteilbetrieb Neuendorf AG ist der Neubau Tiefkühllager 4 (Hochregallager und Produktionshalle) im laufenden Jahr vorangeschritten. Im Dezember fand die Abkühlphase auf -26 bis -28° statt. In den nächsten Monaten werden die Arbeiten an Gebäude und Technik abgeschlossen und abschliessende Integraltests durchgeführt. Die Inbetriebnahme der gesamten Anlage wird Mitte 2017 stattfinden. Die Photovoltaikanlage auf den Dächern des MVN haben einen weiteren Ausbau erfahren. Die Fläche auf dem Neubau Tiefkühllager 4 wurde genutzt, um die Anlage um 6'221m2 oder 15% zu erweitern. Die leistungsstärkste Solaranlage der Schweiz umfasst mittlerweile gesamthaft eine Fläche von 47'589m2 mit 29'743 Photovoltaikmodulen und einer Leistung von 7.80 Megawatt Peak. Der Jahresertrag von ca. 7.25GWh entspricht dem jährlichen Stromverbrauch von 1'812 durchschnittlichen Haushalten.
Beschaffungsmanagement als wichtige Unternehmensfunktion zur Sicherstellung der Preis-/Leistungsführerschaft: Nach dem turbulenten Vorjahr mit der abrupten Mindestkursaufhebung des Schweizer Frankens zum Euro war das Jahr 2016 für die Beschaffung geprägt durch naturbedingte und politische Einflüsse. Die Rohstoffmärkte zeigten sich sehr uneinheitlich. Bei Kakao trieben schlechte Ernteprognosen aus den Hauptanbaugebieten den Preis in Britischem Pfund pro Megatonne bis Mitte August auf ein Sechs-Jahreshoch. Der Brexit-Entscheid Grossbritanniens und die darauffolgenden Wechselkursschwankungen führten danach wieder zu einer leichten Reduktion der Beschaffungspreise in Schweizer Franken. Einen umgekehrten Effekt hatte der Brexit-Entscheid an den Kaffeebörsen, welche mit steigenden Kursen reagierten. Zudem verstärkte die Trockenheit in einigen Regionen Brasiliens den Aufwärtstrend.
Die zeitverzögerten Auswirkungen der grossen Trockenheit in Asien durch das Wetterphänomen "El Nino" im Sommer 2015 führten zu sehr schlechten Ernten bei den Ölsaaten Palm und Kokos im Jahr 2016 und damit zu einem Preisanstieg. Die Pflanzenöle aus Europa (Sonnenblume, Raps) verzeichneten keine negativen Effekte, während die Olivenfruchtfliege zu einer ausserordentlich schlechten Olivenernte in Italien führte. Negative Umwelteinflüsse hatten auch die Verfügbarkeit von Zuchtlachs stark eingeschränkt, was die Preise in die Höhe trieb.
Die Wechselkursentwicklung hatte im Berichtsjahr keinen wesentlichen Einfluss auf das Handels- und Industriegeschäft.
Logistik und Transport: 2016 konnte nebst der Vorbereitung zur Integration des Jowa-Gebindepools per Januar 2017 ein weiteres neues Gebinde in den Migros-Tauschgeräte-Management Pool aufgenommen werden. Mit dem Returnable Plastic Bulk Container (RPBC) ist es gelungen, für die Bananentransporte aus Kolumbien ein Mehrweggebinde zur Verfügung zu stellen, welches Karton einspart und zusätzlich einen schonenderen Transport der Bananen ermöglicht.
Im Bereich Internationale Transporte konnten einige gewichtige Transporte vom LKW auf die Schiene umgestellt werden. So werden beispielsweise verarbeitete Tomatenprodukte aus Süditalien neu per Bahn transportiert. Mit dem Testpiloten "Früchte/Gemüseimporte – Kombinierter Verkehr", welcher per Ende 2016 gestartet ist, sollen die Bemühungen zur CO2-Reduktion auch im 2017 fortgeführt werden. Mit einer Verlagerung auf die Bahn können täglich rund 2-3t CO2 eingespart werden.
Ergebnisrückgang in anspruchsvollem Marktumfeld
Der Bruttogewinn konnte dank konsequentem Beschaffungsmanagement und Prozessoptimierungen um CHF 281 Mio. auf CHF 11'159 Mio. (+2.6%) gesteigert werden. Die Zunahme des Personalaufwandes um CHF 162 Mio. auf CHF 5'600 Mio. (+3.0%) ist nebst der Lohnerhöhungen von 0% bis 0.5% hauptsächlich mit der Veränderung des Konsolidierungskreises sowie der Expansion verschiedener Gesellschaften zu begründen. Die Zunahme der Abschreibungen um CHF 37 Mio. auf CHF 1'339 Mio. (+2.8%) ist nebst der normalen Investitionstätigkeit auf gegenüber dem Vorjahr höhere Wertminderungen zurückzuführen. Die Zunahme der anderen betrieblichen Aufwendungen um CHF 138 Mio. auf CHF 3'578 Mio. (+4.0%) ist hauptsächlich durch höhere Werbeausgaben sowie höhere Logistik- und Informatikkosten begründet. Einsparungen gab es bei den Verwaltungskosten.
Insgesamt hat das operative Ergebnis im Handels- und Industriegeschäft um CHF 55 Mio. auf CHF 642 Mio. (-7.9%) abgenommen. Vor allem die Strategischen Geschäftsfelder Handel sowie Industrie & Grosshandel sind mit Wertverminderungen belastet.
Im Finanzdienstleistungsgeschäft resultierte ein Ertrag aus Finanzdienstleistungen von CHF 817 Mio., während sich der Aufwand für Finanzdienstleistungen auf CHF 246 Mio. belief. Der Nettoertrag aus dem Finanzdienstleistungsgeschäft verringerte sich aufgrund tieferer Zinserträge von CHF 588 Mio. auf CHF 571 Mio. (vgl. Anhang 7 der konsolidierten Jahresrechnung der Migros-Gruppe).
Während sich die Erträge aus Finanzdienstleistungen um CHF 43 Mio. verringerten, ergab sich bei den Aufwendungen und Wertberichtigungen aus Finanzdienstleistungen lediglich ein Rückgang von CHF 26 Mio., da die Möglichkeiten zu Senkung der Passivzinssätze praktisch ausgeschöpft sind.
Der Personalaufwand erhöhte sich leicht um CHF 3 Mio. auf CHF 174 Mio. Die anderen betrieblichen Aufwendungen sowie die Wertberichtigungen auf dem Anlagevermögen konnten auf Vorjahreshöhe gehalten werden.
Insgesamt überwog der Rückgang auf der Ertragsseite die Verbesserungen auf der Aufwandseite, so dass sich das operative Ergebnis um CHF 14 Mio. auf CHF 270 Mio. verringerte.