Abfall & Recycling
Abfälle vermeiden, Rohstoffe wiederverwerten, Verpackungen ökologisch gestalten: Migros hat im Berichtsjahr für korrektes Recycling sensibilisiert und Massnahmen zur Reduktion von Lebensmittelabfällen und Einweg-Plastiksäcken ergriffen.
Migros betreibt ein umfangreiches System zur Wiederverwertung von Abfällen. Von den knapp 236'000t Betriebsabfällen und Kundenretouren der Migros-Genossenschaften und der Eigenindustrie wurden 2016 rund 78% wiederverwertet. Ziel ist es, Ressourcen zu schonen und die Recyclingquote zu erhöhen, zum Beispiel durch das Recycling von Plastikflaschen.
Gleichzeitig arbeitet Migros daran, die Verpackungsmenge systematisch zu reduzieren und umweltfreundliche Materialien einzusetzen, etwa Recyclingmaterial. Als erste grosse Detailhändlerin setzt sie die freiwillige Branchenvereinbarung zur Reduktion des Verbrauchs von Einweg-Plastiksäcken national um. Zudem ergreift sie Massnahmen, um Lebensmittelabfälle zu reduzieren. Waren, deren Haltbarkeit in Kürze abläuft, gibt sie vergünstigt an Kundinnen, Kunden und Mitarbeitende oder gratis an karitative Organisationen ab.
Migros baut ihr Rücknahmesystem laufend aus und sensibilisiert Kunden und Mitarbeitende für das korrekte Sammeln und Trennen des Recyclingguts. Sie ist bestrebt, dass die gesammelten Abfälle wieder als Wertstoffe für neue Produkte verwendet werden und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft.
PET- und Plastikflaschen
2016 haben Kundinnen und Kunden knapp 16'000t Wertstoffe in die Migros-Filialen zurückgebracht, wo sie gesammelt und dem Recycling zugeführt wurden. Den grössten Anteil der Kundenretouren machten die rund 293 Mio. PET-Getränkeflaschen aus (9'393t). Gemäss PET-Recycling Schweiz hat Migros damit erneut mehr PET-Getränkeflaschen gesammelt als alle anderen Schweizer Detailhändler und ist mit ihrem Versprechen auf Kurs. Aus dem Granulat der rezyklierten Flaschen werden neue Getränkeflaschen hergestellt.
Im Berichtsjahr nahm Migros rund 2'900t Plastikflaschen aus dem Haushaltsbereich zurück, was einer Zunahme von 15.4% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Aus den rezyklierten Plastikflaschen werden zum Beispiel Kunststoffrohre für die Bauindustrie hergestellt.
In einigen Kantonen und Gemeinden der Schweiz werden seit 2016 Gemischt-Sammelsäcke für alle Kunststoffabfälle wie Flaschen, Joghurtbecher, Schalen, Tuben angeboten. Migros steht den Gemischtsammlungen skeptisch gegenüber, da sich rund 70% der Kunststoffabfälle aus Haushalten nicht wirtschaftlich recyceln oder für die Herstellung neuer Produkte verwenden lassen. Sie hält daher an der getrennten Sammlung von PET- und Plastikflaschen fest.
Kennzahlen Genossenschaftlicher Detailhandel und Industrie
Kundenretouren, Genossenschaftlicher Detailhandel
Kundenretouren nach Art in 1'000 Tonnen |
2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | Veränderung zu Vorjahr |
---|---|---|---|---|---|---|
PET-Getränkeflaschen | 8.88 | 9.37 | 9.24 | 9.50 | 9.47 | -0.3% |
andere Plastikflaschen | 1.14 | 1.24 | 1.97 | 2.48 | 2.87 | 15.4% |
Elektroschrott | 3.07 | 2.91 | 2.80 | 2.98 | 2.68 | -10.0% |
Batterien | 0.31 | 0.31 | 0.36 | 0.36 | 0.34 | -5.0% |
Diverse | 0.46 | 0.43 | 0.52 | 0.56 | 0.62 | 12.0% |
Total | 13.90 | 14.30 | 14.90 | 15.90 | 16.00 | 0.6% |
Abfallmenge
Abfallmenge | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | Veränderung zu Vorjahr |
---|---|---|---|---|---|---|
Abfälle, total (in 1’000 Tonnen) | 221.6 | 225.9 | 235.8 | 239.2 | 235.9 | -1.4% |
Industrie | 100.4 | 104.3 | 110.6 | 110.5 | 106 | -4.1% |
Filialen, Logistikbetriebe und MGB 1 | 121.2 | 121.6 | 125.3 | 128.7 | 130 | 1.0% |
Abfälle, spezifisch (in kg/1'000 CHF Umsatz) 2 | 13.8 | 13.7 | 14.0 | 14.2 | 13.9 | -2.0% |
1 Betriebszentralen (sammeln Filialabfälle)+Verteilzentren+MGB
2 Ertrag Detailhandel und M-Industrie (Migros-Genossenschaften exkl. tegut..., MGB, Industrie- und Logistikbetriebe)
Zusammensetzung Abfälle
Zusammensetzung Abfälle in Tonnen |
Absolut | Prozentual |
---|---|---|
Organische Abfälle | 76'482 | 33% |
Papier, Karton | 51'953 | 22% |
Tierische Nebenprodukte | 30'870 | 13% |
Kehricht | 37'525 | 16% |
Kunststoffe | 17'284 | 7% |
Holz, Sperrgut, Bauschutt, Diverse | 10'036 | 4% |
Metalle, Glas | 3'739 | 2% |
Sonder- und kontrollpflichtige Abfälle 1 | 7'137 | 3% |
Total | 235'026 | 100% |
1 Klärschlamm, Elektroschrott und Batterien, übrige Sonder- und kontrollpflichtige Abfälle
Recyclingquote Abfälle
Recyclingquote Abfälle in % 1 |
2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | Veränderung zu Vorjahr |
---|---|---|---|---|---|---|
Recyclingquote | 72.6 | 74.3 | 75.4 | 76.9 | 77.6 | 1.0% |
1 Stoffliches Recycling, Tierfutter, Vergärung, Kompostierung, ohne thermische Verwertung (Verbrennung)
Entsorgungsprozesse
Entsorgungsprozesse Abfälle in 1'000 Tonnen |
Absolut | Prozentual |
---|---|---|
Stoffliches Recycling | 83 | 35% |
Tierfutter | 72 | 31% |
KVA, betriebseigene Verbrennung, Zementwerk | 51 | 22% |
Vergärung | 24 | 10% |
Kompostierung | 3 | 1% |
Deponie | 2 | 1% |
Total | 235 | 100% |
Migros unterstützte 2016 wiederum verschiedene Aktionen, um die Bevölkerung zum korrekten Recycling von PET- und Plastikflaschen aus dem Haushaltsbereich zu motivieren. Ein Kurzfilm, neue Aufkleber sowie überarbeitete Flyer und Plakate leiten die Kunden bei den Rücknahmestellen zur richtigen Entsorgung an.
In grösseren Migros-Einkaufszentren sensibilisierte die Wanderausstellung RessourCITY der Stiftung Praktischer Umweltschutz Schweiz (PUSCH) die Kunden spielerisch zum Thema Ressourcenverbrauch beim Konsum. Migros unterstützte die Umsetzung der Station "Verpackung und Recycling".
Die Vermeidung von Littering ist Migros ein wichtiges gesellschaftliches Anliegen. So unterstützten die Genossenschaft Migros Basel, Denner und Globus die "Drägg Sagg"-Kampagne, die sich für das korrekte Entsorgen von Take-away-Abfällen in der Stadt Basel einsetzt.
Die gezielte Optimierung von Verpackungen trägt dazu bei, natürliche Ressourcen zu schonen. Getreu dem Motto "Vermeiden – Vermindern – Verwerten" arbeitet Migros kontinuierlich daran, die eingesetzte Verpackungsmenge systematisch zu reduzieren, vermehrt Recyclingmaterial einzusetzen und die Wiederverwertung zu verbessern. So wurde 2016 neu eine Verpackung für Bio-Fleischstücke lanciert, die grösstenteils aus einem FSC-zertifizierten Karton besteht, der mit einer dünnen Folie überzogen ist. Nach Gebrauch kann die Folie abgezogen und der Karton optimal im Recycling entsorgt werden.
2016 hat Migros im Rahmen ihres Generation-M-Versprechens die Verpackungen einer Vielzahl von Produkten ökologisch optimiert. So wurde zum Beispiel die Glas-Dicke bei Konfitüren-Gläsern der Marke Favorit reduziert. Dadurch spart Migros rund 126t Glas pro Jahr ein. Ausserdem enthalten die PET-Flaschen verschiedener Mineralwasser des M-Industrieunternehmens Aproz neu 40% Recycling-PET (zuvor 35%), was jährlich rund 116t weniger neues Material erfordert. Insgesamt konnte Migros seit 2013 2'726t Verpackungsmaterial verbessern. Damit ist sie ihrem Ziel, bis 2020 über 6'000t Verpackungsmaterial zu optimieren, einen wichtigen Schritt näher gekommen.
"Die freiwillige Umsetzung der Kostenpflicht für Einweg-Plastiksäcke in den Migros-Filialen zeigt mit 80% Reduktion eine sehr gute Wirkung."
Seit November kosten die sogenannten "Raschelsäckli" an den Supermarkt-Kassen der Migros-Filialen neu fünf Rappen. Migros setzte damit als erste grosse Detailhändlerin die freiwillige Branchenvereinbarung national um, für die sie sich gegenüber der Politik konsequent eingesetzt hatte. Die neuen Säckchen bestehen zu 100% aus Recycling-Material. Dafür wird Plastik verarbeitet, das im Migros-Verteilzentrum Neuendorf als Abfall anfällt. In den ersten zwei Monaten nach der Einführung ging der Verbrauch der Plastiksäckchen im erwarteten Rahmen um rund 80% zurück. Gewinne, die aus dem Verkauf der Säckchen erzielt werden, fliessen im laufenden Jahr in externe Umweltprojekte.
Die Genossenschaft Migros Zürich lancierte im Berichtsjahr einen wiederverwendbaren Früchte- und Gemüsebeutel aus Polyester. Mit der Einführung reagierte sie auf einen vielseitig geäusserten Kundenwunsch nach umweltschonenden Verpackungsmöglichkeiten im Offenverkauf. Im laufenden Jahr soll der Beutel auch in den anderen neun Genossenschaften eingeführt werden.
Zudem führte Migros 2016 in ausgewählten Migros-Restaurants und Take-Aways einen Pilotversuch mit Mehrwegschalen als umweltfreundliche Alternative zum Wegwerfgeschirr durch. Aufgrund positiver Reaktionen wurden die Mehrwehrschalen aus Kunststoff per 1. Januar 2017 in zahlreichen Take-Away- und Restaurant-Filialen schweizweit eingeführt. Dadurch können Kundinnen und Kunden mithelfen, Abfall zu vermeiden und Ressourcen zu schonen.
Weltweit landet ein Drittel aller Lebensmittel im Abfall. Migros hat sich zum Ziel gesetzt, die Verluste so gering wie möglich zu halten. Mit Erfolg: 98.5% der Lebensmittel, die in den Filialen und in der Gastronomie angeboten wurden, wurden 2016 als Lebensmittel verkauft oder vergünstigt bzw. gratis abgegeben. 1.5% der von den Migros-Läden und Gastronomiebetrieben angebotenen Lebensmittel wurden nicht als solche verkauft oder abgegeben; 1.4% davon wurden als Tierfutter, in der Vergärung oder als Kompost wiederverwertet, 0.1% landeten als Abfall in der Verbrennungsanlage. Dieser Anteil soll in Zukunft weiter verringert werden.
Waren, deren Haltbarkeit in Kürze abläuft, gibt Migros vergünstigt an Kundinnen, Kunden und Mitarbeitende ab. Unverkaufte Lebensmittel gehen gratis an karitative Einrichtungen wie Tischlein deck dich oder die Schweizer Tafel, die Migros auch finanziell unterstützt.
Zusätzlich haben die Migros-Unternehmen Jowa und ELSA-MIFROMA im Berichtsjahr überschüssige, aber noch einwandfreie Waren über die Spendendatenbank "Food Bridge" abgegeben. Denner verwertet Lebensmittel, die trotz der Zusammenarbeit mit karitativen Einrichtungen nicht für den Konsum abgegeben werden können, neu in Biogasanlagen zu Energie und Wärme.
Weniger Lebensmittelabfälle dank Nose-to-tail
Micarna hat sich in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie die Vollverwertung des Tieres zum Ziel gesetzt. Damit will sie die Lebensmittelverluste bis 2020 gegenüber 2013 um 15.0% reduzieren, alle Nutzprodukte möglichst hochwertig verwerten und zu 100% rezyklieren. Nutzprodukte sollen nur noch verbrannt werden, wenn dies gesetzlich vorgeschrieben ist. Micarna verwertet die Nutzprodukte nach den Prioritäten Food (Lebensmittel), Feed (Tierfutter) und Energy (Energie).
Im Berichtsjahr haben Lernende von Micarna das Pilotprojekt Mix-Carna lanciert. Dieses reduziert Lebensmittelverluste, die in der Produktentwicklung anfallen, indem die Lebensmittel gesammelt, abgepackt, deklariert und nach Prüfung durch die Qualitätskontrolle im Mitarbeiter-Shop verkauft werden.
Die Gastronomiemetzgerei Mérat & Cie AG hat 2016 ein Nose-to-tail-Sortiment lanciert, um Gastronomen und Kunden für die gesamte Verwertung des Tieres zu sensibilisieren. Neben der optimalen Verwertung aller Teile des Tieres beabsichtigt Mérat, auch vergessene Lebensmittel wie Schweinshaxe oder Innereien wieder zu etablieren.
Vermeidung von Food Waste in der Gastronomie
Gemeinsam mit dem Verein United Against Waste hat die Migros-Gruppe im Berichtsjahr rund hundert leitende Mitarbeitende von Gastronomiebetrieben zur Vermeidung von Food Waste in Personalrestaurants, Migros-Restaurants und -Take Aways geschult.
In den Micarna-Personalrestaurants fand eine Sensibilisierungskampagne zum Thema Lebensmittelabfälle statt. Insgesamt konnte Micarna die Lebensmittelabfälle in den beiden Kampagnenwochen um knapp 27% reduzieren, verglichen mit einer Messung aus dem Vorjahr. Die Kampagne soll regelmässig wiederholt werden.