Migros im Dialog

Als grösste Detailhändlerin und private Arbeitgeberin der Schweiz steht Migros mit zahlreichen Anspruchsgruppen in Kontakt. Der Austausch trägt dazu bei, gesellschaftliche Anliegen frühzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren.

Der Stakeholder-Dialog ist für Migros ein wichtiges Element bei der Definition der Unternehmensziele und für deren Umsetzung. Er ist Ausdruck der gelebten unternehmerischen Verantwortung, einer offenen Unternehmenskultur und eines präventiven Umgangs mit gesellschaftlichen Risiken.

Neben institutionalisierten Formen des Austauschs etwa über Kundenmagazine, Partnerschaften oder Mitgliedschaften sowie in Verbänden und Initiativen pflegt Migros den gesellschaftlichen Dialog mit allen relevanten Anspruchsgruppen, die an einem offenen Austausch interessiert sind. Eine Übersicht der wichtigsten Mitgliedschaften und Partnerschaften findet sich auf der Migros-Website (G4-24, G4-25, G4-26).

Für ihren Webauftritt wurde Migros 2016 in einem Ranking des Schweizer Wirtschaftsmagazins Bilanz mit dem besten Ergebnis unter 29 nicht börsenkotierten Unternehmen ausgezeichnet.

Kundinnen & Kunden

Kundinnen und Kunden gehören zur grössten Anspruchsgruppe von Migros. Jedes Jahr zählt sie im Genossenschaftlichen Detailhandel rund 441 Mio. Kundenkontakte an der Kasse.

Um sich frühzeitig über die Erwartungen der Kundinnen und Kunden zu informieren, pflegt Migros einen offenen Dialog mit ihnen. Mit ihren Wochenzeitungen (Migros-Magazin, Migros Magazine, Azione) und Magazinen (Saisonküche, Vivai) sowie den zugehörigen Websites erreicht Migros eine breite Leserschaft. Neu können Leser via WhatsApp mit der Redaktion des Migros-Magazins in Kontakt treten und exklusive Informationen erhalten. 

Forum elle, die Frauenorganisation von Migros mit 10'000 Mitgliedern in der ganzen Schweiz, bietet ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm zu sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Themen an. 1957 von Gottlieb Duttweiler als Schweizerischer Bund der Migros-Genossenschafterinnen initiiert, dient die Organisation als Plattform für den Austausch von konsum- und gesellschaftsbewussten Migros-Kundinnen.

Ein bewährter Kanal, um direkt mit Kunden ins Gespräch zu kommen, ist die M-Infoline, über die Kunden ihre Meinung zu Produkten oder Anliegen mitteilen können. 2016 zählte die M-Infoline rund 165'900 Kontakte. Kundinnen und Kunden äusserten sich überwiegend positiv zur Kostenpflicht für Plastiksäckli und zu den Veggie Bags für Früchte und Gemüse. Negative Rückmeldungen gab es zum Thema Palmöl in Migros-Produkten. Auch Tomaten und Melonen aus den besetzten Gebieten der Westsahara waren ein Thema. Mehr als 82% der Migros-Kundinnen und -Kunden sagten 2016 bei einem Service Ranking der Goethe-Universität in Frankfurt am Main aus, sie hätten einen sehr guten Kundenservice erlebt. 

"Ich finde es beeindruckend, wie schnell man von Euch eine Antwort bekommt und wie toll ihr eure Facebook-Seite managt!"

Janine Karge via Facebook

Migros pflegt den Dialog mit ihren Kundinnen und Kunden auch über diverse Social-Media-Kanäle wie Facebook und Twitter. Seit 2016 ist sie zudem über Snapchat im stetigen Austausch. Im Berichtsjahr bewegten insbesondere Themen wie Verpackung, Palmöl und Bienenschutz.

Auf der Community-Plattform Migipedia entwickelt Migros gemeinsam mit ihren Kunden neue Produkte. Dank der Eigenindustrie ist es möglich, die Community am gesamten Produktentwicklungs-Prozess teilhaben zu lassen. 2016 entwickelten die Nutzer unter anderem das Tiefkühlgericht California Chili Fries und eine Senfrahm-Sauce.

Die M-Industrie steht in regelmässigem Austausch mit ihren Geschäftskunden. 2016 erschien erstmals ein eigener Nachhaltigkeitsbericht, der das vielfältige Engagement der M-Industrie zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele zeigt.

Mitarbeitende

"Sich in Krisensituationen zu öffnen, braucht Vertrauen. Migros hat mit dem Projekt 'Psychische Gesundheit' gezeigt, dass Worte erst durch Taten ihre Wirkung entfalten."

Ueli Ottiger, Migros Luzern

Die Migros-Gruppe beschäftigt im In- und Ausland insgesamt 102'851 Mitarbeitende. In der Schweiz profitieren 64.8% der 87'414 Mitarbeitenden von fortschrittlichen und vorbildlichen Arbeitsbedingungen, die in den drei Gesamtarbeitsverträgen "Migros L-GAV", "GAV in globo" sowie "GAV Travel" festgehalten sind.

Im Berichtsjahr bildete Migros 3'775 Lernende in über fünfzig verschiedenen Berufen in vierzig Unternehmen in den Bereichen Detailhandel, Industrie, Logistik und Dienstleistungen aus.

Migros betreibt ein vorbildliches systematisches Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM). Bereits 17 Unternehmen der Migros-Gruppe tragen das Qualitätssiegel Friendly Work Space. Mit ihren Aktivitäten im BGM stellen die Unternehmen sicher, dass die Mitarbeitenden am Arbeitsplatz optimale Rahmenbedingungen vorfinden, um gesund zu bleiben. 2016 hat beispielsweise die Genossenschaft Migros Luzern alle Mitarbeitenden mit einer Präventionskampagne für das Thema psychische Gesundheit sensibilisiert.

Genossenschafterinnen & Genossenschafter

"Ich wünsche mir, dass Migros die Kundinnen und Kunden auch in Zukunft an erste Stelle stellt und ihre Anliegen ernst nimmt."

Karin Helfenstein, Delegierte Migros Luzern

Mit der Umwandlung von Migros in eine Genossenschaft bewies Gottlieb Duttweiler 1941 Pioniergeist. Als Genossenschaft muss Migros nicht den Interessen von Investoren nachkommen, sondern hat sich einem gesellschaftlich verträglichen Wachstum zum Wohle aller verpflichtet.

Ende 2016 zählte Migros über 2 Mio. Genossenschafterinnen und Genossenschafter in den zehn regionalen Genossenschaften. Diese sind zu gleichen Teilen Miteigentümer ihrer regionalen Genossenschaft. In der jährlichen Urabstimmung befinden die Mitglieder über die Abnahme der Jahresrechnung, die Verwendung des Bilanzgewinns und die Entlastung der Organe. Alle vier Jahre erfolgt die Wahl der statutarischen Organe; im Berichtsjahr wurden sie für die Legislatur 2016 – 2020 neu gewählt. Über die Eigenmedien und die Genossenschaftsräte werden die Mitglieder regelmässig über Aktuelles in ihren Regionen informiert.

Geschäftspartner

"In Schulungen lernen wir alles rund um das Thema Kakaoanbau. Das sorgt für bessere Ernten. Die Kooperative realisiert zudem soziale Projekte."

Djodjo Walla, Kakaobäuerin aus der Elfenbeinküste

Neben hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards ist es Migros wichtig, dass ihre Produkte unter sozialverträglichen, sicheren Arbeitsbedingungen produziert werden und aus ökologisch nachhaltigen Quellen stammen. In enger Zusammenarbeit mit den Lieferanten und Herstellern im In- und Ausland arbeitet sie daran, diese Anforderungen umzusetzen.

So setzte Migros sich in verschiedenen Gremien und Arbeitsgruppen dafür ein, die Wirkung des Sozialstandards BSCI zu stärken. Zudem engagierten sich verschiedene Unternehmen der Migros-Gruppe für den sozial- und umweltverträglichen Anbau von Rohstoffen in Ländern des Südens. Dank der UTZ-Prämie, die Chocolat Frey jährlich an ihre Kakaobauern ausbezahlt, konnte 2016 eine Gesundheitsstation in der Elfenbeinküste fertig gestellt werden, die knapp 3'000 Menschen den Zugang zu medizinischer Grundversorgung ermöglicht.

Wirtschaftspolitik

Migros nimmt aktiv am politischen Dialog zu Wirtschafts-, Landwirtschafts-, Konsum-, Umwelt- und Ernährungsthemen teil. Die Direktion Wirtschaftspolitik (WiPo) des Migros-Genossenschafts-Bundes vertritt die Interessen der Migros-Gruppe sowie der Konsumentinnen und Konsumenten gegenüber Behörden, Parteien und Organisationen.

2016 nahm Migros eine vermittelnde Rolle bei der detaillierten Ausgestaltung der Swissness-Regelung ein. Sie setzte sich in Diskussionen mit den Branchenvertretern und der Verwaltung dafür ein, dass die Verordnungen die Anliegen der Konsumenten möglichst erfüllen. Gleichzeitig forderte sie praxisnahe Verordnungen, welche die Wirtschaft mit angemessenem Aufwand umsetzen kann. Die Swissness-Regelung wurde per 1.1.2017 in Kraft gesetzt.

Auch im Rahmen der IG Detailhandel Schweiz (IG DHS) engagierte sich Migros für die Anliegen der Konsumenten. So etwa gegen einen Einheitssatz bei der Mehrwertsteuer, wodurch der reduzierte Satz für Lebensmittel erhalten bleibt.

Die WiPo setzte sich 2016 auch für Massnahmen gegen den Einkaufstourismus ein, beispielsweise für längere Ladenöffnungszeiten. Eine Harmonisierung der Öffnungszeiten an Werktagen lehnte das eidgenössische Parlament jedoch ab.

Seit mehreren Jahren kämpft Migros gegen die Kaufkraftabschöpfung der Konsumenten durch internationale Konzerne. Sie unterstützt deshalb das Anliegen der Volksinitiative "Für faire Importpreise". Weil die Initiative aus KMU- und Konsumentenkreisen stammt, ist Migros nicht Mitglied des Initiativkomitees.

Migros beteiligte sich im Berichtsjahr zudem finanziell und Know-How an einer Studie der IG Agrarstandort Schweiz (IGAS) zur Frage, wie sich eine Öffnung des Schweizer Agrarmarktes auswirken würde. Die Studie zeigte: Eine Marktöffnung wäre eine Herausforderung, aber nicht existenzbedrohend für die Land- und Ernährungswirtschaft. Das Ergebnis ist wertvoll auch im Hinblick auf den Abschluss mehrerer bilateraler Freihandelsabkommen, welche die Schweiz in Zukunft abschliessen möchte.

Nichtregierungsorganisationen

Migros steht mit zahlreichen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) in regelmässigem Austausch. Ihr Ziel ist es, einen offenen Dialog zu führen, frühzeitig zu erkennen, welche Themen die Organisationen beschäftigen und Ideen aufzunehmen.

Zudem arbeitet Migros projekt- und themenbezogen mit NGOs zusammen, so mit dem Schweizer Tierschutz (STS) bei der Umsetzung der Schweizer Tierwohl-Standards im Ausland. Der STS unterstützt die Betriebe mit seinem Fachwissen und begutachtet die ausländischen Betriebe vor Ort.

"Dank der Partnerschaft mit Migros kann der WWF Kinder und Jugendliche für Umweltanliegen sensibilisieren."

Kathrin Schlup, Leiterin Abteilung Jugend, WWF Schweiz

Im Rahmen ihrer strategischen Partnerschaft mit dem WWF engagierte sich Migros im Berichtsjahr vor allem in drei Bereichen: Seit 2016 stammen 100% des in der Migros verkauften Angebots an Fisch und Meeresfrüchten aus nachhaltigen Quellen. Parallel dazu konnten Fortschritte beim Bananen-Sortiment erzielt werden. Bananen aus einem Modellprojekt mit dem WWF tragen seit Herbst einen grünen Sticker und können mithilfe des aufgedruckten Codes zurückverfolgt werden. Bis Ende 2017 werden alle Bananen im Migros-Sortiment aus umwelt- und sozialverträglichem Anbau stammen.

Auch das gemeinsame Engagement für die Kinder- und Jugendbildung konnte ausgebaut werden. Bis Ende 2019 möchten Migros und der WWF 250'000 junge Menschen zum umweltfreundlichen Handeln motivieren.

Ein intensiver Austausch fand im Berichtsjahr ausserdem mit Solidar Suisse zum Thema Menschenrechte statt. Die NGO hatte auf Missstände bei der Produktion von Pfannen in China hingewiesen. 

Medienschaffende

Als grösste Detailhändlerin der Schweiz ist Migros eine gefragte Gesprächspartnerin für die Medien. 2016 gelangten rund 7'000 Anfragen von Medienschaffenden an die Medienstelle des Migros-Genossenschafts-Bundes (MGB).

Die Stelle erhielt unter anderem Fragen zu Rückständen in Lebensmitteln, Produktsicherheit, Subito (Self-Scanning und Self-Checkout), vegetarischen/veganen/glutenfreien Produkten und zum Tierwohl. Auch zur Tagesaktualität wurde Migros um Informationen und Stellungnahmen gebeten, etwa zum Einkaufstourismus und zu Agrarthemen wie dem Milchpreis.

Migros suchte auch selbst den Dialog mit den Medienschaffenden. An der Bilanzmedienkonferenz vom 13. April 2016 gab sie ihr Jahresergebnis bekannt und informierte über die Marketing-Initiative "Von uns. Von hier". Die M-Industrie kommunizierte ihr Ergebnis im Rahmen eines jährlichen Medienfrühstücks.

Wissenschaft

"Modernste Forschung bestätigt die Wirksamkeit von Arzneipflanzen. Migros unterstützt diese Forschung und hilft mit, den Verbrauch von Antibiotika in der Tierhaltung zu senken."

Urs Niggli, Direktor FiBL

Migros entwickelt ihre Produkte und Herstellverfahren kontinuierlich weiter. Gleichzeitig fördert sie die wissenschaftliche Forschung. Die Spezialisten aus den einzelnen Fachbereichen stehen dafür in engem Austausch mit Universitäten, Fachhochschulen und anderen Forschungseinrichtungen. Ziel ist es, Rohstoffe und Lebensmittel zu verbessern und die Verarbeitungsverfahren weiterzuentwickeln.

Im Berichtsjahr liefen verschiedene Projekte mit Forschungspartnern wie dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) oder Agroscope. So etwa ein Projekt, das die Wirksamkeit von Arzneipflanzen als Alternative zu Antibiotika bei der Behandlung von erkrankten Bio-Ferkeln und Bio-Kälbern untersucht.

 

 

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